Jetzt ist es amtlich. Die schlimmsten Befürchtungen über einen Bonuskahlschlag bei der Deutschen Bank haben sich bewahrheitet. Laut einer Nachricht des Vorstands an die Mitarbeiter erhalten Vice Presidents, Directors und Managing Directors „keine individuelle variable Vergütungskomponente für das vergangene Geschäftsjahr“. Übrig bleibt lediglich die „Gruppenkomponente“, die angesichts der jüngsten Einigung mit der US-Justiz über eine Buße von rund 3 Mrd. Euro bescheiden ausfallen dürfte. Einem Insider zufolge belaufe sich diese Komponente nur auf 10 Prozent der üblichen Summe, falls der Konzern bestimmte Ziele erreicht.
Laut Insidern sollen die verbleibenden Bonuszahlen von 90 Prozent der Mitarbeiter vom Vice President bis zum Managing Director komplett zeitverzögert ausbezahlt werden.
„Sie erhalten keinerlei Barbonus, damit die Bank sagen kann, dass sie in diesem Jahr keine Boni zahlt, allerdings erhalten sie immer noch Aktien“, sagt ein anderer Insider. „Die Aktien werden zu 100 Prozent zeitverzögert ausgegeben.“
Vergleichsweise ungeschoren kommen lediglich Analysten und Associates davon, Mitarbeiter mit bis zu sechs Jahren Berufserfahrung. Dagegen herrscht vor allem unter Vice Presidents schlechte Stimmung. „Die Leute sind super unzufrieden“, sagt der Deutsche Bank-Insider. „Es handelt sich um vergleichsweise junge Banker und die brauchen viel Bargeld.“
Unterdessen bemüht sich der Vorstand diese „harte Maßnahme“ in der Mitteilung an die Mitarbeiter als „unumgänglich“ zu deklarieren. „Das gilt gerade in Zeiten, in denen Tausende Arbeitsplätze wegfallen und unsere Aktionäre keine jährliche Dividende erhalten.“
Für viele Filialmitarbeiter gilt indes Entwarnung. „Bonuszahlungen nach Tarifvertrag bleiben ebenso unberührt wie andere, bindende vertragliche Vereinbarungen“, heißt es in der Mitteilung weiter.
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