Der Teilabschied der Credit Suisse vom Investment Banking geht in Windeseile voran. Die Erträge in Global Markets brachen von über 2,5 Mrd. im ersten Quartal 2015 auf keine 1 Mrd. Franken in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ein. „Januar war der der schlechteste Monat überhaupt“, sagte CS-Chef Tidjane Thiam. „Das ist ein branchenweites Phänomen.“
Da half es auch nicht weiter, dass die Credit Suisse in Global Markets allein über 1000 Jobs strich. Durch den Kahlschlag beim Personal soll die Kostenbasis um 260 Mio. Dollar (253 Mio. Franken) jährlich gesenkt werden. Das Gros entfällt dabei auf den Teilausstieg aus dem Fixed Income-Geschäft. In Zukunft will sich die Credit Suisse auf Equities, Credit Solutions und Electronic Trading konzentrieren. Unter dem Strich verursachte der Geschäftsbereich einen Vorsteuerverlust von 649 Mio. Franken.
Im Geschäftsbereich Investment Banking & Capital Markets lagen die Erträge mit 456 Mio. Franken um 2,7 Prozent über dem Vorjahr zu. Doch auch hier musste die Credit Suisse einen Verlust von 104 Mio. Franken verkraften.
Schweizer Geschäft und Wealth Management stabil
Besser lief es hingegen im Schweizer Geschäft und im Wealth Management. Zwar gaben auch die Erträge auf dem Heimatmarkt leicht nach, dennoch lag der Vorsteuergewinn mit 426 Mio. Franken auf Vorjahresniveau. Im Geschäft mit vermögenden Kunden kletterten die Erträge um 3,6 Prozent auf 1,1 Mrd. Franken. Der Vorsteuergewinn legte sogar um 10,7 Prozent auf 279 Mio. Franken zu.
Stellenabbau steht der Schweiz noch bevor
Für die Beschäftigten in der Schweiz bedeutet dies ein leichtes Aufatmen – vorerst. Laut Thiam plant die Credit Suisse nicht, den bereits angekündigten Abbau von 1600 Stellen in der Schweiz anzuheben. Im März hatte die Bank angekündigt, nicht nur 4000, sondern 6000 Stellen abbauen zu wollen. 3500 Stellen wurden unterdessen bereits rechtlich festgezurrt, wovon jedoch nur wenige auf die Schweiz entfielen. „Die meisten der Jobs wurden in London, New York und in den – wie wir es nennen – Centers of Excellence – in Polen und Indien abgebaut“, sagte Thiam. Dies bestätigt, dass der Stellenabbau sich bislang auf das Front Office-Investment Banking in London und New York sowie auf die Back Office-Standorte in Polen und Indien konzentrierte. Dies bedeutet jedoch auch, dass ein erklecklicher Teil der konzernweit noch abzubauenden 2500 Stellen auf die Schweiz entfällt.
Durch den Stellenabbau sei im ersten Quartal „mehr als die Hälfte der für 2016 angestrebten Netto-Kosteneinsparungen von 1,4 Mrd. Franken” bereits umgesetzt.
Thiam steht zu seiner Leistung
In den zurückliegenden Monaten soll es innerhalb der Bank erhebliche Verstimmung über Thiam gegegeben haben. Dieser gab sich bei der Pressekonferenz unbeeidruckt. Als „Akt der Solidarität” habe er um eine Verringerung seines Bonus für 2015 gebeten. „Meine Leistung würde einen vollen Bonus rechtfertigen”, ergänzte Thiam.
Wer bei der Credit Suisse am besten verdient
Obgleich es sich um die Cash Cow des Konzerns handelt, fällt die Vergütung in der Schweizer Universalbank am geringsten aus. Für jeden Beschäftigten in der Schweiz ließ der Konzern durchschnittlich nur rund 32.400 Franken springen. Zum Vergleich: Die Vergütung im Gesamtkonzern lag im ersten Quartal bei knapp 52.000 Franken. Wesentlich besser wurde vor allem in Investment Banking & Capital Markets mit 99.300 Franken und in der Strategic Resolution Unit mit 127.000 Franken gezahlt. Die Personalaufwendungen pro Kopf dürfen jedoch nicht mit Bruttovergütungen gleichgesetzt werden, da hierin auch Arbeitgebernebenkosten wie Sozialabgaben enthalten sind.