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Die peinlichsten Interview-Situationen, die mit einem Jobangebot belohnt wurden

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Nachdem ich bereits einige Jahre für eFinancialCareers aus New York berichte, habe ich ein kleines Laster entwickelt: Am Ende von Gesprächen mit Recruitern und Hiring Managern frage ich regelmäßig nach ihren schlimmsten Erfahrungen in einem Vorstellungsgespräch: „Welches war der größte Fehler, den Sie jemals bei einem Kandidaten beobachtet haben?“

Mir ist nicht ganz klar, wieso mich ausgerechnet diese Frage so magisch anzieht. Vielleicht weil ich damit Bewerbern helfen kann, einem ähnlichen Schicksal zu entfliehen oder weil es den mittlerweile recht mechanischen Bewerbungsprozessen eine menschliche Noten abgewinnt. Vielleicht geht es aber auch nur um Schadenfreude.

Von einigen davon habe ich bereits in der Vergangenheit berichtet. So ist ein Kandidat tatsächlich in einem Fußballhemd zu einem Vorstellungsgespräch erschienen; ein anderer soll ein Sandwich bestellt haben, als ihn die Sekretärin fragte, ob sie ihm etwas bringen könne.

Allerdings stammen sämtliche dieser Anekdoten von den Interviewern und sie endeten alle im Desaster für den Kandidaten. Doch kürzlich bin ich tatsächlich zwei an der Wall Street sehr erfolgreichen Finanzprofis begegnet und beide erzählten mir von ihren peinlichsten Erlebnissen, die sich ausgerechnet in einem Vorstellungsgespräch ereigneten.

Im ersten Fall handelte es sich um einen Trader. Er hatte ein Studium an einer Top-Universität hinter sich und wurde zu einem Vorstellungsgespräch bei einer erfolgreichen Finanz-Boutique eingeladen. Das Gespräch verlief recht gut, bis ihm eine Frage gestellt wurde, die ihn ratlos machte: „Wie sieht es an den Märkten aus: Sind Sie bullish oder bearish?“

Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Denn er verstand die Redewendung einfach nicht und hatte absolut keine Idee, was dies bedeuten könne. Falls man ihm Glauben schenken darf, gestand er kleinlaut sein Unwissen ein und das Interview ging seinen Gang. Später googelte er den Ausdruck.

Im zweiten Fall handelte es sich um eine Frau mit einer ähnlich guten Ausbildung, die zu einem Vorstellungsgespräch für eine Stelle im Backoffice eingeladen wurde. Auch hier verlief das Gespräch zunächst gut, bis es zu der eigentlich unverfänglichen Frage kam: „Kennen Sie jemanden, der hier arbeitet?“

„Ja“, antwortete die Kandidatin. „Sie ist eine high-heeled Bond-Traderin.“

„Was???“, fragte der Gesprächspartner ungläubig. „Eine high-heeled Bond-Traderin“, wiederholte die Kandidatin. Es stellte ich heraus, dass es sich tatsächlich um eine „high-yield Bond-Traderin“ handelte und dass sie die Bezeichnung missverstanden hatte. Vielleicht hat sie auch irgendwo einen solchen Buchtitel gesehen – wer weiß.

Das eigentlich Amüsante an beiden Anekdoten: Sie endeten damit, dass die Bewerber tatsächlich ein Jobangebot erhielten und seit vielen Jahren bei den Unternehmen arbeiten, bei denen sich diese Peinlichkeiten ereigneten.

Allerdings trugen sich beide Vorfälle vor über zehn Jahren zu. Ob derartiges heute noch einmal vorfallen könnte, ist fraglich. Schließlich wird in jedem MBA-Programm die hohe Kunst der Konversation eindringlich trainiert.

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