Ein kurzer Blick in die Statistik belegt: Die Chancen auf einen Misserfolg liegen beim ersten der drei CFA-Level deutlich über den beiden folgenden. Und das, obgleich die Prüfungen zu den Leveln II und III anspruchsvoller als die zum ersten sind. Offensichtlich sind die Kandidaten deutlich besser vorbereitet.
Dagegen tummeln sich unter den Kandidaten zum Level I mehr schlecht vorbereitete Prüfungsteilnehmer – auch wenn so mancher das Gegenteil behauptet. So haben die Juniprüfungen zum Level I vor einem Jahr lediglich 38 Prozent bestanden. Bei den Leveln II und III waren es immerhin 43 bzw. 49 Prozent.
Ein kurzer Blick in die einschlägigen Foren zu den Prüfungen vom vergangenen Wochenende legen den Verdacht nahe, dass die Ergebnisse im laufenden Jahr ganz ähnlich ausfallen dürften. Denn einige Teilnehmer zum Level I beklagen sich über den Schwierigkeitsgrad der Prüfungsfragen und prophezeien öffentlich einen persönlichen Misserfolg.
Was die Kandidaten vom Level I berichten
Dagegen scheinen die Kandidaten zu den weiterführenden Leveln mental und emotional besser auf die Prüfungssituation vorbereitet gewesen zu sein und mehr Ehrgeiz mitzubringen. Zum Level I wird indes immer wieder die gleiche Einschätzung vertreten: Die Kandidaten geben an, selbstbewusst und gut vorbereitet in die Prüfungen gegangen zu sein. Der tatsächliche Schwierigkeitsgrad der Fragen habe sie dann wie aus heiterem Himmel getroffen.
„Bei vielen der Fragen dachte ich nur: ‚Ich kenne das Konzept und ihr wollt wirklich DARÜBER sprechen?“, meinte ein Teilnehmer aus den USA. „Ich wusste nahezu alles darüber und musste dann feststellen ‚Was? Wollt Ihr mich verarschen?“, schrieb ein anderer Teilnehmer.
„Ich habe damit gerechnet, aus den Prüfungen wesentlich zuversichtlicher herauszugehen, als es dann tatsächlich der Fall gewesen ist“, ergänzte ein dritter Kandidat. „Das scheint hier die einhellige Meinung zu sein, alle denken hier das Gleiche.“
Die Art der Fragen scheint ebenfalls hauptsächlich die Teilnehmer zum ersten Level zu verwirren, selbst wenn sie zuvor an den Testexamen teilgenommen haben. Ein vierter Kandidat verglich die Aufgaben mit der Frage, ob das Huhn oder das Ei das erste sei. Da sei die Antwort ebenfalls unklar.
Viele gaben auch an, dass sie die Examen anders als in den Probedurchläufen blind ausgefüllt hätten. In einem anderen Forum wird berichtet, dass Kandidaten ihren Bleistift fallen ließen und die Antwort ankreuzten, die dem Stift am nächsten lag. „Die Probeexamen haben mich hierfür nicht vorbereitet“, hieß es weiter.
Was die Kandidaten zu den Leveln II und III erzählen
Die Einschätzung bezüglich der Level II und III in den einschlägigen Onlineforen unterscheidet sich maßgeblich hiervon. Dies bedeutet jedoch nicht, dass den Teilnehmern die Prüfung leicht fiel oder sie fest mit einem Erfolg rechnen. Die Kritik geht jedoch in eine andere Richtung.
„Letztlich werden wir alles in 60 Tagen wissen“, sagte ein Kandidat zum Level II: „Wirklich, wer weiß das schon“, meinte ein anderer.
Viele Teilnehmer zum Level II gaben indes an, mit einem Bestehen zu rechnen. Denn sie hätte mehr als 300 Stunden in die Vorbereitung investiert – entsprechend den Empfehlungen des CFA Instituts. Einer gab an, 400 Stunden gelernt zu haben, ein anderer sogar 550. „Es scheint leichter als im vergangen Jahr gewesen zu sein. Allerdings bin ich auch besser vorbereitet gewesen“, notierte ein Kandidat.
Die Kritik konzentrierte sich um das sogenannte Ethik-Kapitel. „Auch nach dem Ende der Prüfung und nachdem ich die Fragen nachgeschlagen habe, habe ich immer noch keinen blassen Schimmer“, schrieb etwa ein Teilnehmer.
Bei den Äußerungen zum Level III wird dieselbe Melodie allerdings in einer anderen Tonlage gespielt. Einige behaupten sogar, dass zumindest ein Abschnitt „leicht“ gefallen sei. Die Teilnehmer scheinen sich an die Fragen und die Art und Weise, wie sie vorgebracht werden, gewöhnt zu haben.
Einige übten sogar Selbstkritik: „Ich habe meine Zeit während der Vorbereitung schlecht eingeteilt“, erzählte ein Teilnehmer, der mit dem Examen zu kämpfen hatte. „Es handelt sich um den leichtesten Test, den ich jemals nicht bestanden habe“, ergänzte ein anderer.
Sicherlich bringen Kandidaten einen Vorteil mit, die sich im Klaren darüber sind, womit sie sich mit dem CFA tatsächlich einlassen. Zumindest hilft dies dabei, die emotionale Komponente in den Griff zu bekommen.
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