Noch vor sieben Jahren war Mike Lousada bloß ein gewöhnlicher Investmentbanker – wie es so viele in London gibt. Während seiner 20jährigen Karriere in der City hat Lousada im Derivatives Marketing für Barclays, Société Générale, J.P. Morgan und WestLB gearbeitet. In 2004 gab er z.B. seine Meinung zu Absicherungs-Strategien im Risk Magazine bekannt. Dagegen kommt er heute eher in Naomi Wolfs Buch „Vagina“ vor. Laut Wolf könne Lousada in London für ein Honorar von 100 Pfund sexuelle Wunden heilen.
„Dazu bin ich eher indirekt gekommen“, erzählt Lousada. „Als ich in meinen 20ern war, empfand ich das Leben in der City als stressreich und habe Meditationskurse besucht. Dabei habe ich mein Interesse für Buddhismus entdeckt und durch den Buddhismus begann ich mich für Tantra zu interessieren.“
Schließlich stellte Lousada fest, dass die Arbeit im Derivative Marketing in einer Investmentbank nicht das Richtige für ihn war. „Ich habe erkannt, dass die City mir nicht bedeutend genug war.“ In 2006 genehmigte sich Lousada eine Auszeit von Nomura und beschäftigte sich mit Reiki-Heilung, einer japanische Methode, bei der Hände auf den Körper gelegt werden, um den Energiefluss zu fördern. Laut dem Wall Street Journal wurde Reiki immer beliebter bei der Behandlung von Krebspatienten.
Vom Reiki schwenkte Lousada in die Sexualberatung. Nachdem er als Berater und zertifizierter Sex-Coach tätig gewesen ist, will er eine innovative Therapiemethode entwickeln. „50 Prozent der Arbeit bestehen in Gesprächen: Ich unterrichte die Leute über ihre Körper und sexuellen Reaktionen. Damit helfe ich ihnen dabei zu verstehen, was bei ihnen nicht funktioniert. Ich veranstalte auch körperliche Übungen“, ergänzt Lousada. „Dabei geht es um Therapie, nicht um Unterhaltung.“
Über Lousada haben bereits die Times, GQ und der Independent geschrieben. Die meiste Zeit arbeitet Lousada mit Frauen, dennoch sind bei ihm auch Männer willkommen. Dabei sind nicht alle seine Klienten Banker. Lousada hat nach eigenen Angaben bereits mit annähernd 1000 Personen zusammengearbeitet, wovon etwa 10 bis 15 Prozent aus den Finanzdienstleistungen stammen.
„Es gibt zwei Probleme bei Bankern: Das eine sind Erektionsstörungen, das andere sind vorzeitige Ejakulationen. Beide hängen mit der Eigenart von Bankberufen zusammen.“
Laut Lousada sind Banker für Erektionsstörungen besonders anfällig, weil sie mit Leistungsängsten zu kämpfen haben. „Beim Banking handelt es sich um ein leistungsorientiertes, wettbewerbsintensives Umfeld. Wenn Sie in einer Umgebung arbeiten, die einen so großen Wert auf Leistung legt, dann schafft dies eine Einstellung, die auch auf andere Bereiche Ihres Lebens ausstrahlt.“
Dagegen besteht für Bankerinnen das größte Problem darin, ihre weibliche Seite zu verlieren. „Viele Frauen in der City identifizieren sich stark mit der maskulinen Seite von sich selbst“, erläutert Lousada. Das Problem dabei heißt, dass sich Gegensätze anziehen, und so ziehen sie besonders feminine Männer an und sind unzufrieden.
„Frauen, die maskulin sind, wollen einen noch maskulineren Mann als Partner haben“, beteuert Lousada. „Denn in ihrem Liebesleben wollen sie sich sehr feminin fühlen, aber sie wissen meist nicht, wie sie mit ihren unterschiedlichen Seiten umgehen sollen.“
Überlastete Banker sollten sich zumindest Zeit für ein wenig Intimität nehmen. „Selbst falls es sich nur um eine Stunde pro Woche handeln sollte, Sie müssen Intimität in Ihrem Leben zulassen“, sagt Lousada. „Das ist besonders wichtig, wenn beide Partner einen anstrengenden Beruf ausüben. Falls Sie sich keine Zeit nehmen, werden Ihre Bedürfnisse nicht erfüllt. Und sobald diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, dann sucht sich der andere Partner seine Befriedigung anderswo.“
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