Quantcast
Channel: eFinancialCareersGerman – eFinancialCareers
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3920

Wie Sie in einem Private Equity-Vorstellungsgespräch punkten

$
0
0

Viele junge Investmentbanker träumen von einem Wechsel zu einer Private Equity-Gesellschaft. Doch es gibt nur wenige Stellen. Entsprechend schwer fällt es, überhaupt erst einmal zu einem Vorstellungsgespräch vorgeladen zu werden, geschweige denn einen Job zu erhalten. Umso wichtiger ist es, in den Jobinterviews zu punkten.

„Sie können eine Chance verschwenden“, sagt Headhunterin Gail McManus von Private Equity Recruitment. „In einem Private Equity-Vorstellungsgespräch besteht ein unglaublicher Konkurrenzdruck und Sie bekommen nicht viele Chancen zum üben.“

Stufe 1: Passen Sie zu dem Unternehmen?

Wie alle anderen Unternehmen erwarten Private Equity-Gesellschaften von Bewerbern, dass sie die Firma und deren Geschäftsmodell kennen und die für den Job erforderlichen Kompetenzen und Berufserfahrungen mitbringen.

Als erstes geht es darum, ob Sie überhaupt in das fragliche Team passen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in einer eingehenden Vorbereitung auf die Standardfragen. Laut McManus können Bewerber erwarten, dass die folgenden Fragen in der einen oder anderen Form gestellt werden:

1. Wieso wollen Sie bei uns arbeiten?

Wer sich eingehend über das Unternehmen, das Geschäftsmodell, die Unternehmenskultur und ihr Alleinstellungsmerkmal (USP) informiert hat, sollte diese Hürde mit Leichtigkeit nehmen. Informieren Sie sich über aktuelle Transaktionen, geeignete Zielunternehmen usf.

„Bei der Frage geht es einfach nur darum, seine Hausarbeiten zu erledigen. Wenn Sie diese Frage nicht beantworten können, dann wird das Gespräch bei dem Private Equity-Unternehmen sehr ungemütlich“, warnt McManus. „Nachfragen können zu den jeweiligen Sektoren, in denen sie tätig sind, oder zu einem aktuellen Deal gestellt werden, der die Gesprächsteilnehmer begeistert. Eine gute Antwort bedeutet oft, dass erst gar keine Nachfragen vorkommen. Alle Private Equity-Gesellschaften wollen keine Zeit verschwenden.“

2. Warum wollen Sie in Private Equity arbeiten?

Dabei sollten Sie beachten, dass die Unternehmen nicht wirklich an Ihren Karrierewünschen interessiert sind. Vielmehr handelt es sich um einen Käufermarkt und in einem solchen steht die Frage im Vordergrund, was Sie anzubieten haben. Diese Frage kann ganz einfach damit beantwortet werden: Stellen Sie dar, wie ein Wechsel ins Private Equity der logisch nächste Karriereschritt wäre, wie Sie bereits in einer erstklassigen Bank Erfahrungen gesammelt haben und jetzt Ihren Erfahrungshorizont verbreitern möchten. Auf diese Weise präsentieren Sie sich als Top-Kandidaten, der sich nach einer neuen Chance umschaut.

„Fassen Sie Ihre Berufserfahrung im Kontext des Unternehmens zusammen. Was könnten Sie beisteuern?“, rät McManus.

Eine Antwort könnte lauten: „Bei meiner aktuellen Stelle fokussiere ich mit auf den Sektor XYZ. Das hat mir ein Gespür für gute Investmentchancen verschafft und ich habe meine Kompetenzen in der Bewertung und Entwicklung von Finanzierungsmodellen erprobt. Diese Fähigkeiten würde ich gerne in einem neuen Bereich der Finanzdienstleistungen einsetzen.“

3. Erläutern Sie uns Ihren Werdegang?

Eine solche Frage kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Dennoch löst sie bei Kandidaten regelmäßig wieder Ängste aus. Der Clou besteht darin, Ihren Werdegang auf die Bedürfnisse der Private Equity-Branche abzustimmen. Laut McManus würden viele Bewerber aus dem Investment Banking den Fehler begehen, wie ein Berater und nicht wie ein Unternehmer aufzutreten.

