Bevor Sie sich das nächste Mal für einen aufregenden Job bei Banken oder anderen Finanzdienstleistern bewerben, sollten Sie sich dies gründlich überlegen. Denn so manche Bewerbung kann Ihrer Karriere einen Bärendienst erweisen. Viele Headhunter aus den Finanzdienstleistungen erzählen, dass sie geradezu von Bewerbungen überflutet werden, die Sie sofort in die Ablage P entsorgen müssen. Derart vergiftete Lebensläufe zu versenden, stellt nicht nur eine Belastung für die Umwelt dar, sondern kann sogar Ihre Karriere aufs Spiel setzen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Lebenslauf entgiften. Nur so viel Vorweg: Vage Formulierung, Verzweiflung und Lügen gehören definitiv auf die Giftmüllkippe und nicht in Lebensläufe.
1. Entgiften Sie Ihre Rechtschreibung
Offensichtlich, aber immer wieder falsch gemacht: Eine dürftige Rechtschreibung verärgert nicht nur Lehrer, sondern auch Headhunter und Arbeitgeber. „Es fällt schwer, einen Lebenslauf ernst zu nehmen, in dem es von Tipp- und Rechtschreibfehlern nur so wimmelt“, sagt Recruiter Logan Naidu von Dartmouth Partnership.
Lösung: Nutzen Sie doch einfach die Rechtschreibprüfung.
2. Entsorgen Sie irrelevante Dinge
Das größte Problem der Recruiter besteht derzeit darin, dass Sie mit Lebensläufen geradezu überschwemmt werden, die für die fraglichen Stellen völlig irrelevant sind. „Das Angebot übersteigt derzeit die Nachfrage“, beobachtet Recruiter Dan McCarthy von One Search. „Es gibt einen riesigen Schwarm von Kandidaten, die sich auf jeden ausgeschriebenen Job bewerben. Wenn sich Kandidaten bewerben, die nicht nahezu vollständig auf die ausgeschriebene Stelle passen, dann können wir nicht helfen.“
Lösung: Bewerben Sie sich einfach nicht auf eine M&A-Stelle mit Spezialgebiet erneuerbare Energien, wenn Sie auf die Gesundheitsbranche spezialisiert sind.
3. Entsorgen Sie Ihre Verzweiflung
Ein weiteres Problem stellt der Eindruck von Verzweiflung dar, den Lebensläufe von gestandenen Bankern hinterlassen, die sich unter Wert verkaufen und sich auf Juniorpositionen bewerben.
„Sie bekommen Personen, die vor sechs Monaten als Vice President oder als Director entlassen wurden und sich heute auf Associate-Stellen bewerben“, sagt McCarthy. „Dies macht es für Recruiter nicht einfacher. Es hinterlässt den Eindruck, dass eine Person bereit ist, sich unter Ihrem Wert zu verkaufen. Ein Kunde stellt solche Kandidaten nicht ein“, ergänzt McCarthy.
Lösung: Falls Sie bereit sind, sich auf eine Stelle unter Ihren bisherigen Niveau zu bewerben, dann wenden Sie sich nicht an einen Headhunter. Vielmehr sollten Sie Ihr Netzwerk nutzen.
4. Entsorgen sie Unklarheiten
Falls Sie keine Arbeit haben, dann sollten Sie dazu stehen. Wenn Sie Ihr Studium aufgrund von Gesundheitsproblemen aufgegeben haben, gehört dies in den Lebenslauf.
„Eine Reihe von Leuten behaupten in ihrem Lebenslauf, an ‚Beratungsprojekten‘ mitgearbeitet haben und jeder weiß, dass sie arbeitslos waren“, sagt Recruiter Russel Clarke von Figtree. „Es ist vollkommen ok, arbeitslos zu sein, wenn Sie das mitbringen, was zu einem Erfolg in Ihrem neuen Job erforderlich ist. Das Prinzip eines Lebenslaufes besteht darin, dass er sachlich und informativ ist. Allgemeine Formulierungen und Consultant- und Management-Jargon sind nicht wirklich relevant und nähren den Verdacht, dass Sie Ihre wirklichen Kompetenzen und Motivationen tarnen. Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen und Ihre einschlägige Berufserfahrung selbstbewusst vorbringen. Die Kandidaten mit den besten Kompetenzen sind nicht immer diejenigen mit einem lückenlosen Lebenslauf.“
Lösung: Konzentrieren Sie sich auf die Fakten. Verschleiern Sie keine schwierigen Wahrheiten.
5. Entsorgen Sie Ihre Selbstüberschätzung
Laut Clarke enthält so mancher Lebenslauf unglaubwürdige Behauptungen, mit denen Kandidaten sich selbst schaden. Wenn z.B. ein Vertriebsmitarbeiter behauptet, über 200 Kunden zu verfügen, mit denen er täglich in Kontakt steht, dann ist das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit übertrieben.
„Bei der Erstsichtung von Lebensläufen kann man nur sehr wenig Zeit für einen einzelnen Lebenslauf aufwenden und man konzentriert sich auf diejenigen, die glaubwürdig sind“, betont Clarke. „Behalten Sie im Hinterkopf, dass viele Hiring Manager den Job, für den Sie sich bewerben, oft selbst ausgeübt haben. Daher können sie beurteilen, ob Ihre Angaben korrekt sind“, ergänzt Clarke. „Nach meiner Erfahrung führt schon eine kleine irreführende Angabe im Lebenslauf zu einer unverhältnismäßigen Enttäuschung, was die positiven Elemente einer Bewerbung überschattet.“
Lösung: Gehen Sie streng mit sich selbst um. Sie sollten die kritische Einstellung von Recruitern in Betracht ziehen und alle zweifelhaften Angaben löschen.
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