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GASTBEITRAG: Sieben Stressfaktoren, die Führungskräfte bei Banken belasten

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Viele Investmentbanker träumen davon, es einmal zum Managing Director (MD) zu schaffen. Leider ist der Weg dorthin steinig und lang. Doch selbst wer es schafft, sollte sich bewusst sein, dass die begehrte Position einige Belastungen mit sich bringt. Dabei hat sich die Art des Stresses seit der Finanzkrise erheblich gewandelt: Während es früher hauptsächlich darum ging, möglichst hohe Erträge zu generieren, kommen heute weitere Kriterien hinzu.

1. MDs sind die Gefangenen der Compliance

MDs tragen heute mehr Verantwortung als in der Vergangenheit – und zwar auch im rechtlichen Sinn. Wenn früher etwas schief lief, dann stand dafür die gesamte Bank ein. Dagegen fällt heute jedes Fehlverhalten auf die Schultern der individuellen Führungskräfte zurück. Ihr Bonus wird rückwirkend einkassiert und sie werden vor die Tür gesetzt. Unter solchen Voraussetzungen zu arbeiten, verursacht zusätzlichen Stress.

2. Chancen werden immer seltener

Schon immer oblag es MDs, schwierige Entscheidungen zu fällen. Doch als es sich beim Investmentbanking noch um eine Wachstumsbranche handelte, ging es oft um positive Entscheidungen: Wen sollte man zum Aufbau der Niederlassung nach Hongkong schicken oder wer hatte es verdient, bei Beförderungen bevorzugt zu werden?

Dagegen befindet sich die Branche heute im Zustand der ständigen Restrukturierung. Immer häufiger werden MDs mit Effizienzsteigerungen, Personalabbau oder sogar dem Schließen ganzer Tätigkeitsbereiche konfrontiert. Vielleicht vertreten Sie die Auffassung, dass Investmentbanker über ein dickes Fell verfügen, ein Vergnügen stellt so etwas jedoch für niemanden dar und es verursacht in jedem Fall Stress.

3. Sie müssen mehr aus Ihren Kunden herausholen

Viele Investmentbanken hinterfragen, ob die Zusammenarbeit mit so manchem Kunden noch interessant ist. Da einige Großkunden den Löwenanteil der Erträge generieren, trennt sich so manche Bank von kleineren Kunden. MDs müssen dabei sicherstellen, dass die kleineren Kunden auch für die Kosten aufkommen, die sie verursachen. Daher müssen MDs oft diese Kunden mit Preiserhöhungen oder mit Leistungsminderungen konfrontieren. Unschöne Kundengespräche lassen sich dabei kaum vermeiden.

4. Es entsteht ein Beförderungsstau

Viele Investmentbanker fühlen sich in der Hierarchie gefangen, der Weg die Karriereleiter hinauf erscheint blockiert. Dagegen drängen immer mehr Kollegen von unten nach und warten nur darauf an den Stühlen ihrer Vorgesetzten sägen zu dürfen. All dies sorgt für Frustration und Stress.

5. Die Vergütung wird immer komplizierter

Das Investmentbanking-Geschäft ist heute längerfristiger orientiert als in der Vergangenheit, was sich auf die Vergütung niederschlägt. Zwar legen die Grundgehälter zu, allerdings haben die Baranteile an den Boni deutlich abgenommen und über Allem schwebt das Damoklesschwert der Bonusrückforderungen.

6. Das Imageproblem

Dass Bankern seit der Finanzkrise teilweise sogar offene Feindschaft entgegenschlägt, ist nicht neu. Dennoch stellt dies für hart arbeitende Banker eine Belastung dar. Dabei handelt es sich nur um einen Teil der Imagekrise, mit der die gesamte Branche konfrontiert wird. Unter diesen Voraussetzungen wird es auch für die Führungskräfte schwieriger, die besten Talente für die Branche zu gewinnen.

7. Sie müssen den Kulturwandel durchsetzen

Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie ein großartiger Trader gewesen sind, der aufgrund seiner Ergebnisse befördert wurde. Vielleicht sind Sie auch ein Investmentbanker, der so viele Erträge erwirtschaftet hat, dass man ihn zum MD gemacht hat. Und dann stellen Sie sich vor, dass Sie jetzt den Kulturwandel im Unternehmen durchsetzen sollen. Dabei führen Sie Mitarbeiter, die sich an gewisse Abläufe gewöhnt haben und sich jedem Wandel verweigern.

Mit diesem Druck sind viele Banker konfrontiert. Von mittelmäßigen Führungspersönlichkeiten wird jetzt verlangt, als Kulturträger für die neuen Unternehmenswerte aufzutreten. Obgleich sie hierfür keine Erfahrung mitbringen, wollen die Banken einen erheblichen Wandel sehen. Leitenden Bankern verursacht dies viel Kopfzerbrechen.

Nell Montgomery ist Führungskräftecoach und Psychotherapeutin bei Presten Associates, welche mit führenden Investmentbankern arbeitet. Früher hat sie bei Goldman Sachs in London und als Managing Director bei Investec gearbeitet.

Foto: Disenoterapia (CC BY 2.0)


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