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Wie Sie bei Gehaltsverhandlungen in der Schweiz das meiste Geld herausschlagen

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Die Boni sind ausbezahlt und die Zahl der offenen Stellen nimmt langsam auch in der Schweiz zu. Schon lange nicht mehr war die Zeit für die Jobsuche so günstig. Doch wie können Finanzprofis bei einem Jobwechsel das meiste Geld für sich herausschlagen? Keine leichte Aufgabe, denn Gehaltsverhandlungen sind aus kultureller Sicht besonders heikel. Während in London oder New York ein forscher Auftritt gut ankommt, ist in der Schweiz Zurückhaltung gefragt.

Wir haben bei Finanzprofis in Zürich nachgefragt, wie man Gehaltsverhandlungen geschickt anstellt. Dabei haben wir zwei Szenarien zugrunde gelegt: Ein Bewerber sucht nach einem neuen Job und ein Angestellter fragt in seinem bestehenden Job nach einem Aufschlag:

Wenn Sie einen neuen Job und mehr Geld wollen

Fragen Sie immer nach Gehaltsspannen

Headhunter Stefan Bächer von Guggenbühl, Bächer, Niederer & Partner in Zürich rät bei Gehaltsverhandlungen zu Flexibilität. „Man darf sich nicht zu sehr auf eine Zahl versteifen“, warnt Bächer. Vielmehr gelte es eine Bandbreite zu nennen und dabei Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. Wenn der Kandidat also ein Zielgehalt von z.B. 160.000 Franken anstrebt, dann sollte er eine Bandbreite von 150.000 bis 175.000 Franken nennen.

Spielen Sie immer den Ball an den Arbeitgeber zurück

Bächer empfiehlt nach der Angabe der Bandbreite den Ball an die Gegenseite zu spielen. So könne der Kandidat fragen: „Wo liegen Ihre Vorstellungen?“ Auf diese Weise müsse der Arbeitgeber aus seiner Deckung herauskommen. Außerdem sollte sich der Kandidat auch nach der variablen Vergütung und anderen Vorteilen erkunden.

Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen monetären Anreizen täuschen

„Die Sicherheit ist viel wichtiger als früher“, beobachtet Headhunter Christian Fehr von Kessler.Vogler in Zürich. Neben dem Gehalt sollte jeder Kandidat die Arbeitsplatzsicherheit berücksichtigen und sich nicht von kurzfristigen monetären Anreizen verführen lassen. „Kandidaten müssen darauf achten, ob ein Institut kurzfristig hohe Gehälter zahlt, aber langfristig mit seinem Geschäftsmodell auf dem Finanzplatz nicht erfolgreich sein kann.“ Auch für Arbeitgeber stelle die Sicherheit des Arbeitsplatzes im Wettbewerb um die besten Talente ein wichtiges Argument dar, meint Fehr.

Das Gesamtpaket zählt

Fehr rät, nicht nur auf Basisgehalt und mögliche Boni, sondern auf das Gesamtpaket zu achten. Dazu zählten Altersvorsorgeleistungen, Arbeitszeiten und auch die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit. Auch immer mehr Männer würden gerne Teilzeit arbeiten. „Auch auf solche Leistungen sollte man achten“, betont Fehr. „Schnellschüsse sind nicht vorteilhaft. Entscheidend ist vielmehr immer das Gesamtpaket.“

Hören Sie auf den Headhunter

„Selbst wenn wir kein Exklusivmandat haben, pflegen wir einen engen Kontakt mit den Kunden“, betont Bächer. Dazu zähle auch, die Gehaltsvorstellungen der Arbeitgeber und der Kandidaten zu sondieren. Ein Headhunter habe eine gute Einschätzung, was in der jeweiligen Funktionen bei dem fraglichen Arbeitgeber gezahlt werde. „Unser Job besteht auch darin, die Schnittmenge zwischen Auftraggebern und Kandidaten auszuloten“, erläutert Bächer. Von daher können gerade bei Gehaltsfragen Headhunter hilfreich sein.

Gute Vorbereitung ist Trumpf

Wie jedes Vorstellungsgespräch auch sollten Gehaltsverhandlungen gut vorbereitet werden. „Früher gab es vor allem für auswärtige Kandidaten eine Informations-Asymmetrie“, erinnert sich Fehr. Doch in Zeiten des Social Media und des Internets könne sich jedermann von wo auch immer über die Gehaltsverhältnisse in der Schweiz informieren. „Uns ist in der Finanzbranche allerdings noch nie ein Lohndumping ausländischer Mitarbeiter begegnet“, beruhigt Fehr.

