Kaum eine Wahl hat auf Karriere und Gehalt einen ähnlichen großen Einfluss wie die der Hochschule und des Studienfachs. Weniger bekannt ist indes, dass auch das Land der Hochschule massiven Einfluss auf die Vergütungsperspektiven hat. Nach einer Erhebung der Gehaltsvergleichs-Website Emolument gehen beim Ranking der Unis mit den höchsten Gehaltsaussichten die ersten vier Plätze an die Schweiz.
Mit fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung können Absolventen der Uni St. Gallen mit einem Jahresgehalt von stolzen 186.000 Euro rechnen. Bei Uni und ETH Zürich sind es etwa 162.000 bzw. 157.000 Euro. Selbst die Zürcher Fachhochschule (!) verspricht noch eine Jahresvergütung von 147.000 Euro. Erst auf dem fünften Platz rangiert mit der London Business School (118.000 Euro) eine Uni aus Großbritannien.
Abgesehen von den Schweizer Hochschulen scheinen auch die französischen Grands Écoles eine gute Wahl darzustellen. So gehen die Plätze sechs bis neun an diese Elitehochschulen, die neben dem französischen Uni-System existieren. Weiterhin stammen viele Hochschulen der Top-30 aus – wie nicht anders zu erwarten – Großbritannien.
Dagegen schafft es keine einzige deutsche Hochschule in die Spitzenliga. Wer nach der Uni möglichst viel Geld kassieren möchte, sollte also möglichst in der Deutschschweiz, Frankreich oder Großbritannien studieren.
Allerdings muss beachtet werden, dass die Schweiz auch bei den Lebenshaltungskosten ganz an der Spitze liegt, worauf Emolument ausdrücklich hinweist. Allerdings sind die meisten Spitzenverdiener in Großbritannien in London beschäftigt, das zumindest bei den Wohnkosten auf ähnlich astronomischem Niveau wie Zürich liegt.
Weiter stellt sich die Frage, wie verlässlich die Daten von Emolument tatsächlich sind, für die immerhin die Angaben von über 5600 Absolventen ausgewertet wurden. Die Uni St. Gallen hat jedenfalls für die Absolventen ihres Masters of Banking and Finance ein Einstiegsgehalt von „nur“ 97.000 Franken (90.000 Euro) ermittelt. Allerdings handelt es sich dabei um den ersten permanenten Job und nicht um die Vergütung nach fünf bis zehn Jahren wie bei Emolument.
Ein wichtiger Grund für das gute Abschneiden der Schweiz und Frankreichs gegenüber Großbritannien liegt in den unterschiedlichen Bildungstraditionen. Während z.B. in Frankreich 90 Prozent der Umfrageteilnehmer einen Master-Abschluss haben, sind es in Großbritannien nur 50 Prozent. Für Deutsche dürfte dies keinen Trost darstellen, sind hier doch Masterabschlüsse ähnlich weit verbreitet wie in der Schweiz oder Frankreich.