Kürzlich hat die US-Investment Bank Goldman Sachs ein Webinar abgehalten, um Studenten und Absolventen in die höhere Kunst der Lebenslauf-Prosa einzuweihen. Wir haben gelauscht und die spannendsten Punkte zusammengefasst.
Die gesuchten Kompetenzen
Goldman Sachs hat eine Anzahl von Kompetenzen festgelegt, nach denen die Bank besonders sucht. Obgleich Sie nicht sämtliche Schlüsselbegriffe über Ihren Lebenslauf verteilen sollten, ist es doch nützlich, die gefragten Kompetenzen zu kennen.
Es handelt sich auf Neudeutsch um: Passion, teamwork, client service, intellectual curiosity, judgement, people skills, work ethic, attention to detail, multi-tasking ability, diversity of academic and professional experience, integrity, commitment to a career.
Persönlichkeit
Besonderen Wert legt Goldman Sachs auf ein vielseitiges Kompetenz-Profil. Einer der Teilnehmer des Webinars betonte, wie wichtig eine besondere Stärke sei. Vielleicht nennen Sie einfach Ihr Studienfach wie z.B. Ingenieurswesen und Ihren – hoffentlich guten – Notendurchschnitt. Weiter können Sie erzählen, dass Sie Erfahrungen im öffentlichen Reden und im Umgang mit Menschen sammeln möchten, etwas was möglichst weit vom Studienfach entfernt liegt. Nur auf einer vorhandenen Stärke aufzubauen, kann einem auch als Schwäche ausgelegt werden.
Die Ein-Seiten-Regel
Diese Regel gilt für alle englischsprachigen Bewerbungen bei US-Investmentbanken: Sie wollen von Studenten nur einseitige Lebensläufe lesen. Längere Lebensläufe werden nur von berufserfahrenen Bewerbern gern gesehen.
Schon Erfahrungen aus der Schulzeit zählen – aber nur manchmal
Laut den Moderatoren des Webinars können die Lebensläufe von Studenten unterschiedlich strukturiert sein. Nur jüngere Studenten sollten Erfahrungen aus Ihrer Schulzeit aufnehmen. Ältere sollten dagegen darauf verzichten. „Wir denken uns, ob sie nicht etwas anderes in ihren Lebenslauf hätten aufnehmen können“, sagte einer der Moderatoren.
Dennoch können zumindest Studenten in den beiden ersten Unijahren einige Leistungen aus ihrer Schulzeit anführen, denn schließlich konnten sie in ihrer kurzen Zeit an der Uni noch nicht allzu viel erreichen.
Achten Sie auf den Fachjargon
Goldman Sachs lässt kaum eine Gelegenheit zu betonen aus, dass die Bank eine Mitarbeiterschaft mit einem vielfältigeren Background als in der Vergangenheit anstrebt. Dazu gehört auch, dass sie nicht länger nur Studenten der Wirtschaftswissenschaften anheuern. So strebt das Unternehmen an, mehr Absolventen der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer anzuziehen, den sogenannten MINT-Fächern (Mathe, IT, Naturwissenschaften und Technik).
Doch Leute mit einer Ausbildung und Berufserfahrungen von außerhalb der Finanzdienstleistungen tendieren auch zu einer anderen Sprache. Wenn Sie sich also bei Goldman Sachs mit einem ungewöhnlichen Hintergrund bewerben, dann sollten Sie auf den Jargon und die Fachwörter aus diesen Bereichen möglichst verzichten. Denn viele Recruiter der Banken kennen diese Ausdrücke oftmals nicht.
Einer der Moderatoren rät Studenten, ihren Lebenslauf vor dem Versenden jemanden vorzulegen, der über keinerlei Kenntnisse in der Branche verfügt. Auf diese Weise lasse sich prüfen, ob der Lebenslauf auch für Laien verständlich ist.
Quantifizieren Sie Ihre Leistungen
Hierbei handelt es sich um einen Ratschlag, den man von den unterschiedlichsten Personalprofis regelmäßig zu hören bekommt.
Bleiben Sie nicht im Vagen. Nennen Sie kurz die Stellenbezeichnung und erläutern Sie Ihre Funktion. Die Leistungen sollten in Stichwörtern aufgeführt werden. Für wie viele Leute waren Sie verantwortlich? Womit stechen Sie unter anderen Leuten hervor?
Allzu oft listen die Leute einfach nur auf, was sie gemacht haben und nicht, was sie gut gemacht haben.