In welchem Finanzzentrum rund um den Globus sollten Sie sich niederlassen, wenn Sie den höchsten Bonus einstreichen wollen? Erstaunlicherweise handelt es sich nach der eFinancialCareers-Bonus-Survey 2014 nicht um New York, sondern um die Londoner City. In der Umfrage sind die Ergebnisse für Kontinentaleuropa noch nicht berücksichtigt, da die variablen Vergütungen hier erst später verkündet werden.
Demnach belief sich der durchschnittliche Bonus in Großbritannien in 2013 auf 98.000 Dollar (70.300 Euro). Dagegen waren es in den USA lediglich 72.900 Dollar (52.300 Euro) sowie 32.700 Dollar (23.500 Euro) in Hongkong und 20.200 Dollar (14.500 Euro) in Singapur.
Die durchschnittlichen Bonushöhen in 2013
Das gute Abschneiden Londons fällt umso erstaunlicher aus, als die EU verschiedene Restriktionen gegen zu hohe Boni auf den Weg gebracht hat. Laut Analysten würden die stattlichen variablen Vergütungen an der Themse die Rolle der britischen Metropole unter den Finanzzentren unterstreichen. „Die Banken haben einige ihrer höchstbezahlten Mitarbeiter in London angesiedelt“, sagt Bankenanalyst Chris Wheeler von Mediobanca. „Es handelt sich um einen Hub nicht nur für Großbritannien, sondern für ganz Europa und EMEA.“
Die vergleichsweise hohen Boni in London gehen sicherlich auf den hohen Anteil gutbezahlter Front Office-Mitarbeiter zurück. Dies gilt namentlich auch für die Niederlassungen der US-Banken in Großbritannien. So ließ Goldman Sachs für ihre Londoner Mitarbeiter in 2012 durchschnittlich 70 Prozent mehr als im weltweiten Durchschnitt springen. Jüngere Daten sind leider nicht erhältlich.
Das relativ schlechte Abschneiden Singapurs dürfte auch mit der Marktstruktur zusammenhängen. Denn in dem Stadtstaat ist traditionell ein großer Teil des Personals in der Abwicklung beschäftigt. Entsprechend gaben 42 Prozent der Umfrageteilnehmer an, im Back Office zu arbeiten. Dagegen kreuzten 57 Prozent der britischen Teilnehmer an, im Front Office tätig zu sein.
Und auch die im Front Office Beschäftigten haben in 2013 nicht gut abgeschnitten. „Die Boni für exzellente Leistungen sind flach geblieben und diejenigen von Normalperformern sind sogar schlechter als im Vorjahr ausgefallen“, sagt Headhunterin Farina Charania von der Nastrac Group in Singapur.
Der höhere Anteil an Front Office-Mitarbeitern in Honkong dürfte auch der Grund dafür sein, dass die Mitarbeiter dort durchschnittlich höhere Boni als in Singapur kassieren. Denn Hongkong verfügt über einen größeren Aktienmarkt und einen besseren Zugang zum restlichen China. „Die Top-Dealmaker einer Bank bevorzugen es normalerweise, nah bei ihren regionalen Chefs zu sitzen, die selbst in Hongkong angesiedelt sind. Daher erhält Hongkong auch einen höheren Anteil an den asiatischen Boni“, erläutert Headhunter Nick Wells von Webber Chase in Hongkong.
Doch so ganz ungeschoren kommen auch die Londoner Banker nicht davon. Denn der britische Spitzensteuersatz von 45 Prozent zehrt einen erklecklichen Teil der hohen Boni wieder auf. Dagegen sind in Hongkong gerade einmal 17 Prozent fällig.
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