Deutsche Bank-Angestellte sollten alle Hoffnungen auf einen nennenswerten Bonus für 2016 fahren lassen. Wie die Bank bereits vor einigen Wochen warnte, werden die Mitarbeiter vom Vice President aufwärts keinen individuellen Bonus, sondern lediglich eine „Gruppenkomponente“ erhalten, die angesichts der traurigen Geschäftszahlen sehr gering ausfallen dürfte. Dennoch sollen 10 bis 20 Prozent der besonders geschätzten Mitarbeiter eine Zahlung erhalten, um sie vor einem Abgang abzuhalten. Doch mittlerweile sieht es danach aus, als ob auch diese Hoffnungen trügen könnten.
Der „Day of long faces“, an dem die Mitarbeiter ihren Bonus erfahren, steht laut Insiderinformationen für den 6. Bis 8. März an. Doch bereits jetzt sollen einige Führungskräfte über die Struktur der Boni informiert worden sein und sie sollen wenig amüsiert sein. Demzufolge bestehe das Problem darin, dass sie wie Optionen ausgestaltet sind. Sie werden also in fünf gleichgroßen Tranchen über fünf Jahre ausgegeben und nur ausbezahlt werden, wenn sie „im Geld sind.“ Dies ist indes nur der Fall, wenn die Aktie in den zehn Tagen vor der Ausgabe über 23 Euro liegt.
Derzeit notiert der Wert bei rund 19 Euro. Es bedürfte also eines Anstiegs von rund 20 Prozent. In den zurückliegenden zwölf Monaten hat die Aktie sogar lange unter 16 Euro notiert. Das letzte Mal als die Bank bei 23 Euro gehandelt wurde, war im November 2015 und der Analystenkonsens liegt bei gerade einmal 15,30 Euro. Sicherlich konnte die Deutsche Bank von der jüngsten Trump-Rallye profitieren. Allerdings besteht das Risiko, dass die Bank bis 2018 weitere Eigenkapitalprobleme durchstehen muss mit entsprechenden Folgen für die Kursentwicklung.
Laut Headhuntern fragen sich daher einige Führungskräfte, ob die Boni, die dazu dienen, Schlüsselkräfte bei der Stange zu halten, tatsächlich irgendeinen Wert haben. Auch die Verteilung der sogenannten „Rentention bonuses“ unter den Mitarbeitern gibt angeblich Anlass zur Unzufriedenheit. Zu den Glücklichen sollen z.B. die Rates Trader zählen, obgleich ihr gutes Abschneiden 2016 eher auf die Marktentwicklung als auf persönliche Leistung zurückging.
Die Deutsche Bank wollte dies nicht kommentieren.
Unterdessen berichtet die Branchenseite Dealbreaker, dass der Chef des M&A-Geschäfts in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika Alasdair Warren bei einer Veranstaltung aufgestanden sei und den Mitarbeitern versichert habe, dass die Boni für das neue Jahr nicht so schlecht wie für 2016 ausfallen würden. Diese Bemerkung soll auf geteilte Begeisterung gestoßen sein, da Warren angeblich bei seinem Wechsel von Goldman Sachs zur Deutschen Bank im November 2015 einen mehrjährigen Garantiebonus erhalten habe. Laut Dealbreaker rechnet der Konzern nach Warrens Bemerkung mit weiteren Gehaltssteigerungen für Analysten und Associates. Allerdings sagen Insider der Deutschen Bank, dass dies nicht der Fall sei, und auch Analysten wissen nichts von anstehenden Gehaltserhöhungen.
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