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Wieso Kandidaten am CFA scheitern: Einige Erfahrungsberichte

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Werden die CFA-Prüfungen schwieriger, die Kandidaten dümmer oder bereiten sie sich einfach nicht angemessen vor? Während die Zahl der Teilnehmer in den vergangenen Jahren in astronomische Höhe gestiegen ist, sind die Erfolgsquoten eingebrochen.  „Der Test ist unsinnig, da er einfach nicht die entscheidenden Dinge abfragt“, klagt ein Teilnehmer. „Sie fügen immer neuen Stoff dazu, damit die Prüfung schwieriger ausfällt und ein CFA erstrebenswert bleibt. Dabei hilft Vorbereitung schon weiter. Die Erfolgsquote sagt viel darüber aus, ob Sie ein Loser sind. Es geht nur ums Auswendiglernen. Es handelt sich weniger um einen Intelligenztest, sondern um Plackerei.“

Laut Recruiter Richard G. Lipstein von Gilbert Tweed International in New York stellt der CFA eine der schwierigsten Prüfungen überhaupt dar und die Leute müssten wirklich 300 Stunden für eine Prüfung lernen und an einem Vorbereitungskurs teilnehmen. „Ich denke, der CFA wird noch schwieriger werden, da immer neue Regeln und Regulierungen hinzukommen“, sagt Lipstein, der schon seit 25 Jahren im Geschäft ist und als M&A-Banker gearbeitet hat.

Ein Marketing Director eines New Yorker Value Investment-Unternehmens gibt zu, dass er sich nicht genügend vorbereitet hat. „Der CFA erfordert einen großen Lernaufwand für Themen, die der Kandidat vielleicht nicht für so wichtig hält“, sagt der Marketing Director. „Dazu gehören in meinem Fall technische Analyse und moderne Portfoliotheorie. Der CFA legt auch großen Wert auf die ‚Discounted cash flow analysis‘, was sicherlich für viele Leute wichtig zu wissen ist, doch dies geht zulasten von einem tieferen Wissen von Value Investing-Techniken.“

Um dem Vorstand der New York Society of Security Analysis (NYSSA) anzugehören, musste Lipstein lediglich die Ethik-Module in einem Online-Test ablegen.  „Bei einem großen Teil der Ethik-Module handelt es sich einfach um den gesunden Menschenverstand, aber einiges betrifft auch Regeln und Regulierungen.“

„Das CFA-Examen ist eine wahre Auszeichnung“, sagt Lipstein.  „Sie können zu einer niedrigen gerankten Business School gehen oder zu Harvard. Aber ein CFA ist ein CFA.“

Als im Jahr 1963 das erste CFA-Examen durchgeführt wurde, gab es lediglich eine Prüfung und 94 Prozent haben bestanden. Nur ein Jahr später stieg die Zahl der Teilnehmer am Level I auf 1241 an und die Erfolgsquote sank auf 79 Prozent. In dem gleichen Jahr nahmen 302 Kandidaten an der Prüfung zu Level II teil und 94 Prozent bestanden. 189 unterzogen sich auch der abschließenden Prüfung zu Level III, wovon 95 Prozent durchkamen.

Dagegen haben an den Prüfungen zum Level I im Dezember 2012 die Kleinigkeit von 49.981 Kandidaten teilgenommen, wobei die Erfolgsquote bei schmalen 37 Prozent lag. Im Juni 2012 haben 38 Prozent von 49.445 Teilnehmern zu Level I, 42 Prozent der 45.247 der Teilnehmer zu Level II und 52 Prozent der 24.754 Teilnehmer zu Level III die Prüfungen bestanden.

Für die Prüfungen am vergangenen Samstag haben sich wiederum mehr als 146.000 Kandidaten aus 168 Ländern für eine der drei Prüfungen angemeldet. Viele dürften jetzt ängstlich auf die Ergebnisse warten; andere sind gar nicht erst zu den Prüfungen erschienen.

Doch einer der angemeldeten Kandidaten, ein New Yorker Accountant, hält gar nicht erst den Atem an. „Der CFA hat schon einiges Gewicht, ich weiß allerdings nicht wie viel.  Auch wenn ich bestehen sollte, wird mein Gehalt nicht angehoben“, erzählt der Accountant. „Wenn ich den CFA bestehen sollte, wird mir dies nicht wirklich Türen öffnen. Er ist nur beeindruckend und erleichtert einem den Jobwechsel. Er schaut auch besser als ein MBA aus, aber er öffnet nicht wirklich Türen.“

Der Accountant erzählt von einem Freund, der gerade den Level II bestanden hat, aber zu beschäftigt war, um sich auf die Prüfungen zu Level III vorzubereiten. Auch der Marketing Director gab das Lernen auf, als sein Interesse schwand. Ihm wurde ebenfalls keine Gehaltserhöhung oder Beförderung in Aussicht gestellt.

„Ich bin schlecht in Mathe gewesen und ich habe lieber Romane als CFA-Bücher gelesen“, gesteht der Marketing Director. Der Accountant wiederum hat sich eher an der Formulierung und Beliebigkeit der Fragen gestört als an deren Schwierigkeitsgrad. „Manchmal wissen Sie die Antwort, doch Sie müssen sehr auf die Formulierungen achten“, erzählt der Accountant. Es habe schon einige schwere Fragen gegeben. Die schwierigste sei zur Black Scholes Merton-Formel gewesen, mit der der Wert von Optionen berechnet wird. „Sie müssen nicht die gesamte Gleichung ausrechnen. Sie machen einige Vorgaben und setzen ein neutrales Risiko voraus und dann mussten Sie rechnen. Alle haben sich darüber beschwert.“

„Ich erinnere mich an eine verwirrende Frage über den internen Zinsfuß einer Investition. Ich bin mir sicher, dass meine Antwort falsch ist. Denn mein Nachbar war sich seiner Antwort sehr sicher. Wir diskutierten dies später; aber seine Antwort war nicht die meine.“

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