Beim M&A-Roundtable von JP Morgan vor zwei Wochen hatte Dirk Albersmeier, Co-Chef M&A der Bank in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, gut lachen. Denn das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen lief 2017 rund. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Datenanbieters Dealogic zeigt auch, warum er so gute Miene machen konnte. Die US-Investmentbank war im zu Ende gehenden Jahr an Deals mit deutschem Schwerpunkt im Wert von 94,4 Mrd. US-Dollar beteiligt. Damit konnte die Bank um 73,9 Prozent zulegen und sicherte sich hierzulande den ersten Platz. Dreistellig bergauf ging es sogar bei Citi und Lazard. Einsame Wachstumssieger ist indes KPMG. Falls die Dealogic-Daten stimmen sollten, konnte die Gesellschaft das Volumen ihrer M&A-Deals verhundertfachen. Auffallend war 2017 vor allem die hohe Zahl kleinerer Transaktionen, worauf Albersmeier übrigens ebenfalls hingewiesen hat.
Die Veränderungen sind deshalb so wichtig, da sie einen Indikator für die Bonuszahlungen abgeben. Demnach dürfte es vor allem in den Portemonnaies der Investmentbanker von Lazard, Citi und JP Morgan lauter klingeln als im vergangenen Jahr. Auch die Mitarbeiter der Deutschen Bank erzielten ein Plus von 16 Prozent und dürften damit nach der Sauregurkenzeit 2016 wieder einen Bonus erhalten. Die Beschäftigten von Rothschild und Morgan Stanley müssen sich hingegen auf Einschnitte gefasst machen.
Nach dem schlechten Vorjahr im Geschäft mit Aktienemissionen (Equity Capital Markets) erlebte die Branche 2017 in Deutschland eine deutliche Erholung. Das Geschäftsvolumen verdoppelte sich nahezu auf knapp 39 Mrd. Dollar. Den größten Teil des Kuchens sicherte sich die Deutsche Bank, die den Wert ihrer Aktienemissionen auf knapp 4,7 Mrd. Dollar verdreifachen konnte. Auch bei den meisten anderen Banken unter den Top-10 ging es drei- oder sogar vierstellig bergauf. Entsprechend dürften sich die Mitarbeiter von Morgan Stanley, Barclays und Commerzbank über satte Boni freuen. Die hohe Steigerung war allerdings nur möglich, weil die betreffenden Banken im vergangenen Jahr besonders schwach abschnitten. Etwa auf Vorjahresniveau rangierte mit gut 2,8 Mrd. Dollar Goldman Sachs. Lediglich bei der Bank of America ging es um 39,1 Prozent auf 1,7 Mrd. Dollar bergab.
Vergleichsweise wenig spektakulär ging es in dem für Deutschland so wichtigen Geschäft mit Anleihemissionen zu. Dort lag das Volumen in Deutschland mit knapp 392 Mrd. Dollar marginal über Vorjahresniveau. Auch hier sicherte sich die Deutsche Bank mit gut 43 Mrd. Dollar den größten Stück vom Kuchen, der im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent wuchs. Jeweils rund 30 Prozent legten JP Morgan und die Bank of America zu, bei Citi waren es 22,8 Prozent. Die Beschäftigten dort dürfen sich auf ein kräftiges Bonusplus freuen. Dagegen dürfte in den Portemonnaies ihrer Kollegen bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit minus 25,4 und Barclays mit minus 17,2 Prozent Leere herrschen.
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