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Dinosaurier gefragt: Die heißesten IT-Skills des Spätsommers

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Die Banken stellen ein Eldorado für IT-Fachkräfte dar. Von den 27.000 Beschäftigten im Investment Banking der Deutschen Bank arbeiten z.B. keine 8000 im sogenannten Front Office. Beim Rest handelt es sich um unterstützende Funktionen aus dem Back und Middle Office. Viele davon sind IT-Experten. Wir haben einschlägige IT-Headhunter aus Frankfurt, Zürich und Düsseldorf nach den heißesten Trends gefragt.

Dinosaurier-Sprachen wie Cobol

In manchen Banken geht es zu wie in Jurassic Park: Hier sind die eigentlich schon ausgestorbenen Spezies noch quietschfidel. „Dinosaurier-Sprachen wie Cobol sind sehr gesucht“, berichtet Headhunter Roland Lochte von Kimberlite Consulting in Frankfurt. „Es handelt sich um eine sehr solide Programmiersprache, die recht zuverlässig ist und gut funktioniert.“ Cobol wurde bereits 1959 publiziert. Laut Lochte würden immer noch viele Bankensysteme auf Cobol laufen, während die Zahl der Programmierer stetig abnehme. „Für jüngere Programmierer ist die Sprache einfach nicht spannend“, sagt Lochte. Außerdem biete der Veteran unter den Programmiersprachen kaum Zukunftsperspektiven. „Daher haben immer noch Programmierer über 50 hier eine Chance“, betont Lochte.

Personalberater Till Rodheudt von Robert Walters in Düsseldorf bestätigt, dass die Banken immer noch mit dem Erbe alter IT-Lösungen zu kämpfen haben, wozu auch der anhaltende Einsatz von Cobol zähle. „Viele Banken arbeiten an der Konfiguration und Harmonisierung ihrer Systemlandschaft“, erzählt Rotheudt. „Da kann man einfach nicht Tabula Rasa machen und ganz neu anfangen. Das ist oftmals auch ein Kostenproblem.“

Java-Programmierer

Keine Frage, Java zählt heute zu den verbreitetsten Programmiersprachen. Daher werden Entwickler hier händeringend gesucht. Allerdings fällt es gar nicht so leicht, einen zu finden. „Da gibt es ein systemisches Dilemma“, erläutert Lochte. Die Banken würden gerne Java-Programmierer fest einstellen. Denn fest beschäftigte Mitarbeiter würden sich besser mit den Bedürfnissen des „Business“ auskennen und weniger als Freiberufler kosten. Umgekehrt würden gute Programmierer lieber freiberuflich arbeiten und dabei teilweise Tagessätze von bis zu 800 oder gar 1000 Euro verlangen. „So kommt es zu der paradoxen Situation, dass Programmierer ein oder zwei Jahre für dasselbe Unternehmen arbeiten, aber wie Freiberufler bezahlt werden“, erzählt Lochte. Arbeitgeber müssten dies oft „zähneknirschend“ akzeptieren. „Die kaufen sich da die Feuerwehr ein.“

Programmierer mit Deutschkenntnissen

Darüber hinaus würden Banken immer noch verlangen, dass ihre Programmierer Deutsch sprächen, was die Besetzung weiter erschwere. „Neun von zehn Banken bestehen darauf“, weiß Lochte. Oft müssten sich die Banken entscheiden: Entweder müssten Sie sehr viel für einen guten Programmierer mit Deutschkenntnissen bezahlen, die Stelle unbesetzt lassen oder jemanden einstellen, der nur Englisch spricht. „Hier schlägt der Fachkräftemangel schon voll zu. Das wird auch in Zukunft nicht besser werden“, prophezeit Lochte. Der Personalberater kann verstehen, dass es schwer falle jemanden für ein Team von 100 IT-Spezialisten einzustellen, der nur Englisch spricht. Denn dann müsse sich das ganze Team für eine einzige Person umstellen. Lochte wiederum empfiehlt seinen Kunden, möglichst frühzeitig den Sprung von Deutsch zu Englisch zu wagen. Er habe bei einem Kunden gerade sehr erfolgreich ein solches Team eingeführt, wo die Mitarbeiter aus Spanien, Portugal und Polen stammen.

Mobile und webbasierte Anwendungen

Endlich starren die Banken nicht mehr nur wie das Kaninchen auf die Schlange, sondern werden selbst aktiv. „Mobile und Webtechnologien spielen eine immer größere Rolle“, berichtet Headhunter Mark Dowsett von Stamford Consultants in Zürich. „In der Vergangenheit gab es Jahre, in denen die Banken nur passiv reagiert haben, aber jetzt arbeiten sie wieder an Innovationen“, ergänzt Dowsett. Die Institute wollten den Fintechs und branchenfremden Anbietern nicht das Feld überlassen und suchten daher nach Entwicklern für iOS, Android und sogar ganz neuen Webtechnologien wie Scala.

Die gleiche Beobachtung macht Personalberaterin Stefanie Storck von Capital Talents in Frankfurt. „Das Thema Mobile Banking wird für die Endkunden einfach immer wichtiger“, ergänzt Storck. Dies wiederum heize die Nachfrage nach Programmierern und Testern an.

Big Data und Leading Edge-Technologien

Laut Rodheudt gewinnt bei Banken die Speicherung und Analyse großer Daten an Bedeutung. „Die Banken interessieren sich immer mehr für Cloud- und Leading Edge-Technologien“, sagt Rodheudt.

Ganz ähnlich sieht dies auch Lochte. Die besseren Geschäfte im Front Office scheinen auch dazu zu führen, dass die Banken im Back Office verstärkt anheuern. Jedenfalls beobachtet Lochte eine steigende Nachfrage nach IT-Profis, die die Datenbanksprache SQL beherrschen.

Regulierungs-Experten

Derzeit kämpfen die Banken damit, die wachsende Regulierung IT-technisch umzusetzen. „Dabei kann es um die Umsetzung von FinfraG oder MiFID gehen. Das ist von Institut zu Institut unterschiedlich“, erzählt Dowsett. Das Finanzmarktinfrastrukturgesetz (FinfraG) regelt in der Schweiz künftig den Handel mit Derivaten. Die immer neuen Regulierungen müssten die Banken in ihrer jeweiligen IT-Landschaft umsetzen. Das koste sie viel Geld, aber sie würden darum nicht herumkommen.

Security

Gerade Schweizer Banken hatten in den zurückliegenden Jahren mit Datendiebstählen zu kämpfen. Doch auch in Deutschland spiele das Thema „Security“ eine wichtige Rolle, bekräftigt Rodheudt. Diese Beobachtung bestätigt Storck: „Die Banken stellen sogar ‚friendly Hacker‘ ein, die die Systeme auf Schwachstellen abklopfen.“



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