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Blick hinter die Kulissen von Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley in Frankfurt

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Die drei großen US-Investmentbanken lassen sich ungern in die Karten schauen. So verrät im Foyer des noblen Frankfurter Messeturms kein Schild, dass Goldman Sachs in den oberen Etagen residiert. Wir haben uns die Jahresabschlüsse 2015 der Goldman Sachs AG, der JP Morgan AG und der Morgan Stanley AG zukommen lassen und die Konvolute gesichtet. Dabei ergaben sich Antworten auf Fragen, die sich wahrscheinlich schon jeder Banker einmal gestellt hat:

Was verdienen die US-Banken in Frankfurt?

Die Goldman Sachs AG generierte 2015 einen Reingewinn von 32 Mio. Euro, was 17 Prozent weniger als im Vorjahr waren. Das klingt nach Peanuts, ist es aber nicht. Denn das Geschäft der Goldmänner in Deutschland fällt vergleichsweise überschaubar aus. So belief sich der Provisionsüberschuss auf gerade einmal 112 Mio. und der Zinsüberschuss auf 2 Mio. Euro. Angesichts derart kleiner Erträge fällt die Profitabilität beachtlich aus. Der winzige Zinsüberschuss zeigt auch, dass das Kreditgeschäft bei den Goldmännern in Frankfurt keine Rolle spielt. Im Zeitalter der Minizinsen stellt dies einen großen Strategievorteil dar.

Beim Erzrivalten JP Morgan fällt der Reingewinn mit 8,1 Mio. Euro deutlich geringer aus, was einem Einbruch von rund einem Viertel entspricht. Der Provisionsüberschuss lag bei JP Morgan mit 73,4 Mio. Euro zwar um 16 Prozent über dem Vorjahr, aber immer noch deutlich hinter Goldman Sachs. Auffällig ist der starke Anstieg des Zinsüberschusses um 16,1 Mio. auf 29,7 Mio. Euro. Der Grund hierfür bestehe im Aufbau eines Anleiheportfolios aus „erstklassigen Wertpapieren”.

Unterdessen konnte Morgan Stanley 2015 in Frankfurt ihren Jahresüberschuss von 2,7 Mio. in 2014 auf 14,1 Mio. Euro vervielfachen. Verantwortlich dafür war ein Anstieg der Provisionserträge um 55 Prozent auf 87,7 Mio. Euro. Beim Zinsergebniss generierte Morgan Stanley jedoch ein Minus von rund 200.000 Euro. Generell fällt die geringe Abhängigkeit der US-Banken vom Zinsergebnis auf, womit sie robust gegenüber Minizinsen sind und damit das genaue Gegenteil der Landesbanken darstellen.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen die US-Banken in Frankfurt?

Großer Name, kleine Bank. Angesichts der stetigen Präsenz von Goldman Sachs in den Medien verwundert es, dass die deutsche Aktiengesellschaft gerade einmal 127 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 51 in der Investment Banking Division (M&A, Equity Capital Markets, Debt Capital Markets) sowie 43 Im Investment Management (Asset und Wealth Management) tätig. Es handelt sich also weitgehend um Front Office-Personal.

Etwas breiter ist die JP Morgan AG mit 268 Mitarbeitern aufgestellt, was übrigens sechs mehr als im Vorjahr waren. „Die Fluktuation im Jahr 2015 betrug 9 Prozent und ist somit im Gegensatz zum Jahr 2014 mit 12 Prozent gesunken”, heißt es im Jahresabschluss. Leider gibt JP Morgan nicht an, wie sich die Mitarbeiter über die Geschäftsbereiche verteilen.

In dieser Hinsicht ist die Morgan Stanley AG mitteilsamer. Sie besaß im abgelaufenen Jahr 154 Mitarbeiter und damit neun weniger als im Vorjahr. Davon arbeiteten 32 in der Investment Banking Division, 18 in der Equity Division und acht in der Fixed Income Division. Das Back und Middle Office beschäftigen mit 76 etwa die Hälfte aller Mitarbeiter.

Wie hoch fallen die Gehälter und Boni der US-Banken in Frankfurt aus?

Bei der Bezahlung machen die Goldmänner ihrem Spitznamen alle Ehre: 2015 belief sich die durchschnittliche Bruttovergütung auf gut 349.000 Euro. Dies belegt einmal mehr, dass Frankfurt im Goldman Sachs Konzern ein Front Office-Standort ist.

Doch nicht überall wachsen die Bäume in den Himmel. Der deutlich höhere Anteil an Back und Middle Office-Personal führt bei der JP Morgan AG dazu, dass die durchschnittliche Bruttovergütung mit rund 98.000 Euro weitaus geringer als bei Goldman Sachs ausfällt. Darüber hinaus scheint JP Morgan in Deutschland auch Geschäftsbereiche wie Global Custody zu betreiben, in denen die Gehälter niedriger als im Investment Banking liegen.

Bei der Morgan Stanley AG belief sich 2015 die durchschnittliche Bruttovergütung auf rund 189.000 Euro. Damit rangiert sie zwischen Goldman Sachs und JP Morgan. Die Jahresabschlüsse spiegeln indes nicht das gesamte Geschäft der drei großen US-Investmentbanken in Deutschland und Österreich wider. Denn alle dürften noch Mitarbeiter außerhalb ihrer deutschen Aktiengesellschaften beschäftigen.


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