Ein gelungener Berufseinstieg entscheided maßgeblich über die spätere Karriere. Allerdings bringen Absolventen und Studenten naturgemäß eine begrenzte Erfahrung in Bewerbungsfragen mit. Daher veröffentlicht eFinancialCareers in unregelmäßigen Abständen interessante Lebensläufe von Nachwuchsfinanzprofis und lässt diese von Personalberatern gegenchecken. Vor der Veröffentlichung werden die Lebensläufe natürlich anonymisiert, was dazu führt, dass die Formatierung teilweise verloren geht.
Mit dem unten stehenden Lebenslauf sucht unser Student nach einem Einstiegsjob im Risikomanagement. Er weiß nicht, ob er Chancen auf einen Direkteinstieg hat oder ob er erst noch ein Praktikum absolvieren sollte.
Curriculum Vitae
XYZ
Geboren am X. Monat 198X in Z
Ledig, keine Kinder
X
Z
Tel.: XXX
E-Mail: ZZZ
Akademischer und schulischer Werdegang
Okt. 2012 – Mai 2015
Humboldt Universität Berlin
Angestrebter Abschluss: Master of Science (M.Sc.) Statistik
Vertiefungsrichtungen:
- Ökonometrie
- Quantitative Methoden der Finanzmärkte
Thema der Abschlussarbeit: Archimedeanity: A Comparison
- Geplante Abgabe am 29. Mai
Aktuelle Durchschnittsnote: 1,8
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Okt. 2009 – Sep. 2012
Universität Hamburg
Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.) Betriebswirtschaftslehre
Vertiefungsrichtungen:
- Statistik
- Finanzen und Versicherung
Thema der Abschlussarbeit: Future Hedging mit GARCH
Abschlussnote: 1,8
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Okt. 2007 – Apr. 2009
Technische Universität Hamburg–Harburg
Elektrotechnik Bachelor of Science, ohne Abschluss
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Aug. 1997 – Jun. 2006
XYZ Gymnasium, Hamburg
Abschluss: Allgemeine Hochschulreife
Abschlussnote: 1,7
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Berufserfahrung
Aug. 2013 – heute
Werkstudent
Institut für Operations Research, Humboldt Universität zu Berlin
Programmierung (vorwiegend in R), Literaturrecherche und Erstellung von Lehrmaterialien
Mai 2012 – Jun. 2012
Werkstudent
Lehrstuhl für BWL, insbesondere Mathematik und Statistik in den Wirtschaftswissenschaften, Universität Hamburg. Erstellung von Grafiken für die Publikation: Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler: Die Einführung mit vielen ökonomischen Beispielen
Soziales Engagement
Aug. 2008 – Okt. 2012
Trainer für Selbstverteidigung und Selbstbehauptung
Sportverein XYZ.
Training und Leitung zweier Kindergruppen
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Apr. 2007 – Okt. 2007
Honorarkraft
Initiative XYZ.
Offene Jugendarbeit sowie Kinderbetreuung
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Jul. 2006 – Okt. 2007
Zivildienst
Initiative XYZ
Offene Jugendarbeit sowie Kinderbetreuung
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Auszeichnung
Aug. 2011
Bankförderverein
Verleihung der Mitgliedschaft im Verein zur Förderung der Wissenschaftlichen Aus- und Fortbildung im Bereich der Bank- und Finanzwirtschaft e.V.
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Weitere Qualifikationen
Computerfähigkeiten:
– Microsoft Office: Sehr gute Kenntnisse
– LaTeX: Sehr gute Kenntnisse
– R: Sehr gute Kenntnisse
– SAS, Stata, SPSS: Gute Kenntnisse
– C, Matlab: Grundkenntnisse
– SQL: Grundkenntnisse
Sprachkenntnisse:
– Deutsch: Muttersprache
– Englisch: Fließend in Wort und Schrift
– Spanisch: Gute Kenntnisse
– Französisch: Grundkenntnisse
Interessen:
– Kampfsport: 1. Dan Ki Tai Jutsu
– Alpin-Ski
– Lesen: Politik, Thriller, Fantasy
– Kino
– Kochen
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Headhunter Raphael Rosenfeld von Argos Advisors in München
Zur Ausbildung
Mit den Schwerpunkten auf Betriebswirtschaftslehre und auch Statistik ist ein Einstieg sowohl im quantitativen als auch qualitativen Risikomanagement sehr gut denkbar.
