Die Hackordnung im Banking ist klar geregelt: Das Front Office holt bei den Kunden das Geld herein und kassiert daher satte Gehälter und Boni. Dagegen sind im Back Office die ausführenden Tätigkeiten mit den kleinen Gehältern und den noch kleineren Boni angesiedelt. Irgendwo dazwischen rangiert das Middle Office.
Doch es geht auch anders, wie eine Bank aus der Volksrepublik China beweist. Bei der Niederlassung der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) in Frankfurt steht die vertraute Gehaltswelt Kopf. Dort müssen sich die 33 Mitarbeiter des Front Office, die hauptsächlich Corporate Banking betreiben, mit einer Bruttogesamtvergütung von gut 82.000 Euro begnügen. Die 18 Kollegen aus dem Back Office trugen dagegen 2016 knapp 88.000 Euro nachhause. Unter dem Strich kassierte jeder Supportmitarbeiter also knapp 5700 Euro mehr als die Kollegen im Kundenkontakt, wie aus dem jetzt vorliegenden Vergütungsbericht für 2016 hervorgeht.
Nicht die einzige Sonderbarkeit im Vergütungssystem der Niederlassungen der Banken aus dem Reich der Mitte in Frankfurt. Auch die gewaltigen Unterschiede zwischen den vier Instituten fallen ins Auge, zumal alle hauptsächlich im Firmenkundengeschäft und dort vor allem in der Handelsfinanzierung und -abwicklung tätig sind.
So bezahlt die ICBC mit einer Gesamtvergütung von durchschnittlich etwa 83.500 Euro am bescheidensten. Auch die mit 228 Mitarbeitern größte Niederlassung, die Bank of China, zahlt mit rund 87.500 Euro moderat. Dass es auch anders geht, beweist die Agricultural Bank of China mit einer durchschnittlichen Gesamtvergütung von knapp 141.600 Euro.
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