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Auf dem Weg zum Deutsche Bänkchen: Dramatischer Ertragseinbruch lässt Boni schrumpfen

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Wer in den Quartalszahlen der Deutschen Bank nach dem Gewinn sucht, muss zur Lupe greifen. Denn unter dem Strich erwirtschaftete Deutschlands größte Bank im zweiten Quartal gerade einmal 20 Mio. Euro. Im gesamten Halbjahr waren es 256 Mio. Euro.

Die ganze Misere der Deutschen Bank wird aber erst bei einem Blick auf die Erträge deutlich. Während der Konzern im ersten Halbjahr 2015 noch 19,6 Mrd. Euro generierte, waren es in der ersten Jahreshälfte 2016 nur noch 15,5 Mrd. Die Deutsche Bank musste also auf rund ein Fünftel ihrer Einnahmen oder gut 4 Mrd. Euro verzichten. Um diesen Einbruch auszugleichen, hilft auch das schmerzhafteste Kosteneinsparungsprogramm nicht.

Einziger Lichtblick stellt ausgerechnet die Postbank mit einem Plus von 6 Prozent dar, von der sich der Konzern allerdings verabschieden will. Angesichts des schwierigen Börsenumfelds und der Scheu der Investoren vor Banken, dürfte die Trennung noch einige Zeit auf sich warten lassen. Auch das Transaction Banking ist mit einem Minus von nur 2 Prozent stabil.

Besonders schlecht hat hingegen das Handelsgeschäft abgeschnitten. Im Equity Sales & Trading sowie im Debt Sales & Trading stürzten die Erträge um 32 und 24 Prozent ab. Im übrigen Investment Banking sieht nur wenig besser aus. In Origination und Advisory brachen die Erträge um 27 bzw. 22 Prozent ein.

Umgekehrt konnte die Deutsche Bank ihre Kosten lediglich um 16 Prozent oder 2,6 Mrd. auf 13,9 Mrd. Euro senken. Da bei Banken rund die Hälfte der Kosten auf das Personal entfällt, sind die Sorgen der Mitarbeiter berechtigt.  So senkte der Konzern bereits die Personalaufwendungen um 11 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro. Da die Mitarbeiterzahl im gleichen Zeitraum aufgrund von Insourcing-Aktivitäten z.B. in der IT sogar zunahm, werden die Boni künftig bescheiden ausfallen. Tatsächlich wurden die Einsparungen in diesem Bereich laut Finanzchef Marcus Schenk vor allem durch geringere Boni und niedrigere Extrazahlungen (Retention) an Mitarbeiter erreicht, die man von einem Weggang abhalten will. Besonders letzterer Punkt zeigt, dass es die Bank mit dem Personalabbau ernst meint.

Die rein rechnerisch steigenden Mitarbeiterzahlen dürfen indes nicht über die Realitäten hinwegtäuschen. Laut Schenkt sei der Abbau “jahresendlastig”. Denn der Abbau von 3000 Stellen in Deutschland wurde erst vor einigen Wochen mit dem Betriebsrat ausgehandelt. Die betroffenen Mitarbeiter werden also frühestens gegen Jahresende das Unternehmen verlassen. Schenk rechnet daher nicht damit, dass sich der Personalabbau noch in diesem Jahr signifikant auf die Kostensituation auswirken wird.

Die Boni schwinden indes in Windeseile. So brach der Personalaufwand pro Kopf im Front Office von Global Markets um ein Viertel auf gut 196.000 Euro ein. Dabei handelt es sich allerdings nicht nur um Gehälter und Boni, sondern auch um Arbeitgebernebenkosten wie Sozialleistungen. Im Front Office des Corporate & Investment Bankings ließ die Bank pro Mitarbeiter durchschnittlich knapp 131.000 Euro springen, was ein Minus von 18 Prozent bedeutet. Im Asset  Management wiederum purzelte der Personalaufwand pro Kopf um 22 Prozent auf knapp 120.000 Euro.


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