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INTERVIEW mit dem neuen Geschäftsführer CFA Schweiz: „Wir wollen zu einer landesweiten Kompetenzplattform werden“

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Zum 1. April hat Christian Dreyer die Geschäftsführung der CFA Society Schweiz von Anne-Katrin Scherer übernommen. Der 47jährige war bereits von 2000 bis 2010 Vorstandsmitglied und von 2004 bis 2006 Präsident des Verbandes mit Sitz in Zug. Im Interview mit eFinancialCareers.ch erläutert Dreyer, was die CFA Society Switzerland vorhat und wieso dem Finanzplatz Schweiz eine große Zukunft bevorsteht.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang, bevor Sie die Geschäftsführung der CFA Society Switzerland übernommen haben?

Die Faszination der Finanzmärkte hat mich dank der Praktikumspflicht an der Universität St. Gallen schon früh gepackt. Meinen ersten richtigen Job hatte ich als Assistent des CEO einer sanierungsbedürftigen Staatsbank und danach ging es immer wieder darum, Organisationen um- und aufzubauen, um sie fitter für ihren Zweck zu machen – sei es als Leiter Investment Research oder CFO. Verkaufs- und Überzeugungsaufgaben sind erst bei den letzten beiden Positionen in den Mittelpunkt gerückt, dafür aber richtig.

Welche Rolle spielte der CFA bei Ihrem beruflichen Werdegang? Wie hat die Qualifikation Ihre Karriere beeinflusst?

Der CFA Charter ist für mich der Dreh- und Angelpunkt meiner beruflichen Qualifikation: Er liefert mir nicht nur die fachlichen Quellen und Kompetenzen, um Finance-Probleme aller Art lösen zu können, sondern – und das wird oft unterschätzt – er ist der Schlüssel zu einem globalen Netzwerk von hoch qualifizierten Praktikern quer durch die Branche, die alle die gleiche Werthaltung teilen, wie sie im Code & Standards des CFA Institute dokumentiert ist. Gut, es steckt viel Arbeit darin, ein solches Netzwerk zu pflegen, aber schließlich handelt es sich auch nicht um 5000 facebook-„Freunde”.

Welche Vorteile bietet die Mitgliedschaft in der CFA Society Switzerland für Charterholder?

Jeder Charterholder weiß, dass in der Finanzindustrie schon verloren hat, wer stehen bleibt. CFA Switzerland ist schon heute eine Mitgliederorganisation, die von einer unglaublich engagierten Truppe von Freiwilligen getragen wird – ich weiß das, ich war selber lange Jahre einer. So stellen wir nämlich im Zusammenspiel mit dem weltweit tätigen CFA Institute sicher, dass unsere Weiterbildungsaktivitäten absolut am Ball der Praxisrelevanz bleiben. Zudem ist alles Geschäft bekanntlich lokal, weshalb die aktive Teilnahme am Netzwerk der Society für alle von Vorteil ist, insbesondere auch für die Expatriates, die immer wieder dazu stoßen und wertvolle Beiträge und Anregungen liefern. Viele sind aber auch nur deshalb Mitglied, weil sie mit ihrem Beitrag die im CFA Charter verkörperten Werte im Schweizer Markt unterstützen wollen. Für diese Mitglieder wollen wir vermehrt relevante Inhalte und Leistungen entwickeln.

Worin sehen Ziele für die CFA Society in der Schweiz? Wo soll die Reise hingehen?

In drei Jahren wird CFA Switzerland einen großen Schritt in Richtung auf eine landesweit anerkannte Kompetenzplattform für alle Finanzpraktiker gemacht haben, die sich an Professionalität und ethischem Handeln als Maxime ausrichten. Das wird sich in einer wesentlich höheren Veranstaltungsaktivität nicht nur in den etablierten Zentren Zürich und Genf, sondern auch andernorts und insbesondere online ausdrücken. Dank höherem Profil gewinnen wir eine größere Anzahl neuer Mitglieder, was nicht zuletzt durch das mit CIPM und Claritas abgerundete Ausbildungsangebot des CFA Institute erleichtert wird. Unter Einbezug der CFA-Kandidaten haben wir schon heute eine Reichweite von rund 5000 Finanzprofis im Schweizer Markt. Diese wollen wir ausbauen und zum Nutzen des Finanzplatzes zum Tragen bringen, der bekanntlich in Richtung Asset Management weiterentwickelt werden soll. Hierzu können und wollen wir einen relevanten Beitrag leisten und uns mit den maßgeblichen Branchenorganisationen vernetzen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Finanzplatzes Schweiz?

Nach der laufenden Bereinigung der durch das Bankgeheimnis geprägten Private Banking-Monokultur sehe ich eine starke Zukunft für den Finanzplatz Schweiz. Die traditionellen USPs wie politische Stabilität, im internationalen Vergleich extrem solide Währungs- und Fiskalpolitik und hohe fachliche Qualifikation sowie Mehrsprachigkeit des Arbeitnehmerpools sind für die in der Schweiz ansässigen, global tätigen Unternehmen unverändert von zentraler Bedeutung, genauso wie das günstige Steuerumfeld und die hohe Lebensqualität. Dazu kommen die hohe Innovationsfähigkeit und eine steigende Ausdifferenzierung im Finanzdienstleistungsbereich, die ich mit großem Interesse beobachte. Ein derart anti-fragiler Finanzplatz (Taleb) kann gewinnen, egal ob die Globalisierung weiter zunimmt oder sich im Zeichen der Renaissance von Kapitalverkehrskontrollen und der Fragmentierung des internationalen Systems abschwächt. Maßgeblich wird sein, ob wir im dynamischen Zusammenspiel von Diplomatie, Gesetzgeber, Aufsichtsbehörden und Marktakteuren unsere Chancen zu nutzen wissen.

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