Haben Sie sich schon einmal gefragt, worauf die einzelnen Banken besonders bei der Einstellung neuer Mitarbeiter achten – jenseits der üblichen HR-Phrasen? Falls ja, dann haben wir jetzt ein paar Antworten für Sie parat. Dazu haben wir die eFinancialCareers-Lebenslaufdatenbank gesichtet und die Gemeinsamkeiten der Profile zusammengestellt. Hierbei haben wir uns auf acht führende Player beschränkt (Deutsche Bank, UBS, Credit Suisse, Goldman Sachs, JP Morgan, Morgan Stanley, Citi und Barclays). Unsere Datenbank enthält insgesamt über 1 Mio. Lebensläufe. Wir haben indes nur die rund 90.000 Lebensläufe ausgewertet, die weltweit in den zurückliegenden drei Monaten hochgeladen wurden.
Wir haben die Lebensläufe nach akademischer Ausbildung, Fortbildungen, Sprachen und sportlichen Aktivitäten gesichtet. Die Ergebnisse fallen nicht ganz unerwartet aus: So beschäftigt Goldman Sachs die meisten Banker von den renommiertesten Universitäten. Aber es gibt auch Überraschungen. Beispielsweise scheinen die sportlichsten Banker bei der Schweizer Großbank UBS zu arbeiten.
Aus der Analyse unserer Daten haben wir herausgearbeitet, worin sich die einzelnen Banken voneinander unterscheiden. Sicherlich handelt es sich dabei nur um eine Stichprobe, die keine wissenschaftlichen Kriterien erfüllt. Zu beachten ist überdies, dass die Lebensläufe aus angelsächsischen Ländern überwiegen. So fällt etwa der Anteil der Masterabschlüsse aus deutscher Sicht niedrig aus. Dennoch gewähren die Ergebnisse interessante Einblicke.
Deutsche Bank: Sprachkenntnisse in Deutsch und Hindi gefragt
Dass die Deutsche Bank besonders viele Deutschsprachige beschäftigt, dürfte kaum jemanden überraschen. Doch auch Leute mit Hindi-Kenntnissen scheinen gute Chancen zu haben. Schließlich stammt auch Co-CEO Anshu Jain aus Indien. 3367 Lebensläufe wurden in den vergangenen drei Monaten eingestellt:
14 Prozent sprechen Deutsch
12 Prozent Hindi
7 Prozent geben Sport als Hobby an
29 Prozent können einen MSc oder anderen Master vorweisen
UBS: Sportliche deutsch- und französischsprachige Banker gesucht
Die UBS scheint gut ausgebildete Mitarbeiter mit deutschen und französischen Sprachkenntnissen zu bevorzugen. Darüber hinaus scheinen die Angestellten der UBS besonders sportlich zu sein. 3432 Lebensläufe wurden hochgeladen:
21 Prozent sprechen Französisch
12 Prozent sprechen Deutsch (gegenüber 9 Prozent bei Goldman Sachs und 1 Prozent bei Citi)
7,4 Prozent gaben Sport als Hobby an
29 Prozent verfügen über einen Master oder MSc
Credit Suisse: Auch hier sind die Schweizer Nationalsprachen gefragt
Bei den Profilen scheinen sich die beiden führenden Schweizer Banken kaum zu unterscheiden, was besonders für die Sprachkenntnisse gilt. Allerdings scheinen die Credit Suisse-Mitarbeiter unsportlicher als die Kollegen von der UBS zu sein. 2977 Lebensläufe wurden in den zurückliegenden 90 Tagen eingestellt:
20 Prozent sprechen Französisch
11 Prozent Deutsch
28 Prozent verfügen über einen MSc oder anderen Master
6,2 Prozent geben Sport als Hobby an
Goldman Sachs: Abschlüsse von renommierten Unis helfen
Kein Überraschung: Goldman Sachs scheint einen hohen Stellenwert auf Abschlüsse von angesehenen Hochschulen zu legen. Die 1762 Lebensläufe wurden hochgeladen:
9 Prozent haben in Oxford, Cambridge oder an der London School of Economics studiert.
9 Prozent stammen von den Unis der sogenannten Ivy League (Harvard, Yale, Princeton etc.)
29 Prozent verfügen über einen MSc oder einen anderen Master
16 Prozent haben am CFA-Programm teilgenommen
13 Prozent verfügen über einen MBA
JP Morgan heuert gerne leistungswillige Außenseiter an
Auch bei JP Morgan scheinen Abschlüsse von klingenden Universitäten eine große Rolle zu spielen. Von den 1996 Lebensläufen haben…
5 Prozent in Oxford, Cambridge oder der London School of Economics studiert
4 Prozent bei den Unis der Ivy League
Nach diesen Zahlen scheint JP Morgan weniger elitär als Goldman Sachs eingestellt zu sein.
Morgan Stanley: Wo Ivy League und Sport zusammengehören
Wie die beiden bereits genannten US-Banken achtet auch Morgan Stanley auf namhafte Unis. Darüber hinaus weist Morgan Stanley einen der höchsten Anteile an Sportbegeisterten auf. 2392 Morgan Stanley-Lebensläufe wurden in den vergangenen drei Monaten in unsere Datenbank geladen:
8 Prozent besuchten Ivy League-Unis
7 Prozent besuchten Oxford, Cambridge oder die London School of Economics
7,3 Prozent haben sportliche Aktivitäten als Hobbies angegeben
Citi: Hohe Abschlüsse, aber wenig Sport
Citi punktet durch ihre internationale Aufstellung und ihre Präsenz in den Schwellenländern. 2114 Lebensläufe wurden in den zurückliegenden 90 Tagen eingestellt:
37 Prozent sprechen Chinesisch oder Hindi
29 Prozent weisen einen MSc oder anderen Master auf
8 Prozent besuchten die Ivy League
7 Prozent Oxford, Cambridge oder die London School of Economics
(nur) 5 Prozent gaben Sport als Hobby an
Barclays: Auch Bewerber von normalen Unis haben Chancen
Als einzige britische Bank in unserer Erhebung sollte der Anteil an den einschlägigen englischen Top-Hochschulen besonders hoch ausfallen. Doch dies scheint gerade nicht der Fall zu sein. 4056 Lebensläufe wurden seit Anfang Februar hochgeladen:
Nur 11 Prozent haben am CFA-Programm teilgenommen (gegenüber 16 Prozent bei Goldman Sachs)
Nur 6 Prozent besuchten Oxford, Cambridge oder die London School of Economics
Nur 3 Prozent Ivy League-Hochschulen
