Unter der Überschrift „Das Billionen-Risiko“ warnte das Handelsblatt am Montag vor dem wachsenden Geschäft der Schattenbanken. „Wenn Banken ihre Lasten loswerden wollen, stehen die Käufer Schlange“, zitiert die Zeitung Nathan Flanders von der Ratingagentur Fitch. Laut PwC stehen allein im laufenden Jahr toxische Portfolien über 80 Mrd. Euro zum Verkauf.
Dabei tummeln sich abgesehen von Banken die unterschiedlichsten Finanzierer auf dem deutschen Markt: Debt Funds, Private Equity-Gesellschaften, Versicherungen und sogar Family Offices – um nur einige zu nennen. Doch wie aktiv sind diese neuen Player hierzulande tatsächlich und welchen Personalbedarf haben sie überhaupt? Wir sind der Frage bei Debt Funds und Versicherungen nachgegangen
Debt Funds und die Wiederauferstehung der Leverage Finance
Gerd Bieding vom Debt Advisory-Unternehmen Altium Capital hält die Zahl der Debt Funds in Deutschland für recht überschaubar. Bislang hätten nur vier Player auf dem deutschen Markt Transaktionen durchgeführt. Den ursprünglich angelsächsischen Gesellschaften würde allerdings hierzulande eine steife Brise von der Konkurrenz ins Gesicht blasen. Während in Großbritannien nur eine Handvoll von Banken Cashflow basierte Finanzierungen anböten, seien es in Deutschland über 30.
Die Verkündigung des Endes der Leveraged Finance während der Finanzkrise scheint jedenfalls verfrüht zu sein. „Die Kreditrationierung in Leveraged Finance kann ich nicht bestätigen“, sagt Bieding. Nur wenige Banken hätten sich seit der Krise wirklich von dem Geschäftsfeld verabschiedet. Vielmehr herrsche in den Instituten auch weiterhin die Auffassung, dass sich hier gutes Geld verdienen lasse. Von daher beurteilt Bieding die Chancen von Debt Funds in Deutschland vorsichtig: „Sie werden sich etablieren, aber es wird ihnen nichts vor die Füße fallen.“
Nach der Beobachtung von Headhunter Dirk Albütz von Fibance in Frankfurt bauen Debt Funds in Deutschland tatsächlich Personal auf. „Die Fonds suchen hauptsächlich Mitarbeiter mit Erfahrung in Leveraged Finance und aus Debt Advisory“, sagt Albütz.
Mittlerweile würden auch immer mehr Banker zu Debt Funds und auch in die Debt Adviory wechseln wollen, beobachtet Bieding. „Heute erhalte ich jede Menge Bewerbungen von Bankern“, erzählt der Experte, der dies für eine Normalisierung hält. „Der Arbeitsmarkt für Leveraged Finance ist nicht mehr so heiß, wie er einmal war.“
Versicherungen suchen nach neuen Investitionschancen
Dagegen würden Nicht-Banken sehr wohl verstärkt in den deutschen Finanzierungsmarkt drängen, meint Krischke. Dabei handle es sich vor allem um die großen Versicherungskonzerne und andere klassische Investoren. Dieser Trend werde durch zwei unterschiedliche Faktoren begünstigt: Einerseits müssten Banken nach Basel III Finanzierungen über fünf Jahre verstärkt mit Eigenkapital unterlegen, was die Kreditvergabe über längere Zeiträume einschränke.
Andererseits zwinge die hartnäckige Niedrigzinsphase Versicherungen und Vorsorgewerke sich nach Finanzierungen abseits von Staats- und Unternehmensanleihen umzuschauen. Neben den schon klassischen Immobilienfinanzierungen zählten dazu auch Projektfinanzierungen.
Für Versicherungen stelle sich allerdings die Frage: „Wollen sie die erforderlichen Ressourcen bereitstellen, um die Risiken zu beherrschen?“ Krischke schätzt, dass mindestens sechs bis sieben Mitarbeiter für ein solches Team erforderlich sind. So müsse es Experten für Sourcing, Strukturierung, Risikomanagement und Vertragsgestaltung geben. „Das können sich nur die größeren Versicherungen und Versorgungswerke leisten“, sagt Krischke. Dort herrsche indes einige Bewegung. „Die Großen sind alle mit dabei. Sie bauen das Geschäft in der Tat aus – auch personell.“
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