In M&A einer führenden Investmentbank einzusteigen, kann Ihnen eine Menge Geld einbringen. Doch die Herausforderungen an Gesundheit und Privatleben sind erklecklich. Nach einer neuen Studie springen 44 Prozent der Nachwuchsbanker, die gleich nach dem Studium in M&A oder Corporate Finance einsteigen, innerhalb von nur drei Jahren wieder ab.
So hat das auf Private Equity spezialisierte Recruitmentunternehmen PER eine nicht-repräsentative Studie zu den M&A-Analysten von sechs führenden Banken in London vorgenommen. Demnach haben 250 Nachwuchsbanker in 2010 ihre Karriere bei Bank of America, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley begonnen. Drei Jahre später sind im Banking nur noch 140 von ihnen tätig. Damit liegt die Absprungrate bei 44 Prozent.
JP Morgan, Morgan Stanley und Credit Suisse wollten hierzu keine Stellung geben und die drei übrigen Banken haben erst gar nicht auf unsere Anfrage reagiert. Doch laut einem Bankeninsider scheint die von PER ermittelte Fluktuationsrate ein wenig hoch gegriffen zu sein. Vielmehr liege sie bei weniger als der Hälfte.
Laut PER-Direktor Gail McManus beinhalten diese Zahlen sowohl Kündigungen seitens des Arbeitgebers als auch des Kandidaten, wenn z.B. M&A-Analysten zu Private Equity-Fonds wechseln. Aufgrund diverser Abgänge seien die M&A-Abteilungen vieler Banken ausgedünnt. Da die Banken sich auch bei der Einstellung weiterer Absolventen zurückhalten, steige die Arbeitsbelastung der verbleibenden jüngeren M&A-Banker weiter. „Die Analysten-Jahrgänge sind viel kleiner geworden. Wir haben errechnet, dass die sechs genannten Banken in London in diesem Jahr gerade einmal 175 Analysten angeheuert haben“, sagt McManus.
Die kleineren Jahrgänge und die hohe Fluktuationsquote erklärten überdies, wieso die Banken so daran interessiert seien, ihre Junior-Banker an sich zu binden. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg habe Morgan Stanley sogar erwogen, die Bewerbung ihrer Analysten auf andere Jobs im ersten Jahr zu unterbinden. Im vergangenen Jahr hat Goldman Sachs sogar seine Zweijahresverträge für Investmentbanking-Analysten ausrangiert, weil zu viele ihrer Nachwuchskräfte anschließend zu Private Equity-Fonds wechselten.
Wieso Analysten bei Private Equity-Fonds so beliebt sind
Laut Recruitern jagen sich die Banken gegenseitig relativ wenige M&A-Analysten ab. Dagegen seien Private Equity-Fonds immer stärker daran interessiert, M&A-Analysten von den Banken abzuwerben. Dies mag teilweise auf einen Branchenwandel zurückgehen. „Die Struktur der Private Equity-Fonds verändert sich“, sagt der Chef eines Recruitment-Unternehmens. „Die Partner von Private Equity-Unternehmen steigen seltener aus als in der Vergangenheit und daher fällt es Private Equity-Fonds zunehmend schwerer, Beförderungen auszusprechen. Viele Fonds haben angefangen, Analysten für zweijährige Einstiegsprogramme einzustellen, so dass sie sie nach zwei Jahren loswerden können.“
Auch McManus bestätigt diesen Trend. In der Vergangenheit hätten Private Equity-Fonds oftmals Associates nach ihrem zweiten Jahr von den Banken übernommen. Doch diese heuern dort an, um rasch die Karriereleiter hinaufzuklettern. Dagegen ließen sich Analysten leichter managen und würden geringere Anforderungen an schnelle Beförderungen stellen. Wenn diese sich lediglich in einem zweijährigen Programm befänden, dann könnten die Fonds diese Analysten einfach weiterziehen lassen. Die meisten würden anschließend einen MBA anstreben.
Obgleich die Investmentbanken verzweifelt versuchen die Toptalente unter ihren Analysten von einem Wechsel in die Private Equity-Branche abzuhalten, falle vielen Nachwuchsbankern ein Wechsel gar nicht so leicht. So gibt ein Headhunter an, dass er im Auftrag eines PE-Fonds den gesamten Corporate Finance-Arbeitsmarkt in London gesichtet habe: „Wir haben Vorstellungsgespräche mit rund 80 Juniorbankern geführt“, erzählt der Headhunter. „Davon hat der Fonds nur sechs eingestellt.“
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