Die Nervosität in Hamburg und Kiel steigt. In den kommenden Wochen wird ein Entscheid der EU-Kommission erwartet, ob die Ländergarantien über 10 Mrd. Euro für die HSH Nordbank rechtens sind oder nicht. Falls die Kommission die Daumen senkt, droht der kriselnden Landesbank ein ebenso unrühmliches Ende wie der West LB.
Teuer wird es für den Steuerzahler in jedem Fall. „Die Bank hat nach wie vor mit hohen Altlasten in zweistelliger Milliardenhöhe zu kämpfen“, warnte die Schleswig-Holsteiner Finanzministerin Monika Heinhold (Grüne) in der vergangenen Woche im Landtag. „Egal, für welches Modell wir uns entscheiden, es wird den Steuerzahler am Ende Milliarden kosten“, ergänzte der finanzpolitische Sprecher der CDU Tobias Koch. Den Versuch von HSH-Nordbank-Chef Constantin von Oesterreich notleidende Kreditpakete von der Bank in die Länderhaushalte zu verlagern, bezeichnete FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki als „befremdlich, wenn nicht unerhört.“ Der bekannterweise kampfeslustige Politiker drohte mit einem Gang zum Landesverfassungsgericht, sollte die HSH Nordbank nicht abgewickelt werden.
Höchste Vergütungen ausgerechnet in der Schifffahrts-, Projekt- und Immobilien-Finanzierung
Unterdessen hat die Bank klammheimlich ihren Vergütungsbericht für 2014 auf die Homepage gestellt. Systemrelevante Banken sind vom Gesetzgeber gezwungen, derartige Berichte herauszugeben. Die Lektüre ist wie immer spannend. So fällt auf, dass das krisengeschüttelte Institut besser zahlt als die meisten übrigen Landesbanken.
So lag das durchschnittliche Bruttogehalt bei den Nordlichtern bei durchschnittlich gut 72.000 Euro, hinzu kommt noch ein Bonus von 8700 Euro, womit die Gesamtvergütung pro Kopf bei fast 81.000 Euro liegt. Die höchsten Gesamtvergütungen weist ausgerechnet das Geschäft mit Schifffahrts-, Projekt- und Immobilien-Finanzierung mit 102.500 Euro auf.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den sogenannten „Risk Takern“, die eine besonders Verantwortung für Risiken und Erträge tragen. Die Risikoträger aus der Schifffahrts-, Projekt- und Immobilien-Finanzierung strichen mit insgesamt 320.000 Euro am meisten ein. Allerdings verdienen die gerade einmal 46 Risikoträger des Instituts (ohne Vorstand) deutlich weniger als ihre Kollegen von der Deutschen Bank. Die gut 2900 „Material Risk Takers“ des Konzerns trugen durchschnittlich fast 1 Mio. Euro nachhause.