Bislang scheint die Finanzkrise der traditionellen Hierarchie bei der Bezahlung in der deutschen Wirtschaft nichts anhaben zu können. An der Spitze stehen weiterhin die Banker – und sie können ihren Vorsprung sogar ausbauen.
Nach der neuen Studie „Die Struktur der Arbeitskosten in der deutschen Wirtschaft“ bezogen die Mitarbeiter in den Finanzdienstleistungen in 2012 ein durchschnittliches Bruttogehalt von 59.310 Euro. Damit legte das Gehaltsniveau trotz der Finanzkrise seit 2008 um 9 Prozent zu. Die Studie wurde von Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln verfasst.
Damit strichen die Angestellten rund 9700 Euro pro Jahr mehr ein als die Beschäftigten der Unternehmensdienstleistungen. Bis zur Verkehrs- und Logistikbranche erweitert sich der Vorsprung auf mehr als 25.000 Euro.
Besonders interessant ist jedoch, dass die Finanzdienstleistungen den Gehaltsvorsprung trotz der Krise ausbauen konnten. So lag der Unterschied zu den Unternehmensdienstleistungen in 2008 bei nur knapp 6000 Euro und gegenüber Verkehr und Logistik bei knapp 22.800 Euro.
„In der Tat hat es auch einmal einen Rückgang bei den Vergütungen in den Finanzdienstleistungen in 2009 gegeben, weil die Sonderzahlungen zurückgegangen sind“, erläutert Schröder. Überdies wären die Anstiege in den übrigen aufgelisteten Branchen nur moderat ausgefallen. „Außerdem sieht es bei den prozentualen Werten ein wenig anders aus“, ergänzt Schröder.
Tatsächlich verringerte sich der prozentuale Vorsprung im Produzierenden Gewerbe von 31,3 Prozent in 2008 auf 30,4 Prozent in 2012 sowie im Handel von 65,6 Prozent auf nur noch 62,7 Prozent.
Dagegen verbreiterte sich der Gehaltsvorsprung zu den Unternehmensdienstleistungen von 12,3 auf 19,6 Prozent und gegenüber Verkehr und Logistik von 71,9 auf 73,6 Prozent.
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