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EU-Bonuscap betrifft mehr Banker als erwartet: Ab 500.000 Euro wird es ernst

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Der von der EU angestrebte Bonuscap wird wohl mehr Banker treffen als bislang erwartet. Wenn es nach den Plänen der europäischen Bankenaufsicht EBA geht, sollen der Deckelung sämtliche Banker mit einer Gesamtvergütung ab 500.000 Euro unterliegen. Dies berichtet die Financial Times in ihrer Online-Ausgabe. Bislang sollten nur die sogenannten „Key risk taker“ betroffen sein, wobei es sich um diejenigen Mitarbeiter mit einer besonderen Verantwortung für Erträge und Risiko einer Bank handelt.

Die Pointe dabei: Die von den Banken ausgewiesenen „Key risk taker“ stellen einen deutlich kleineren Personenkreis als die Zahl der Mitarbeiter mit einer Gesamtvergütung von über 500.000 Euro dar. Laut FT rechnen Vergütungsexperten sogar damit, dass sich die Zahl der Betroffenen bei einigen Investmentbanken verzehnfachen könnte.

So wies die Deutsche Bank in ihrem Vergütungsbericht für 2012 lediglich 1215 „Key risk taker“ aus, von denen jeder durchschnittlich ein Gesamtsalär, bestehend aus Jahresgehalt und Bonus, von 1,33 Mio. Euro einstrich – weitaus mehr als die von der EBA geplanten 500.000 Euro. Dagegen weist die britische Großbank Barclays nur 393 „Key risk taker“ aus und 1338 Mitarbeiter, die mehr als 500.000 Pfund (ca. 592.000 Euro) kassierten.

„Wieder einmal haben sich die schlimmsten Befürchtungen der Branche bewahrheitet“, sagt PwC-Vergütungsexperte Tom Gosling. „Durch die beträchtliche Ausweitung der Zahl der betroffenen Personen wird die Veränderung die mit dem Bonuscap verbundenen Probleme vergrößern.“ Das EU-Parlament hatte sich kürzlich mit der EU-Kommission und den Mitgliedsländern auf eine Bonusdeckelung von 100 Prozent der Festgehalter geeinigt und auf 200 Prozent, wenn die Mehrheit der Anteilseigner zustimmen.

Vor allem Banker in der Londoner City fürchten, durch die Begrenzung der Boni an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber New York und den aufstrebenden asiatischen Finanzzentren zu verlieren. „Es herrscht kein Zweifel, dass die europäischen Banken benachteiligt sein werden … dabei handelt es sich wirklich um eine missglückte Gesetzgebung“, sagt ein Topmanager einer europäischen Bank. Die Ausweitung dürfte indes auch bedeuten, dass immer mehr kontinentaleuropäische Banker z.B. aus Frankfurt von der Bonusdeckelung betroffen sein könnten. Denn durch die höheren Gehälter an der Themse schien es sich bislang eher um ein britisches Problem zu handeln. Der EBA-Vorschlag muss indes noch von den europäischen Gremien verabschiedet werden.

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