Seit der Finanzkrise muss die Auszahlung von Boni an den langfristigen Geschäftserfolg der Bank gebunden sein. Somit wurden von den Regulierungsbehörden rund um den Globus und von den einzelnen Unternehmen komplizierte Regeln für die Strukturierung der variablen Vergütung eingeführt. Da immer mehr Banker den Überblick über die divergierenden Regelungen verlieren, vergleichen wir sukzessive die wichtigsten Investmentbanken. Nach der Deutschen Bank schauen wir uns jetzt Goldman Sachs an.
Wenn es um die Bezahlung der Mitarbeiter geht, zeigt sich die US-Bank noch zugeknöpfter als sonst und lehnt jegliche Stellungnahme ab. Selbst in ihrem Geschäftsbericht bietet Goldman Sachs weniger Informationen als ihre europäischen Wettbewerber. Aus Dokumenten der britischen Finanzaufsicht ergibt sich indes, dass die US-Bank ihr sogenanntes „Code Staff“, die Mitarbeiter mit besonderer Verantwortung für Erträge und Risiko, mit einem Aktienanteil von 75 Prozent an den Boni für 2012 vergütete. Doch diese Angaben sind veraltet und galten gerade einmal für 115 Mitarbeiter in London. Insgesamt scheint Goldman Sachs einen besonders großen Anteil der variablen Vergütungen immer noch in bar zu überweisen.
Die unten stehenden Charts beruhen auf Gesprächen mit verschiedenen internationalen Headhuntern in London. Diese wiederum beziehen ihre Informationen von Goldman Sachs-Mitarbeitern, die oftmals das Unternehmen bereits verlassen haben. Sie gelten für das für die Erträge verantwortliche Personal, soweit sie nicht zum „Code Staff“ zählen, bei denen die Bonusstruktur durch EU-Regulierung vorgegeben ist. Demzufolge müssen mindestens 40 Prozent der Boni zeitverzögert ausbezahlt werden.
Wie ein Bonus von 250.000 Dollar bei Goldman Sachs strukturiert ist
Die Niedrigverdiener unter Goldman Sachs‘ Front Office-Personal dürften weite Teile ihrer Boni in Cash erhalten. Falls Ihnen also ein Bonus von 250.000 Dollar (183.000 Euro) zusteht, dann dürften sie das meiste davon sofort und in bar einstreichen.
Wie ein Bonus von 500.000 Dollar strukturiert ist
Erst jenseits der Marke von 500.000 Dollar (366.000 Euro) scheinen bei Goldman Sachs die aufgeschobenen Vergütungen zu beginnen. Doch bei dieser Summe dürfte der Anteil an zeitverzögerten Bonuskomponenten geringer als bei ihren europäischen Rivalen ausfallen. Er liegt anscheinend bei nur etwa 20 Prozent. Diese Summe wird jeweils zur Hälfte in bar und aktienbasiert über die drei Folgejahre ausbezahlt, wobei die Auszahlung in drei gleichgroßen Tranchen erfolgt. Darüber hinaus gibt die Bank in ihrem Jahresbericht an, dass der aktienbasierte Anteil besonderen Restriktionen unterliegt und bis Januar 2019 nicht verkauft werden darf. Weiter scheint die Hälfte der aktienbasierten Boni bestimmten Rückforderungsmechanismen zu unterliegen. Die Bonusanteile, die Rückforderungsmechanismen unterliegen, variieren indes je nach Geschäftsfeld und Seniorität der Mitarbeiter. Anfang 2014 unterlagen 30 Prozent sämtlicher aktienbasierten Ansprüche, die Goldman Sachs für 2013 vergab, diesen Rückforderungsmechanismen.
Wie ein Bonus von 1 Mio. Dollar strukturiert ist
Selbst bei einem satten Bonus von 1 Mio. Dollar (732 Mio. Euro) scheint nur ein vergleichsweiser bescheidener Teil zeitverzögert ausbezahlt zu werden. Laut Headhuntern und Goldman Sachs-Insidern sollen selbst bei dieser Summe nur etwa 35 Prozent aufgeschoben ausbezahlt werden. Dieser Anteil unterliegt jedoch den bereits skizzierten Restriktionen.
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