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Investment Banking-Erträge im freien Fall: Nur noch selektive Einstellungen

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Um 46 Prozent auf 700 Mio. Dollar (630 Mio. Euro) sind die Investment Banking-Erträge im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen. Das zweite Quartal war mit 329 Mio. Dollar (296 Mio. Euro) sogar das schlechteste seit 1995, wie der Datenanbieter Dealogic mitteilte.

Besonders schlecht lief es im Geschäft mit Börsengängen und Aktienemissionen (Equity Capital Markets, ECM). Das Volumen stürzte im ersten Halbjahr um 70 Prozent auf 4,8 Mrd. Dollar (4,3 Mrd. Euro) ab. Damit handelt es sich um das schlechteste erste Halbjahr seit 2000. Da die Marktunsicherheiten wegen des Brexits erst im dritten Quartal sichtbar werden, fallen die Aussichten düster aus.

Beim Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) sieht es in Deutschland nur wenig besser aus. Das Geschäftsvolumen lag hier mit 39,5 Mrd. Dollar (35,6 Mio. Euro) um 5 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Allerdings erholte sich das Geschäft im zweiten Quartal vom sehr schlechten ersten Quartal. Der größte einzelne Deal ist die geplante Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch die chinesische Midea Group.

Besser als im Vorjahr lief es lediglich im Geschäft mit Anleiheemissionen (Debt Capital Markets, DCM), wo die Anleihevolumen um 11 Prozent auf 228,9 Mrd. Dollar (206 Mrd. Euro) zunahmen.

Investment Banking-Ranking

Quelle: Dealogic

Goldman Sachs und JP Morgan fallen hinter HVB und HSBC Trinkaus zurück

Im Ranking der Anbieter mit den höchsten Erträgen gibt es interessante Verschiebungen. Wie schon in den vergangenen 18 Jahren konnte die Deutsche Bank ihre Marktführerschaft in ihrem Heimatmarkt behaupten, allerdings purzelte ihr Marktanteil von 15,7 Prozent auf nur noch 9,5 Prozent.

Erstmals seit Jahren sicherte sich indes die Hypo Vereinsbank mit einem Marktanteil von 6,5 Prozent den zweiten Platz. Im ersten Halbjahr 2015 hatte es nur für den siebten Platz gereicht. HSBC Trinkaus konnte sich sogar vom elften auf den dritten Platz vorarbeiten.

Auffallend ist unterdessen das schwache Abschneiden der US-Konkurrenz. Während sich in den zurückliegenden Jahren Goldman Sachs und JP Morgan abwechselnd den zweiten und dritten Platz teilten, reichte es in 2016 nur noch für den siebten und achten Platz. Unter dem Strich erreichten die deutschen Banken den höchsten Marktanteil seit 2014.

Investment Banking-Ranking

Quelle: Dealogic

Deutliche Abnahme der Recruitment-Aktivitäten

Durch die einbrechenden Erträge zeigen sich auch Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt. „Auf der Kapitalmarktseite läuft im Recruitment wenig“, beobachtet Headhunter Dirk Albütz von Fibance in Frankfurt. „Auch in M&A passiert deutlich weniger als noch im letzten Quartal 2015. Es herrscht eine abwartende Haltung vor.“

Bei den Boutiquen habe es in der jüngsten Vergangenheit einige Zusammenschlüsse gegeben; der Markt befinde sich hier in der Konsolidierung. „Die müssen jetzt erst einmal ihre Teams zusammenlegen und stellen daher kaum ein“, meint Albütz. Auch bei den Großbanken herrsche Zurückhaltung vor. Am ehesten würden noch Senior Associates bzw. Junior Vice Presidents gesucht. „Gefragt sind Leute, die sich an der Schwelle zum Projektleiterlevel befinden“, erläutert Albütz. „Insgesamt sind die Big 4 mit ihren M&A / Transaction Services noch am aktivsten.“

„Im Investment Banking ist der Recruitment-Markt ruhig“, beobachtet auch Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. Dies gelte namentlich für M&A und ECM. „Es wurden sogar Stellen, die zur Besetzung freigegeben wurden, wieder zurückgenommen“, ergänzt Tamm. Vereinzelt würden noch Juniors eingestellt. Aber der große Boom, wie er auf dieser Karrierestufe in den zurückliegenden Jahren herrschte, sei vorerst vorbei. „Aber immerhin sehen wir in Frankfurt wenige Entlassungen“, sagt Tamm. „Das ist ja auch schon etwas.“



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