Jetzt bin ich 40 – 20 Jahre davon habe ich in den Finanzdienstleistungen verbracht. Nach der Uni habe ich elf Jahre im Aktienhandel der Credit Suisse gearbeitet, bevor ich zu Alliance Bernstein und BTIG wechselte. Ich durfte mit großartigen Menschen arbeiten und es boten sich mir einige ausgezeichnete Chancen. Dennoch bin ich pünktlich zum 40. Geburtstag gegangen.
Mittlerweile arbeite ich als Immobilienmakler. Ich habe mich schon immer für Immobilien interessiert und als ich einige Häuser verkauft habe, musste ich feststellen, dass ich sie zu einem besseren Preis hätte verkaufen können. Mittlerweile beschäftige ich drei Leute, investiere in die Gemeinde und versuche ortsansässige Mitarbeiter zu beschäftigen oder Aufträge an lokale Unternehmen zu vergeben.
Würde ich gerne ins Banking zurückkehren? Nein, mir sind sogar eine Reihe von Positionen angeboten worden. Noch immer pflege ich den Kontakt zu einigen meiner damaligen Kunden. Dennoch möchte ich nicht zurückgehen. Ich vermisse zwar das Festgehalt und die Boni; ich vermisse meine Freunde im Banking und meine Kollegen, aber mein Leben außerhalb der Finanzdienstleistungen ist einfach besser. Als ich 2012 das Banking verließ, griff die Desillusionierung um sich. Die Leute haben hart an Geschäften gearbeitet, an die sie glaubten. Dennoch hatte sich etwas geändert.
Heute ist mein Leben viel einfacher. Ich baue ein langfristiges Geschäft für mich und meine Familie auf. Ich lasse die Finger von den Märkten: Ich habe viel zu viele ehemalige Banker gesehen, die viel Geld beim Day-Trading verloren haben.
Es stellt schon eine Schande dar, wie sich die Finanzdienstleistungen verändert haben. Ich kenne einige brillante Köpfe, die arbeitslos sind und Schwierigkeiten haben, einen neuen Job zu finden. Aus den Finanzdienstleistungen auszusteigen, stellt keine einfache Angelegenheit dar. Man hat den Eindruck, etwas verloren zu haben, verfällt in Depressionen und hat damit zu kämpfen, seinen Platz in der Welt zu finden. Ich spreche immer noch mit alten Freunden und teile meine Erfahrungen mit denjenigen, die ebenfalls den Finanzdienstleistungen den Rücken gekehrt haben. Ich rufe sie einfach an und frage, wie es ihnen geht.
Das Banking aufzugeben, stellt geradezu einen Schock dar, aber es handelt sich nicht um das Ende der Welt. Mit etwas Zuversicht und dem Vorsatz, ihre breiteren Kompetenzen zu nutzen, können Sie eine andere Karriere ergreifen. Die Karriere im Banking versieht Sie mit einer Menge an Kompetenzen, die sich auch andernorts nutzen lassen – auch wenn sich das von außen nicht immer leicht erkennen lässt. So sind Sie beispielsweise daran gewohnt, unter Druck von verschiedenen Seiten zu arbeiten. Sie sind auch daran gewöhnt, sich voll auf Ihre Kunden zu konzentrieren – gleich ob es sich um Fondsmanager, Broker, Aktionäre oder verärgerte Vorgesetzte handelt. Und Sie sind gewohnt, mit vielen Informationen umzugehen und die Verbindungen zwischen ihnen herzustellen.
Wenn Sie das Banking nach einer langen Karriere verlassen, dann sind diese Kompetenzen tief in Ihrem Leben verwurzelt. Sie verleihen Ihnen einen Wettbewerbsvorteil über alle, die nicht in dieser Branche gearbeitet haben. Sie haben mir auch im Immobiliengeschäft weitergeholfen.
Das Banking im Alter von 40 aufzugeben, stellt keinesfalls das Ende dar. Vielmehr handelt es sich um einen Neubeginn. Mit dem erforderlichen Engagement können Sie sich ein besseres und leichteres Leben aufbauen! Allerdings sollten Sie abspringen, bevor Sie geschubst werden. Niemand möchte der Letzte bei einer Party sein.
Bei James Cagney handelt es sich um ein Pseudonym. Früher war er Vice President im Aktienhandel einer Londoner Bank.