Es gibt ein Land in Mitteleuropa, in dem nach zehn Jahren Berufserfahrung fast jeder Mitarbeiter ein Bruttojahresgehalt von mehr als 100.000 Euro kassiert – zumindest bei Banken und Finanzdienstleistern. Und das Beste daran: Man spricht Deutsch. Nein, es handelt sich nicht um die Schweiz, sondern um das beschauliche Luxemburg.
Nach der aktuellen Robert Walters Salary Survey 2016 verdient ein Accountant mit zehn Jahren Berufserfahrung in den Finanzdienstleistungen beispielsweise 95.000 bis 130.000 Euro. Ein Fondsanalyst muss sich dagegen mit 85.000 bis 125.000 Euro begnügen. Da sämtliche Gehaltsangaben sich ohne Boni verstehen, dürften die Gesamtvergütungen sogar darüber liegen.
Headhunter David Kitzinger von Badenoch & Clark in Luxemburg warnt indes vor zu viel Euphorie. „Tatsächlich liegen in vielen Bereichen in Luxemburg die Einstiegsgehälter höher als in Deutschland und die Gehälter steigen auch schneller. Ab einem bestimmten Punkt flacht die Wachstumskurve allerdings ab und fällt sogar flacher aus als in Deutschland“, erläutert Kitzinger.
Im Bereich Accounting und Controlling bei Banken würden relativ rasch Jahresgehälter von 80.000 bis 120.000 Euro erreicht. „Darüber hinaus wird es dann aber schwierig“, ergänzt Kitzinger. Auch im Back Office-Positionen, für die oft nicht einmal ein Studienabschluss erforderlich sei, würden höhere Gehälter als in Deutschland gezahlt.
Doch es gebe auch den umgekehrten Fall. „So werden beispielsweise Inhouse-Rechtsanwälte bei Banken regelmäßig besser bezahlt“, beobachtet Kitzinger. Auch im Real Estate-Geschäft würden Banken in Deutschland mittlerweile ähnlich gut wie in Luxemburg zahlen.
Einen großen Unterschied mache überdies das Abgabenniveau im Großherzogtum aus. So befänden sich die Steuern zwar auf ähnlichem Niveau wie in Deutschland, nicht aber die Sozialabgaben. „Die Sozialabgaben sind in Luxemburg niedriger als in Deutschland und man bekommt mehr Leistungen für sein Geld“, erzählt Kitzinger. „Ich ziehe es in jedem Falle vor, in Luxemburg sozialversicherungspflichtig zu sein.“
Bei den unten stehenden Angaben aus der Robert Walters Salary Survey 2016 handelt es sich um Jahresbruttogehälter ohne variable Vergütungen.