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Der unendliche Consulting-Boom: Hintergründe und Karrierechancen

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Der Stellenboom im Consulting geht weiter. Da die Branche am meisten Geld mit den Finanzdienstleistungen verdient, stellt dies auch für Banker eine hoch interessante Entwicklung dar. „Die Beratungsunternehmen suchen laufend. Sie sind ständig offen für gute Leute“, sagt Headhunter Andreas Christl von Talentspy in München. „Es wird auf breiter Ebene und auch für alle Hierarchiestufen gesucht.“

Christl führt dies darauf zurück, dass die Top-Strategieberatungen seit einigen Jahren in die funktionalen Bereiche expandieren und auch bei HR, Lean Management, Einkauf, Operations und vielem mehr beraten. Daneben bauen die Big 4 ihr Advisory-Geschäft sukzessive aus. Dafür bräuchten PwC, EY, KPMG und Deloitte ständig Personal.

Headhunter Patrick Riske von Fricke Finance & Legal in Frankfurt bestätigt die anhaltend hohe Nachfrage aus der Consulting-Branche. Oft würden keine konkreten Suchaufträge vergeben, vielmehr heiße es: „Wenn ihr jemanden gutes habt, dann schickt ihn vorbei“, erzählt Riske. Die Branche arbeite projektorientiert. Deswegen werde nicht erst nach Personal gesucht, wenn sich Vakanzen ergäben. Diese ließen sich ohnehin kaum rasch füllen. Daher gebe es eine beständige Nachfrage: „Es herrscht ein gewisses Grundrauschen“, kommentiert Riske augenzwinkernd.

Allerdings ließen sich passende Kandidaten gar nicht so leicht finden. „Wenn wir ansonsten 50 Kandidaten ansprechen, dann haben wir vielleicht drei, die zu einem Wechsel bereit sind. Im Consulting müssen wir hingegen 200 ansprechen und hoffen, dass zumindest einer dabei ist“, erzählt Riske.

Allein BCG will in 2016 rund 450 Mitarbeiter in Deutschland und Österreich einstellen

Ein Beispiel für den Wachstumskurs stellt die Boston Consulting Group dar. „BCG ist 2015 weltweit, bereinigt um Währungseffekte, um 19 Prozent auf 5 Mrd. US-Dollar Umsatz gewachsen. Das Wachstum der Geschäftseinheit Deutschland/Österreich erreichte eine ähnliche Größenordnung“, sagt Carsten Baumgärtner, Chefrecruiter und Senior Partner der BCG in München. In den beiden Ländern habe BCG allein in 2015 rund neue 430 Mitarbeiter eingestellt. „Die Recruiting-Ziele steigen 2016 weiter: Aktuell planen wir, 450 neue Mitarbeiter über alle Bereiche hinweg einzustellen, darunter über 260 Nachwuchsberater.“

Wer bei BCG eine Chance bekommt

Bei der Rekrutierung setzt BCG auf Vielfalt. „Rund die Hälfte der Berater sind Wirtschaftswissenschaftler, die andere Hälfte setzt sich zusammen aus Studienrichtungen wie Naturwissenschaften, Medizin oder auch Geisteswissenschaften und Musik“, erläutert Baumgärtner. „Zudem stellen wir auch Spezialisten wie etwa App-Designer bei der BCG-Tochter Digital Ventures oder Software-Architekten bei der IT-Tochter Platinion ein.“

Baumgärtner will dabei verstärkt weibliche Consultants für BCG begeistern. „Was zählt, ist eine universitäre Ausbildung mit exzellenten Noten, analytisches und strategisches Denken sowie Neugier und der Wille, etwas Neues in die Welt zu bringen“, ergänzt der Chefrecruiter.

Wo die Consulting-Unternehmen ihr Personal finden

Neben den Einstellungen direkt vom Campus weg machen sich die Consulting-Unternehmen die Mitarbeiter gegenseitig abspenstig. „Da wird viel von links nach rechts gewechselt“, beobachtet etwa Christl. „Gerne werden auch ganze Teams übernommen.“

Die gegenseitige Abwerbung des Personals kann natürlich den Fachkräftemangel in der Branche nicht lösen. Nur weil man in demselben Personalpool beherzt herumrührt, wird dieser noch längst nicht größer. Neben der traditionell hohen Einstellung von Hochschulabsolventen bekommen daher auch Rückkehrer und Seiteneinsteiger Chancen.

So würden viele Berater nach einigen Jahren in der Branche gerne zu Kunden oder Start-ups abspringen, weil sie sich dort bessere Karrierechancen versprechen. „Mancher wird dabei enttäuscht und muss ernüchtert feststellen, dass das nicht so läuft wie erhofft“, erzählt Christl. „Diese Leute sind dann oft bereit, in die Consulting-Branche zurückzukehren.“

Auch aus dem Inhouse-Consulting von Großunternehmen ließen sich Kandidaten zum Wechsel bewegen. Laut Christl haben Banker ebenfalls Chancen, in verwandten Bereichen der Consulting-Branche unterzukommen. Das gelte vor allem für Finanzprofis mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung. „Mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung wird es dann schwierig“, schränkt Christl ein. Darüber hinaus müssten die Kandidaten eine „Beratungspersönlichkeit“ mitbringen, analytisch und strategisch denken können. „Das ist nicht immer der Fall“, sagt Christl.

Foto: iStock / Thinkstock


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