„Versuchen Sie die Sprache der Buy-side zu sprechen, in dem Sie die Vorteile, aber auch die Nachteile eines Deals herausarbeiten und nicht wie ein Berater zu argumentieren. Wenn Sie den Jargon beherrschen, werden Sie viel eher als passender Kandidat betrachtet“, erläutert McManus.

Stufe 2: Der Kompetenz-Test

Während es in der ersten Stufe darum ging, ob Sie zu dem Unternehmen und der Branche passen, wird auf der zweiten Stufe versucht, Ihre fachliche Eignung abzuklopfen. Normalerweise wird dies durch die Bearbeitung einer Fallstudie sowie durch einen Test zur Entwicklung von Finanzierungsmodellen geprüft.

In der Fallstudie wird einem Kandidaten eine Reihe von Informationen über ein Unternehmen gegeben und gefragt, ob eine Investition sinnvoll ist oder nicht. Ein beliebter Trick der Private Equity-Unternehmen besteht darin, den Bewerbern einfach ein Unternehmen aus ihrem Portfolio vorzulegen. Schwächere Kandidaten antworten dann regelmäßig, dass es sich um eine sinnvolle Investition handle.

„Sie können nie wissen, ob es sich nicht um ein Unternehmen handelt, von dem sie wünschen, es niemals erworben zu haben“, warnt McManus. „Wichtig ist dabei den Unterschied zwischen einem guten Geschäft und einer guten Investition herauszuarbeiten. Ein schlecht laufendes Unternehmen kann eine schlechte Investition bedeuten. Doch vielleicht verfügt das Geschäft über Potenzial. Es liegt an der Private Equity-Gesellschaft, dieses Potenzial zu erkennen. Schauen Sie sich die Sache an und bilden Sie sich eine Meinung, auch wenn sie konträr ausfällt. Private Equity-Firmen wollen keine Schafe einstellen.“

Der Test zu Finanzierungsmodellen dauert selten länger als eine Stunde. Er kann also nicht allzu komplex ausfallen. Viele Kandidaten tendieren dazu, die Angelegenheit viel zu kompliziert anzugehen. In einem solchen Szenario besteht die Gefahr, nicht rechtzeitig mit dem Modell fertig zu werden. Laut McManus würde so mancher Kandidat an seinem schlechten Zeitmanagement scheitern.

Stufe 3: Der Biertest

Die dritte Stufe besteht in dem sogenannten Bier- oder Flugtest. Es geht schlicht um die Frage, ob die Teammitglieder mit Ihnen gern ein Bier trinken oder einen Langstreckenflug verbringen würden. Auch in der Private Equity-Branche gibt es lange Arbeitszeiten. Umso wichtiger ist es, diese lange Zeit mit jemanden zu verbringen, mit dem man sich auch privat versteht.

Kandidaten können beispielsweise von Führungskräften zu einem Mittagessen eingeladen werden. Dabei wird diskret vorgefühlt, ob man Sie auf Kunden loslassen kann und ob man mit Ihnen gerne zusammenarbeiten würde. Auch wenn es sich um eine informelle Veranstaltung handelt, sollten Sie doch auf der Hut bleiben. Schließlich müssen Sie geschickt jedem Fettnäpfchen ausweichen.

Dennoch stellt ein solches Meeting eine gute Gelegenheit dar, von der Rolle des Selbstvermarkters in die des Käufers zu schlüpfen. Denn wenn Sie erst einmal an diesen Punkt angelangt sind, dann will dass Private Equity-Unternehmen Sie wahrscheinlich anheuern.

„Am Ende geht es nur noch um Due Diligence. Dennoch kann man es immer noch vermasseln“, warnt McManus.

Meist müssen Kandidaten bei einer Bewerbung bei einem Private Equity-Unternehmen drei Vorstellungsgespräche überstehen, bei denen sie sieben bis zehn Mitarbeiter treffen – gleich ob HR, Führungskräfte oder auch jüngere Angestellte. „Betrachten Sie das als ein Spiel auf der Playstation. Jeder Level führt zum nächsten, bis Sie am Ende den großen Boss treffen“, sagt McManus augenzwinkernd.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3920


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>