Zur Berufserfahrung
Allgemein gilt, dass Praktika natürlich sehr hilfreich sind und wenn man eine Vorstellung hat, in welchem Bereich man später tätig sein möchte, sind gezielte Praktika in dem entsprechendem Umfeld äußerst hilfreich.
Zwei bis drei Praktika in dem späteren Spezialgebiet zeigen einem zukünftigen Arbeitgeber, dass sich der potenzielle neue Mitarbeiter langfristig Gedanken gemacht hat und seine Entscheidung nachhaltig ist.
Wovon ich allerdings abrate sind Praktika nach dem Studium, insbesondere wenn man gute akademische Leistungen erzielt hat. Man verkauft sich dadurch klar unter Wert. Hinzu kommt, dass viele der nachhaltig geführten Unternehmen eine klare Policy haben, dass sie keine Praktika an Personen mit Studienabschluss vergeben. Dieses Thema wurde um 2007 umfassend in der Presse diskutiert, als eine Vielzahl an Unternehmen sechs- bis zwölfmonatige Praktika für Berufseinsteiger anboten und diese anschließend nicht übernahmen. Dieses haben einige Unternehmen gezielt genutzt, um kostengünstige Arbeitskräfte zu erhalten und den Praktikanten wurde die gesamte Zeit die bekannte Mohrrübe vor die Nase gehalten. Im Zuge dessen haben alle DAX, MDAX und eine Vielzahl weiterer Unternehmen dieses klar unterbunden.
Die Fragen, auf die sich der spezielle Bewerber gefasst machen muss, sind jene: Warum hat er so wenige Praktika gemacht? Woher kommt seine Affinität zum Risikomanagement? Woher soll das einstellende Unternehmen sicher wissen, dass dies der Bereich ist, in dem sich auch der Kandidat wohl fühlen wird?
Wo sollte sich der Kandidat mit diesem CV bewerben?
Bei den großen Häusern im Finanzdienstleistungs-Umfeld. Meine Empfehlung ist, dass der Kandidat gezielt kommuniziert, dass er ein spezielles Traineeprogramm machen möchte, in dem er sämtliche risikorelevanten Abteilungen, aber auch andere quantitative Abteilungen kennenlernen kann. Ein klares proaktives Ansprechen von der fehlenden Berufspraxis, welches man gerne durch ein spezielles Traineeprogramm aufholen möchte, erscheint mir hier als äußerst hilfsreich.
Neben den einschlägigen Traineeprogramms, würde sich auch ein Einstieg als Assistent eines Risikovorstandes bei einer Bank / Versicherung sicherlich eignen. Ein schneller Einblick in alle Abteilungen ist hier ebenso garantiert
Sollte der spezielle Bewerber Interesse an abwechslungsreichen Projekten haben und sich gerne unterschiedliche Unternehmen anschauen, so empfiehlt es sich bei den Beratungshäusern zu bewerben. Gute Adressen sind hier die Big4 (EY / PwC / KPMG & Deloitte), die Strategieberatungen (McKinsey / BCG / Bain / Roland Berger & Oliver Wyman etc.) sowie spezialisierte Beratungsunternehmen (zeb / Capco / SKS etc.). Wissend um die steile Lernkurve sollte einem Bewerber allerdings bewusst sein, dass eine hohe Reisebereitschaft gefordert wird.
Zur Form und Aufmachung des Lebenslaufs
Klare Gliederung und gut strukturiert.
Beim hier dargestellten CV fallen dem Leser sofort die guten akademischen Leistungen auf, die durch die Noten unterstrichen werden. Sollte man überdurchschnittliche Leistungen erzielt haben, empfehle ich immer diese klar sichtbar im Lebenslauf darzustellen. Ein Blättern im Anhang und suchen der Noten in den Zeugnissen ist für die Leser häufig ein unangenehmer Zeitaufwand.
Schließlich empfehle ich grundsätzlich Kampfsport im CV nicht zu erwähnen. Auch wenn der 1. Dan (erste schwarze Gürtel) sehr beeindruckend ist, so kann bei Lesern ein Vorurteil bzgl. der möglichen Aggressivität des Bewerbers entstehen.