Wie stehen im neuen Jahr die Chancen einen Traumjob in Europas Finanzzentrum Nummer 1 London zu finden? Wir haben einige führende Banking-Headhunter in der City nach ihren Prognosen gefragt.
1. Der Headhunter, der Senior M&A-Banker vermittelt: Der Markt ist tot
„Es passiert nicht viel. Es handelt sich immer noch um die gleiche alte Geschichte: Es wird einige strategische Einstellungen auf Senior-Level geben – und das war‘s. Schauen Sie sich die Schlagzeilen im M&A-Geschäft an und schon erkennen Sie, dass die USA jetzt der richtige Ort für M&A sind. Im Vergleich dazu geht’s in Europa langweilig zu. Der einzige Punkt ist, dass wir keine Massenentlassungen gesehen haben, wie ich es befürchtet habe. Das kann im nächsten Jahr aber noch kommen. Im Moment handelt es sich um einen ehemaligen Wachstumsmarkt.
2. Der Recruiter, der Junior M&A-Banker vermittelt: Abgesehen vom Brexit braucht es nicht viel und es wird wieder eingestellt
„Jede große Bank in London scheint einen Einstellungsstopp verhängt zu haben, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass sich das 2017 ändert. Die Teams sind sehr schlank aufgestellt und es wird Leute geben, die nach dem Bonus kündigen werden und andere, die ins Private Equity wechseln. An irgendeinem Punkt werden die Banken wieder einstellen. Der Brexit stellt allerdings ein Problem dar: Die Banken werden die Beschäftigung in London so lange beschränkten, bis sie endlich mehr wissen, was die Regierung vorhat. Falls die britische Regierung die richtigen Worte findet und signalisiert, dass sie die Finanzdienstleistungen unterstützt, dann denke ich, dass die großen Banken im nächsten Jahr wieder einstellen werden. Wie dem auch sei, die Einstellungen bei den Boutiquen werden weitergehen.“ (Andrew Pringle von Circle Square)
3. Der Headhunter, der Senior Banker fürs Kapitalmarktgeschäft vermittelt: Die Banken warten darauf, dass Managing Directors in Rente gehen
„Es ist eigentlich noch ein wenig früh dafür, aber bis jetzt gibt es nicht viele Planungen. Die Haupterwartung – oder besser Hoffnung – lautet, dass viele Führungskräfte nach dem Bonus gehen. Die diesjährige Bonusrunde wird nicht großartig ausfallen. Wir gehen davon aus, dass er bei den meisten Banken um 15 bis 20 Prozent niedriger liegen wird, auch wenn das dritte Quartal ganz gut ausgefallen ist. Und dieser Einbruch wird bei Managing Directors noch größer ausfallen. Wenn nur 5 Prozent der Managing Directors die Branche verlassen, dann fällt ein erheblicher Teil der Fixkosten weg, was den Ertragsrückgang kompensieren würde. Banker auf mittlerem und niedrigem Karrierelevel würden dann befördert werden. Wir erwarten, dass 2017 ein weiteres Jahr der Verjüngung nicht der Einstellungen werden wird.“ (Anonymous)
4. Der Recruiter, der junge Investmentbanker innerhalb und außerhalb des Bankings vermittelt: Private Equity und Corporates stellen ein
„Ich denke, dass 2017 beim Banking ähnlich wie 2010 ausfallen könnte. Derzeit operieren Banken in ihren Investment Banking Divisions mit einer sehr schlanken Personalbasis. Aus verschiedenen Gründen gab es einen erheblichen natürlichen Abgang und es wurde nicht genug auf Juniorlevel eingestellt. Wenn die Märkte wieder anziehen, dann müssen die Banken wieder einstellen. Auch die Boutiquen stellen noch ein und Private Equity wächst weiter. Corporates sind auch wieder beliebt. Es gibt viele gute Business Analysten-Positionen bei Corporates. Wir erwarten aber kein sehr gutes Jahr, dafür sind die Unsicherheiten einfach zu groß, aber 2017 wird auch kein schlechtes Jahr werden.“ (Logan Naidu, Dartmouth Partners)
5. Der Headhunter der Sales-Spezialisten und Trader aus Fixed Income vermittelt: Es wird bald wieder eingestellt
„Wir haben einige Bewegung im dritten Quartal gesehen. Für das nächste Jahr gibt es ein wenig Optimismus. Die Rates-Teams waren recht aktiv und unterbesetzt. Wir beobachten bereits einige Einstellungen in Rates und Macro Strategy. Bei den Kredit-, Schwellenländer- und Hochzinsteams steht wahrscheinlich auch ein Personalaufbau an.
Die Leute sprechen viel über die Digitalisierung des Handels. In den turbulenten Märkten gibt es in vieler Hinsicht auch einen größeren Bedarf an richtig guten Tradern. Wenn Sie Kunde sind und versuchen Werte zu finden und die Entwicklung der Zinskurve vorwegzunehmen, bereit sind mehr Risiken einzugehen und anlageübergreifend zu agieren, dann wollen Sie die beste Plattform mit den besten Sales-Leuten und den besten Tradern. Vielleicht wird es weniger Trader und Sales-Mitarbeiter geben, der Wert der guten hat sich allerdings beträchtlich erhöht.“ (Russel Clarke, Figtree Search)
6. Der Headhunter, der Sales und Trader im Aktiengeschäft vermittelt: Sales-Trader haben Chancen
„Das Profil des ‚Sales-Traders‘ wird für uns immer wichtiger. Dabei meine ich nicht die traditionellen ‚Sales Trader‘, sondern eher spezialisierte Sales-Leute, die Ahnung vom Trading haben, die detaillierte Produktkenntnisse mitbringen und selbst traden können. Es dreht sich alles um Ideenstifter, die den Markt verstehen und ihre eigenen Investmentideen entwickeln. Alle wollen ihr Kundengeschäft ausbauen und gemeinsam mit einer exzellenten Aktienanalyse, die nicht jeder hat, stellen diese Sales-Trader einen Weg dar, die Kundenbindung zu verbessern.“ (Oliver Rolfe, Spartan Partnership)
7. Der Headhunter, der Spezialisten für Aktien und Aktienderivate vermittelt: MiFID II wird den Durchschnitt eliminieren
„Es handelt sich um einen schwierigen Markt und meine Einschätzung lautet, dass viele Banken keine Ahnung haben, wohin es gehen könnte. Sicher ist aber, dass die Neueinstellungen der Banken von der Einführung von MiFID II und der Reaktion der Banken darauf getrieben sein werden. Die Banken reagieren darauf unterschiedlich. Einige legen einen Akzent auf ihr Research, andere auf die Ausführung. Ich denke, dass Sales-Leute und Trader von durchschnittlichem Kaliber Probleme bekommen werden. Der Markt tendiert zu Top-Sales-Tradern, die wissen, wie man Aktien handelt und wie die Ausführung gelingt. Falls Sie ein wirklich guter Sales-Trader sind, dann haben Sie im kommenden Jahr kein Problem.
Insgesamt denke ich, dass sich der Markt zwiespältig entwickelt. Bei den Investmentbanken werden wir eine weitere Verjüngung der Beschäftigten beobachten, weil sie versuchen, ihre Kosten zu verringern. Broker werden Führungskräfte suchen, die neue Kunden mitbringen. Die Banken werden gute Associates oder Vice Presidents einstellen, die gut mit Kunden umgehen können und dankbar dafür sind, einen Job zu haben. Führungskräfte sollten zu Brokern gehen und essen, was sie selbst erlegen.“ (Anonymous)