Renommierte Arbeitgeber werden von Lebensläufen geradezu überflutet. Von daher wird ein Großteil der Bewerbungen schon aufgrund offensichtlicher Fehler aussortiert. Wer also regelmäßig E-Mails bekommt, die mit dem Wörtchen „Leider…“ beginnen, sollte überprüfen, ob er nicht etwas grundsätzlich falsch macht. Mit den folgenden neun Fehlern ist eine Enttäuschung jedenfalls fast schon garantiert.
1. Eine lange Beschreibung Ihrer Persönlichkeit und eine Kurzfassung Ihrer Berufserfahrung
„Recruiter interessiert nicht, ob Sie eine dynamische und ehrgeizige Persönlichkeit sind – das ist bis zu einem bestimmten Ausmaß jeder“, sagt Personalberaterin Kathryn Pride von Dartmouth Partners. „Vielmehr interessieren sie sich für Ihren aktuellen Job und worin Ihr Arbeitsalltag besteht.“
2. Eine Liste Ihrer beruflichen Stationen ohne Erläuterung der jeweiligen Tätigkeiten
„Es ist fast unmöglich, dem einen Sinn abzuringen“, kritisiert ein Recruiter, der lieber anonym bleiben möchte, über die übertriebene Kürze, mit der so mancher Kandidat seine Arbeit beschreibt.
Laut dem IT-Headhunter Dean Looney von NJF Search genüge es nicht, bloß eine Liste von Programmiersprachen aufzuführen. Stattdessen wollten Recruiter wissen, welchen Einfluss das Programmieren auf das Geschäft gehabt habe – ob es z.B. die Kosten gesenkt oder den Gewinn gesteigert habe.
„Falls ein Kandidat schon mit C++, Java oder Python gearbeitet hat, dann möchten wir wissen, was er damit gemacht hat und wieso er damit aus der Masse hervorsticht. Es ist großartig, ein Programm zur Kursberechnung in Realtime geschrieben zu haben. Aber heutzutage genügt es nicht, nur das anzugeben.“
3. Kästchen
Recruiter hassen Kästchen. Daher sollten Kandidaten darauf verzichten. Es gibt auch gar keinen Grund, seine akademischen Leistungen mit einem grauen Schatten zu umgeben. Ein zu fantasiereiches Layout bedeutet für viele Recruiter lediglich Mehrarbeit. Viele Personalvermittler entnehmen sogar die Angaben des Kandidaten dem Lebenslauf und fügen sie in ein eigenes Formular ein, bevor sie die Bewerbung an ihre Kunden weitergeben. Laut Looney würden Kästen dabei nur „auf die Nerven fallen.“
4. Logos
Das gleiche gilt für Logos – wie z.B. von Arbeitgebern und Universitäten. „Die Leute lieben Logos auf ihren Lebensläufen“, erzählt Personalberater Mani Kular von Hudson. „Sie kopieren diese Logos aus dem Internet und setzen sie neben ihre Qualifikationen und Arbeitsstellen. Das wirkt unsauber und protzig.“
5. Sternchen und andere Grafiken
Auch Sternchen und andere Grafiken wie etwa Clip Arts sind verpönt. Alles außer Texten ist auf einem Banking-Lebenslauf fehlplatziert. „Jede Art übertriebener Formatierung sollte vermieden werden“, warnt Personalberater James Findlay von Selby Jennings. „Vor einigen Tage lag mir ein Lebenslauf vor, auf dem sich oben ein roter Stern befand, der darauf hinwies, dass der Kandidat ab Mai 2015 zur Verfügung stehe“, ergänzt Findlay.
6. Eine sprunghafte Wiedergabe der beruflichen Stationen
Eine unklare Auflistung des beruflichen Werdegangs kann mehr Schaden als ein verunglücktes Layout anrichten. „Wenn ich einen Lebenslauf erhalte, dann schaue ich als erstes auf die Unternehmen, für die ein Kandidat gearbeitet hat“, erzählt ein anderer Headhunter. „Als nächstes schaue ich mir an, wie lange sie in jedem Unternehmen gearbeitet haben. So mancher Lebenslauf listet großartige Arbeitgeber wie Barclays, Morgan Stanley und Deutsche Bank auf. Aber wenn die Person nur anderthalb Jahre für jedes dieser Unternehmen gearbeitet hat, dann stellt das für mich und für die Banken, die sie einstellen sollen, schon einen Abtörner dar.“
7. Chronologisches Chaos
Fangen Sie nicht mit Ihrem ersten Job an und beginnen Sie auch nicht mit Ihrer Ausbildung, falls Sie schon berufserfahren sind. Denn am interessantesten an einem Lebenslauf ist die aktuelle Tätigkeit. „Geben Sie Ihre letzte Stelle immer als erstes an und listen Sie Ihre Qualifikationen immer nach Ihrer Berufserfahrung auf“, empfiehlt Findlay. „Es sei denn, Sie beenden gerade etwas so Beeindruckendes wie eine Promotion.“
8. Doppeldeutige Jobtitel
So manche Bezeichnung einer beruflicher Stationen wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet. Schreiben Sie also nicht nur, dass Sie Analyst waren, sondern was für ein Analyst sie gewesen sind. Wenn Sie also als Analyst in der IT gearbeitet haben, sollten Sie keinesfalls suggerieren, dass Sie in Investment Banking Division (IBD) gearbeitet haben. Doch so etwas kommt tatsächlich vor. „Es gibt Leute, die arbeiten im Risikomanagement, bezeichnen sich selbst als Analysten und bewerben sich für Jobs in der IBD“, erzählt Andy Pringle von Circle Square schmunzelnd. „Es gibt auch Leute, die in der IT arbeiten und das gleiche machen. Es handelt sich einfach um eine irreführende Beschreibung.“
9. Mangelnde Leistungen
Waren Sie in einem Deal mit Time Waner involviert oder haben Sie einen Vorschlag für eine Präsentation vorgelegt, mit der ein Geschäft in der Gesundheitsbranche gewonnen wurde? Das bedeutet noch lange nicht, dass Sie dies als Auszeichnung auflisten können. Führen Sie niemals Leistungen an, zu denen Sie lediglich einen peripheren Beitrag geleistet haben.
„Wir lachen über ‚Songbird‘“, erzählt Pringle. „Das wurde dreimal refinanziert und ich habe es in 200 Lebensläufen gesehen. Die Leute geben an, an einem Deal mitgearbeitet zu haben, auch wenn Sie nur an einer Excel-Tabelle mit dem Namen ‚Songbird‘ vorbeigelaufen sind.“