Die internationale Strategieberatung McKinsey sieht in einer neuen Studie große Herausforderungen auf die deutschen Banken zukommen. Niedrige Zinsen, wachsende Regulierung und die erforderliche Digitalisierung werde die Profitabilität der Branche massiv beeinträchtigen. Demnach würden niedrige Zinsen und Digitalisierung die Banken bis 2012 jeweils zwei Prozentpunkte ihrer Eigenkapitalrendite kosten und die wachsende Regulierung weitere 1,7 Prozentpunkte. Ohne Gegenmaßnahmen drohe die Eigenkapitalrendite von derzeit 4 auf künftig -2 Prozent abzustürzen und drei von vier Instituten in die roten Zahlen abzugleiten.
„Viele Banken haben die Zeichen erkannt. Doch der Veränderungsbedarf ist sehr groß: Um wieder eine Eigenkapitalrendite von 6 Prozent zu erreichen, was dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre entspricht, müssen die Institute entweder die Erträge um rund 30 Prozent steigern oder die Kosten um fast 30 Prozent senken“, betont McKinsey-Partner Max Flötotto, der Koautor der Studie ist.
Diese Erkenntnisse sind nicht ganz neu. McKinsey verschweigt indes, dass die meisten Branchebeobachter angesichts des heftigen Wettbewerbs nicht mit signifikant steigenden Erträgen rechnen. Falls diese Einschätzung zutreffen sollte, dann kommen auf die deutschen Banken noch einige Sparrunden zu. Dabei hat sich die Branche zuletzt bei der Kostendisziplin schwer getan. So hat laut McKinsey die Kostenbasis der Banken nach der Krise nominell sogar um 4 Prozent zugelegt.
Erstaunlich ist übrigens die Verteilung der Profite innerhalb der Branche. Während vor der Krise lediglich 41 Prozent des Nettogewinns sämtlicher Banken auf Sparkassen und Volksbanken entfielen, sind es nach der Krise stolze 85 Prozent. Bei den Zahlen ist allerdings zu beachten, dass die ausgewerteten Daten nur bis 2013 reichen und damit die jüngsten Entwicklungen noch nicht berücksichtigen.
Konkret schlagen die Experten von McKinsey ein ganzes Bündel von taktischen und strategischen Maßnahmen vor, um die Profitabilität zu steigern. Dazu gehört die Anhebung der Produktivität im Front Office, die Ausnutzung von Preisspielräumen, die weitere Ausdünnung des Filialnetzes sowie Effizienzsteigerungen.
Strategisch wiederum müssten sich die Institute entscheiden, ob sie eine „Versorger- oder Kundenbank“ sein wollten. Während erste ihre Stärke bei Produkten und Dienstleistungen habe, lägen diese bei der zweiten Kategorie im Kundenkontakt.