Erst gestern wurde bekannt, dass sich Colin Fan, Co-Chef des Investment Bankings bei der Deutschen Bank massiv über das „vulgäre“ Verhalten seiner Mitarbeiter beklagt hat. Weiter drohte Fan mit massiven persönlichen Folgen für die Karrieren der betroffenen Banker. Mittlerweile hat das denkwürdige Video seinen Weg ins Internet gefunden.
Dabei gab es in der Vergangenheit tatsächlich wiederholt Grund, am Verhalten der Investmentbanker zu zweifeln. Hier ein Auszug aus den Verhaltensweisen, die künftig bei der Deutschen Bank verboten sind.
1. Keine Witze über Marktmanipulationen zu reißen
Zu Jahresbeginn hat die Deutsche Bank drei ihrer New Yorker Devisenhändler vor die Tür gesetzt – darunter auch Robert Wallden, einen Direktor aus dem Währungsgeschäft. Wallden soll einen schlechten Witz über seine Fähigkeiten, die Märkte manipulieren zu können, gerissen haben. Später erhielt er einen Hausbesuch des FBI mit einer Abschrift des Witzes in den Händen. Dabei handelte es sich angeblich nur um einen kleinen Spaß anlässlich der Weihnachtszeit.
2. Verdächtige Chats
Ende 2013 hat die Deutsche Bank ihren Devisenhändlern die Nutzung von Online-Chat-Rooms untersagt. Anders als bei der UBS und der RBS kamen von der Deutschen Bank zwar keine langen Abschriften von Chats im Zusammenhang mit der Libor-Untersuchung zum Vorschein.
Allerdings soll Guillaume Adolphe, ein Händler von Yen-Derivaten bei der Deutschen Bank, in einigen der Transkriptionen der RBS auftauchen. Demnach sagte der ehemalige RBS-Trader Tom Hayes in fragwürdigem Englisch: „cld you do me a favour would you mind moving you 6m libor up a bit today, i have a gigantic fix.” Darauf antwortete Adolphe: „I can do taht” und fragte seinerseits: „u happy with me“. Das war Hayes.
3. Mit Geldscheinen zu wedeln, wenn draußen eine Demo vorbeizieht
Berüchtigt ist auch ein Vorfall aus dem Jahr 2011. Damals hatte ein Angestellter der Deutschen Bank mit einem Geldschein gewedelt, während draußen eine Demo gegen die Kürzungsbeschlüsse der britischen Regierung im Gesundheitssystem vorbeizog.
4. Kunden bestechen
Anfang des Jahres hat Shigeru Echigo, ein Sales-Mitarbeiter der Deutschen Bank in Tokyo zugegeben, einen Kunden mit 8800 Dollar bestochen zu haben, in dem er diesen bei 15 Gelegenheiten „unterhielt“. Echigo gab an, nicht allein gehandelt zu haben und dass diese Form der Unterhaltungskultur im japanischen Brokerage der Deutschen Bank ganz normal gewesen ist.
5. Sexistische Äußerungen
Die Deutsche Bank wurde in der jüngeren Vergangenheit verschiedentlich sexistischer Verhaltensweisen beschuldigt. Da hilft es auch nicht weiter, dass sich im Führungspersonal kaum eine Frau findet oder dass sich der ehemalige Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann zu der Bemerkung hinreißen ließ, dass der Vorstand der Bank mit ein paar Frauen mehr einen hübscheren Eindruck machen würde.
In 1999 wurde die Deutsche Bank sogar zu einem Schadensersatz von 1 Mio. Pfund an die M&A-Bankerin Kay Swinburne verurteilt, weil sich ihr damaliger Vorgesetzter Hugh Tidbury zu sexistischem Verhalten verstieg. Laut Medienberichten soll der Leiter des Chemie-Teams über Swinburne gesagt haben, dass sie ein „heißer Feger“ und „ziemlich in Ordnung“ sei. Die Deutsche Bank beschäftigte ihn über fünf Jahre weiter. Heute arbeitet Tidbury für Greenhil in London.
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