Die Schweizer Arbeitgeber würden sich gegenüber ausländischen Bewerbern durchweg fair verhalten, beobachtet auch Headhunter Cathal Geraghty von Robert Walters in Zürich. Dennoch sollten sich besonders ausländische Bewerber gründlich über die einschlägigen Gehälter in der Schweiz informieren. „Ich habe schon Leute getroffen, die erst nach einiger Zeit erkannt haben, dass sie deutlich weniger verdienen als alle anderen“, erzählt Geraghty. „Stellen Sie also sicher, dass Sie ihren Marktwert kennen.“

Berücksichtigen Sie die Lebenshaltungskosten

Laut Bächer seien Bewerber aus London immer noch höhere Gehälter gewohnt, als sie in der Schweiz in einschlägigen Positionen gezahlt würden. Anders dagegen bei Kandidaten aus Deutschland. „Die Lebenshaltungskosten in Zürich sind höher als in Frankfurt, dafür sind die Steuern niedriger. Das balanciert sich am Ende aus“, meint Bächer.

In Zürich selbst sei kaum noch eine Wohnung unter 3000 Franken Miete zu erhalten – falls sich überhaupt eine finden lasse. Bewerber aus dem Ausland müssten sich also aufs Pendeln aus dem Umland einstellen. „Die Schweiz ist kein Schlaraffenland“, warnt Bächer.

Wenn Sie nur mehr Geld wollen

Die Bitte um Gehaltserhöhung ist legitim

„In der Schweiz hat man bei Gehaltsverhandlungen Berührungsängste. Es handelt sich um etwas Privates wie etwa Steuern. Dennoch ist die Bitte um Gehaltserhöhung legitim. Es steht dem Arbeitnehmer zu, den Arbeitgeber nichtfordernd anzusprechen“, sagt Fehr.

Darüber hinaus habe der Arbeitgeber eigenes Interesse an zufriedenen Mitarbeitern. „Es kostet ein Unternehmen viel Geld, Zeit und Mühe einen Mitarbeiter zu ersetzen, der aus Frust geht. Er muss den Recruiter und die Einarbeitung des neuen Mitarbeiters bezahlen“, betont Geraghty.

Begründung und Timing sind entscheidend

Darüber hinaus habe der Arbeitgeber eigenes Interesse an zufriedenen Mitarbeitern. „Es kostet ein Unternehmen viel Geld, Zeit und Mühe einen Mitarbeiter zu ersetzen, der aus Frust geht. Er muss den Recruiter und die Einarbeitung des neuen Mitarbeiters bezahlen“, betont Geraghty.

Darüber hinaus komme es auf den richtigen Zeitpunkt an, ergänzt Fehr. Einen guten Anlass stellten die regelmäßigen Appraisals dar, die in den Unternehmen mittlerweile gang und gäbe seien. „Der Zeitpunkt ist aber individuell unterschiedlich“, schränkt Fehr ein. So sollten Mitarbeiter z.B. geschäftliche Erfolge und individuelle Leistungen oder mehr Verantwortung abwarten. Auch eine längere Betriebszugehörigkeit von mindestens zwei Jahren könne einen Anlass darstellen, um nach einem kleinen Gehaltsaufschlag zu fragen.

Der Ton macht die Musik

Bächer rät auf den Ton zu achten. „Das muss immer geschäftlich und professionell herüberkommen und niemals emotional“, erläutert der Personalvermittler. Die Konkurrenz auf dem Schweizer Arbeitsmarkt für Finanzprofis sei groß und Ersatz stehe zumeist parat. Falls man dies jedoch beherzige, sei das Risiko gering. „Was kann der Arbeitgeber schon sagen? Im schlimmsten Fall ‚Nein‘.“

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Zu einer Orientierung haben wir die Tabellen zu den Basisgehältern für Zürich aus der jüngsten Robert Walters Salary Survey angefügt.

 

Quelle: Robert Walters Salary Survey 2014
Quelle: Robert Walters Salary Survey 2014
Quelle: Robert Walters Salary Survey 2014
Quelle: Robert Walters Salary Survey 2014

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