In den Unterlagen für die Hauptversammlung der Deutschen Bank am 23. Mai findet sich eine interessante Neuregelung der Vorstandsgehälter. Demnach werden die Gehälter des Führungsduos Anshu Jain und Jürgen Fitschen auf exakt 9,85 Mio. gedeckelt. Eine Banksprecherin betonte, dass diese Neuregelung nur für die Vorstandsmitglieder gelte. Mithin bleibt offen, ob die Deckelung auch Auswirkungen auf Mitarbeiter unterhalb des Vorstands haben könnte. In der Vergangenheit hatten bestimmte Mitarbeiter wohl deutlich mehr kassiert, wie der Fall des Christian Bittar belegt.
Konkret streichen Jain und Fitschen in 2013 Grundgehälter von jeweils 2,3 Mio. Euro ein. Die übrigen Vorstandsmitglieder müssen sich indes mit der Hälfte begnügen. Darüber hinaus kann das Duo noch bis zu 4,6 Mio. an Annual Performance Awards (APA) kassieren. In die APA fließen Kernkapitalquote, Kosten-Ertrags-Relation, das risikoadjustierte Ergebnis sowie weiche Faktoren wie Mitarbeiter-Zufriedenheit und Reputation ein.
Aus Mitarbeitersicht dürfte hierbei die Kosten-Ertrags-Relation besonders problematisch sein. Denn diese gibt an, wie viele Cents die Deutsche Bank ausgeben muss, um einen Euro Ertrag zu generieren. Diese belief sich bei der Deutschen Bank in 2012 auf schwache 85 Prozent. Zum Vergleich: Die Hypo Vereinsbank konnte dagegen mit schmalen 58,1 Prozent glänzen. Falls Jain und Fitschen also die Kosten drücken wollen, könnte dies auch auf weniger Geld für die Mitarbeiter hinauslaufen.
Bei dem zweiten Bonusbestandteil handelt es sich um den Long-Term Performance Award (LTPA). Dieser orientiert sich an der langfristigen Performance der Deutsche Bank-Aktie sowie an dem sogenannten „Culture &-Faktor“. Die Aktien-Performance ist an eine Vergleichsgruppe gebunden. Dazu zählen: BNP Paribas, Société Générale, Barclays, Credit Suisse, UBS, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Morgan Stanley. An dieser illustren Gruppe lässt sich übrigens auch ablesen, wen die Deutsche Bank als ihre Hauptkonkurrenten betrachtet. Von der Commerzbank fehlt hier bezeichnenderweise jede Spur. Der LTPA ist auf maximal 5,75 Mio. Euro begrenzt.
Unter dem Strich könnten Jain und Fitschen also 12,65 Mio. Euro einstreichen, wenn nicht der Cap bei 9,85 Mio. Euro greifen würde. Es bleibt allerdings zweifelhaft, ob der Cap in 2013 tatsächlich zum Einsatz kommt. Denn in den zurückliegenden Jahren gelang es den alten und neuen Deutsche Bank-Vorsitzenden nicht, eine derartig hohe Summe einzustreichen.
Josef Ackermann:
2012: 2,42 Mio. Euro
2011: 6,3 Mio. Euro
2010: 6,3 Mio. Euro
2009:7,47 Mio. Euro
Anshu Jain:
2012: 4,83 Mio. Euro
2011: 5,81 Mio. Euro
2010: 7,55 Mio. Euro
2009: 7,05 Mio. Euro
Jürgen Fitschen
2012: 3,76 Mio. Euro
2011: 2,85 Mio. Euro
2010: 3 Mio. Euro
2009: 2,77 Mio. Euro
Problematisch an der Neuregelung ist vielmehr das Verhältnis von Grundgehältern zu Boni. Nach einem Beschluss des EU-Parlaments soll die Quote nicht höher als 1:2 ausfallen. Dagegen sieht die Beschlussvorlage für die Hauptversammlung Grundgehälter von 2,3 Mio. und Boni von bis zu 7,55 Mio. Euro vor. Das Verhältnis beläuft sich auf 1:3,3. Nur gut, dass die EU-Bonusdeckelung erst ab 2014 greifen kann.
