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Die Krankheiten von Investmentbankern und wie sie sich kurieren lassen

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Wer im Investment Banking arbeitet, wird rasch krank. Noch schlimmer: Investmentbanker sind krank und merken es nicht einmal. Ich habe als Managing Director für eine führende US-Investmentbank gearbeitet, wobei ich diverse Krankheiten beobachten konnte. Dabei spreche ich nicht von Virusinfekten, bei denen die Leute in anderen Branchen einfach krankfeiern. Ich spreche über psychische Probleme, die kein normaler Arzt kurieren kann und im Banking grassieren.

Drei Krankheiten sind dabei für Investmentbanker besonders typisch. Alle lassen sich kurieren, doch zuerst muss man sie überhaupt erkennen.

1. Die Krankheit der langen Anwesenheitszeiten

Die langen Anwesenheitszeiten sind eine tödliche Krankheit. Und sie befallen Banker besonders früh, nämlich meist schon im ersten Berufsjahr. Sie merken rasch, wenn Sie darunter leiden. Typische Symptome sind, wenn Sie noch um 23 Uhr an einem Samstag oder Sonntag an Ihrem Schreibtisch sitzen.

Die langen Anwesenheitszeiten lassen sich gar nicht so leicht kurieren. Die Betroffenen sind in ihrer eigenen Arbeitsethik gefangen. Eine Befreiung davon fällt schwer.

Zwar gibt es Heilmethoden, doch meist sind sie recht schmerzhaft. Nehmen Sie sich Ihr Wochenende frei und schalten Sie Ihr Handy am Wochenende aus. Verlassen Sie die Arbeit um 19 Uhr.

Erinnern Sie sich daran, was der römische Philosoph Seneca über die Dürftigkeit des Arbeitslebens gesagt hat, wenn jemand etwas mit Mühe erwirbt, was sich nur mit noch größerer Mühe behalten lässt.

2. Die Krankheit des Gruppendenkens

Diese befällt meist die schon älteren Banker. Sie ist gefährlich und hat schon ganze Abteilugen wenn nicht sogar ganze Banken zerstört. Sie Symptome besteh darin, dass Sie immer das gleiche machen wie alle andern auch und die Dinge so erledigen, wie sie schon immer gemacht wurden.

Der erste Schritt zur Heilung besteht darin, genau darüber nachzudenken, was Sie machen. Dabei sollten Sie auch darüber nachdenken, wie Sie etwas besser machen.

Vergegenwärtigen sich, was IBM-Gründer Thomas Watson gesagt hat: „Gehen Sie den Weg des unsicheren unabhängigen Denkers. Riskieren Sie, dass Ihre Ideen kontrovers diskutiert werden.“

3. Die Erschöpfung der hedonistischen Tretmühle

Die tückischste Krankheit besteht schließlich in der Erschöpfung, die aus der hedonistischen Tretmühle hervorgeht. Falls Sie nicht vorsichtig sind, dann geraten Sie in eine Tretmühle und kommen nie wieder aus ihr heraus. Sie leiden unter dieser Krankheit, wenn Sie mehr als zehn Jahre im Banking arbeiten, aber weniger als ein Jahr Lebenshaltungskosten auf der hohen Kante liegen haben. Sie leiden auch darunter, wenn Sie Ihren Job seit zehn Jahren hassen und ihn nur noch des Geldes wegen ausüben. Schließlich wissen Sie, dass Sie darunter leiden, wenn Sie es lieben, das Geld mit vollen Händen auszugeben, aber keine Lust verspüren, es zu verdienen.

Doch Sie können sich selbst kurieren, indem Sie weniger Geld ausgeben, Ihren Zweitwagen oder Ihr Ferienhaus verkaufen und bei Ihrer ersten Frau bleiben.

Der Autor arbeitete als Managing Director bei Goldman Sachs und bloggt auf „What I Learned on Wall Street“ (WilowWallStreet.com.


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