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Schweizer Finanzaufsicht lässt 212.000 Franken für Mitarbeiter springen

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Oftmals wird den Regulierungsbehörden vorgeworfen, nicht genügend zu zahlen. Das schlecht bezahlte Aufsichtspersonal könne kaum mit den hochbezahlten Bankern mithalten, heißt es. Doch zumindest die Schweizer Finanzaufsicht Finma scheint die Kritik erhört zu haben. Denn die Behörde ließ in 2013 für jeden ihrer Mitarbeiter durchschnittlich knapp 212.000 Franken springen, wie aus dem jetzt vorgelegten Jahresbericht hervorgeht.

Die Bruttobezüge pro Mitarbeiter – ohne die Sozialabgaben des Arbeitgebers – belaufen sich immerhin noch auf knapp 161.000 Franken. Damit liegen die Bezüge allerding geringfügig unter dem Vorjahreswert. Insgesamt belief sich der Personalaufwand der Finma in 2013 auf 126,8 Mio. Franken, womit der Anteil am Gesamtaufwand der Berner Behörde stolze 78 Prozent ausmacht.

Spitzengehälter fallen eher traurig aus

Die Spitzengehälter fallen indes geringer aus als in der Privatwirtschaft. So musste sich der alte Finma-Chef Patrick Raaflaub mit einem Grundgehalt von 450.000 Franken beschränken zzgl. Bonifikationen über 78.400 Franken sowie sonstige Nebenleistungen über 14.400 Franken. Die übrigen sechs Vorstandsmitglieder kassieren 314.000 Franken an Grundgehalt sowie 29.000 Franken an Boni und 14.400 Franken an andere Nebenleistungen.

Noch kann die Finma einstellen

Beim Personal hat die Finma übrigens noch Spielraum nach oben. So hatte der Verwaltungsrat bereits in 2011 ein „Stellendach“ von 481 Vollzeitstellen beschlossen, wovon allerdings bis 2013 nur 468 besetzt waren. „Ich bin überzeugt, dass wir zur Zeit die notwendigen Ressourcen haben, um unsere Aufgaben zu erfüllen. Wir verfügen über ausreichend Handlungsspielraum“, sagte Finma-Verwaltungsratspräsidentin  Anne Héritier Lachat. Allerdings ließ sie sich ein Hintertürchen offen. Ihre Beurteilung müsse jedoch regelmäßig geprüft werden, „insbesondere im Falle von neuen Aufgaben.“ Dabei haben auch Ausländer bei der Finma eine Chance, denn allein 75 der Mitarbeiter besitzen keinen Schweizer Pass.

Quelle: Finma

Quelle: Finma

Finma-Chef Branson liest Bankern die Leviten

Der zum 1. April neu angetretene Finma-Chef Mark Branson ließ sich die Gelegenheit der Jahresmedienkonferenz nicht entgehen, um den Schweizer Banken und ihren Mitarbeitern gehörig die Leviten zu lesen: „Von 2008 an erodierte das Vertrauen <in die Banken> durch eine Finanzkrise im klassischen Sinn. Neuerdings sind es aber wiederkehrende Probleme im Geschäftsverhalten vieler Banken, die dieses Vertrauen in Frage stellen.“

Von Regulierung kann es gar nicht genug geben

Wenn man den Briten reden hört, dann dürfte der starke Bedarf an Compliance-Personal in der Schweiz nicht allzu schnell abreißen. „Wenn wir von Compliance-Risiken sprechen, so geht es in vielen Fällen um verhaltensgetriebene Probleme“, sagte Branson. „In den Instituten muss klar sein, dass unkorrekt oder unethisch angestrebte Profite nicht erwünscht sind und schon gar nicht belohnt werden.“ Er lieferte sogleich auch einen Forderungskatalog für die Banken:

-          Die Unternehmen müssen mögliche interne Gefahrenherde identifizieren.

-          Sie müssen interne Weisungen und Reglemente erlassen, um die Risiken zu begrenzen.

-          Das erwartete Verhalten muss geschult werden.

-          Die Unternehmen müssen rigoros kontrollieren, dass die Weisungen konsequent befolgt werden.

-          Die Compliance Abteilung muss eine wichtige und durchsetzungsfähige Kontrollfunktion sein, nicht eine interne Beratungsstelle.

-          Anreizsysteme dürfen unangemessenes Verhalten nicht begünstigen.

-          Schließlich muss Fehlverhalten intern hart sanktioniert werden.

Branson kapituliert vor Schwarzgeldproblematik

Allerdings musste Branson auch die Machtlosigkeit der Finma eingestehen, wenn es um fragwürdige Praktiken im grenzüberschreitenden  Vermögensverwaltungsgeschäft geht. „Denn die Rechtsordnung der Schweiz erlaubt grundsätzlich noch heute Geschäfte mit unversteuerten Geldern von Ausländern“, betonte Branson. „Nicht zu unseren Aufgaben gehört es indes, ein politisches Urteil über die Frage zu fällen, wer für ein Geschäftsmodell verantwortlich ist, das in der Schweiz während Jahrzehnten praktiziert und nicht nur von Banken und deren Angestellten, sondern auch von den Behörden und der Politik toleriert und teils unterstützt wurde.“ Bleibt nur noch anzumerken, dass Branson zuvor im Wealth Management der UBS beschäftigt war.

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