Die HypoVereinsbank (HVB) hat sich mit dem Betriebsrat auf einen Kahlschlag im Privatkundengeschäft geeinigt. Demnach werden dem Rotstift 1500 Stellen zum Opfer fallen, wovon 1300 in den Filialen und 200 in der Zentrale wegfallen. Durch den Teilumstieg ins Online-Banking will die Bank 240 ihrer noch 580 Filialen schließen, wie die HVB am heutigen Mittwoch (6. August) mitteilte. Die verbleibenden Filialen will die HVB modernisieren und „mit modernster Technik“ ausstatten.
„Mit unserer neuen Privatkundenstrategie werden wir die erste echte Multikanalbank in Deutschland“, sagte Privatkundenvorstand Peter Buschbeck. „Wir schaffen damit beste Voraussetzungen, um in diesem Kerngeschäftsfeld bundesweit zu wachsen und gleichzeitig die Profitabilität zu steigern.“
Unterdessen enttäuschte das Ergebnis im ersten Halbjahr. Der Vorsteuergewinn stürzte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 513 Mio. Euro ab. Vor allem das Investmentbanking als traditionelle Geldquelle der HVB schwächelte. Dort brach der Gewinn um 61 Prozent auf 232 Mio. Euro ein. Das Ergebnis im Filialgeschäft blieb mit 228 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.
Auf der Kostenseite gab es hingegen wenig Veränderung. Zwar kletterte der Verwaltungsaufwand um 6 Prozent auf 1,87 Mio. Euro, allerdings geht dies auf die Erstkonsolidierung des Windkraftbetreibers Bard zurück. Während der Personalaufwand um 4 Prozent auf 362 Mio. Euro zurückging, stiegen die Personalkosten im Investmentbanking um knapp 6 Prozent auf 238 Mio. Euro. Allerdings sollten sich die Investmentbanker nicht zu früh freuen, denn auch dies geht auf die Konsolidierung der Bard-Gruppe zurück.
Zum schlechten Ergebnis sagte HVB-Chef Theodor Weimer: „Zwar haben alle Geschäftsbereiche in diesem schwierigen Marktumfeld positiv zum Halbjahresergebnis der Bank beigetragen. Das enorm niedrige Zinsniveau hat jedoch auch bei uns Spuren hinterlassen, vor allem im Corporate & Investment Banking.“
Binnen Jahresfrist gingen bei der HVB 518 Jobs verloren – 508 davon allein in Deutschland.
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