Keine Bank funktioniert heute noch ohne umfangreiche IT. Doch welche der Programmiersprachen spielen die entscheidende Rolle? Vor anderthalb Jahren lautete die Antwort noch ganz klar Java. Mittlerweile haben aber andere Sprachen an Bedeutung gewonnen. Wir haben untersucht, wie viele Profile in unserer Lebenslauf-Datenbank mit den genannten Programmiersprachen auf jeden offenen Job kommen. Darüber hinaus haben wir mit einschlägigen Headhuntern gesprochen.
1. Java: Sieben Kandidaten für jeden offenen Job
Java ist nicht nur eine Insel, sondern steht immer noch im Zentrum der IT der meisten Investmentbanken. Laut Headhunter Paul Elworthy von Ikas International gelte dies für Handelssysteme, Buchungsplattformen oder die Findung von Marktpreisen.
Doch was müssen Kandidaten abgesehen von ihren Programmierkünsten noch mitbringen? „Ein guter Umgang mit Menschen und ein Verständnis für die Verbindungen zum Geschäft. Seien Sie auf der Höhe der regulatorischen Kommunikation und arbeiten Sie eins nach dem anderen ab, dann dürften guten Java-Entwicklern kaum Chancen entgehen“, sagt Elworthy.
2. C#: Knapp neun Kandidaten pro Job
C# WPF-Entwickler befinden sich in den Investmentbanken auf dem Vormarsch. Daher bieten sie schon Programmieren frisch von der Uni attraktive Vergütungspakete. So heuern beispielsweise die französische Großbank Société Générale und die US-Investmentbank Morgan Stanley C#-Programmierer an, um das sogenannte Graphical User Interface an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Auch für das Rates-Geschäft scheinen derzeit C#-Entwickler gesucht zu sein.
3. Python: Gut neun Kandidaten für jede Stelle
Der Einsatz von Python im Investmentbanking ist stark im Kommen. Obgleich es auf den ersten Blick so aussieht, als ob es genügend Kandidaten für die Nachfrage gäbe, sprechen die Fakten eine andere Sprache. So soll es Python-Entwicklern gelungen sein, innerhalb von zwölf Monaten einen Gehaltsaufschlag von über 40.000 Euro durchzusetzen – wahrlich keine Peanuts. Eltworthy berichtet, dass die Unternehmen auch intern C++- und Java-Entwickler zu Python-Programmierern fortbilden.
„Nach Python-Kenntnissen herrscht derzeit eine riesige Nachfrage für Research-Stellen. Man kann schneller als in C++ programmieren, aber es ist nicht ganz so robust oder flexibel, wenn es zur Progammierungs-Praxis kommt“, sagt Headhunter Stephen Grant von Cititec. Marktübergreifende Risikomanagement- und Handelssysteme verwenden Python – manchmal zusammen mit C++ – und viele Banken nutzen diese Sprache, wenn es um die Entwicklung eines Front-to-back-Risikomanagement-Systems geht.“
4. HTML 5: Zehn Kandidaten pro Job
Auch wenn HTML sicherlich keine richtige Programmiersprache darstellt, herrscht hiernach eine beträchtliche Nachfrage. Denn die Sprache des Internets dient dazu, die Nutzungsplattformen komfortabler und ansehnlicher zu gestalten. Daher spielen laut Elworthy HTML-Kenntnisse oftmals in Verbindung mit CSS und Java Script eine wichtige Rolle.
5. C++: 15 Kandidaten je offene Stelle
C++ steht im Ruf vor allem bei Quants und Hochgeschwindigkeitshändlern beliebt zu sein. Dennoch meint Grant, dass der wahre Bedarf anderswo liege. Demnach werde C++ immer noch für die Preisfindungssysteme von strukturierten Produkten und Derivaten verwendet. Doch auch der Hochfrequenzhandel meldet einen großen Bedarf.
„Die Nachfrage ist groß und bedeutend in einigen Real-Time-Anwendungen, ebenso wie in Verbindung mit eTrading, eMM und in der Ausführung von Algorithmen oder Dark Pools. In diesen Bereichen sind die meisten Banken aktiv“, sagt Grant.
6. SQL: 17 Kandidaten pro Job
In einer Vielzahl von Jobs werden Kenntnisse der Datenbanksprache SQL verlangt – sie erreicht schon fast das Niveau von Java. Allerdings gibt es auch recht viele Kandidaten, die SQL-Kenntnisse mitbringen. Oftmals gehört SQL z.B. in Verbindung mit Java zu einem breiten Set von Programmierkenntnissen. „In vielen Geschäftsbereichen wird derzeit in SQL-Entwicklungen investiert“, ergänzt Elworthy.