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Die besten Survival-Tipps für Berufseinsteiger im Investment Banking

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Kaum eine Branche weist so viele Aussteiger auf wie das Investment Banking. Nach wenigen Jahren ist nur noch jeder zweite übrig. Das muss nicht sein. Wir haben erfahrene Investmentbanker nach ihren besten Überlebenstipps für Analysten gefragt:

1. Fragen Sie niemals nach Arbeit

Wer nach mehr Arbeit fragt, zeigt Engagement – diesem Missverständnis sitzen viele Analysten auf. „Sie werden ohnehin immer gut zu tun haben und die Leute erinnern sich an die Qualität Ihrer Arbeit und nicht, wie viel Sie übernehmen können“, warnt Mark Hatz, der früher als Associate bei Goldman Sachs und Perella Weinberg gearbeitet hat und heute Studenten beim Einstieg ins Investment Banking berät.

2. Machen Sie es sich nicht zu gemütlich

Die Lernkurve im Investment Banking fällt in den ersten Jahren besonders steil aus. Wenn dann auch noch endlose Arbeitszeiten hinzukommen, dann kann es schwer fallen, über den Arbeitsalltag hinauszublicken.

„Verpassen Sie keine Gelegenheit, um etwas zu lernen“, empfiehlt Ziad Awad, der früher Managing Director bei der Bank of America Merrill Lynch war und sich mit der Boutique Awad Advisory selbständig gemacht hat. „Wenn Ihnen eine Führungskraft die Chance bietet, an einem Projekt mitzuarbeiten, das sich außerhalb Ihrer Komfortzone befindet, dann sollten Sie nicht zögern, es anzunehmen. Denn diese Führungskraft denkt wahrscheinlich, dass Sie in der Lage sind, den Job zu erledigen. Zeigen Sie ihm, dass er richtig liegt. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Sie aus Ihren Fehlern lernen.“

2. Bitten Sie um Hilfe, ohne Ihre Vorgesetzten zu nerven

So mancher Analyst erliegt dem Missverständnis, dass nach den Einführungsveranstaltungen erst einmal eine Schonfrist herrsche, um mit dem neuen Job zurechtzukommen. Stattdessen wird von Einsteigern erwartet, vom ersten Tag an Leistung zu bringen. Falls Sie bei der Arbeit auf Schwierigkeiten stoßen, sollten Sie nicht zögern, um Hilfe zu bitten – allerdings nicht von der Person, die Ihnen die Aufgabe übertragen hat.

„Bitten Sie jeden anderen Menschen auf dem Planeten um Hilfe, bevor Sie zu Ihrem Manager gehen“, warnt Ben Rick, der früher den europäischen Eigenhandel der Bank of America Merrill Lynch leitete und heute Managing Partner bei Social and Sustainable Capital ist.

4. Es dreht sich alles ums Team

Vielleicht halten Sie sich auch für einen Superstar, der das Gerede vom Team-Playing für ein bloßes Lippenbekenntnis hält. Doch ohne die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen werden Sie in Ihrer Karriere nicht weiterkommen.

„Am wichtigsten ist, ins Team zu passen“, betont ein Analyst aus Debt Capital Markets, der seit drei Jahren in seinem ersten Job arbeitet. „Ich hatte das große Glück, in einem Team mit großartigen Leuten zu arbeiten und Spaß am Produkt zu haben. Vielen Analysten fällt es allerdings deutlich schwerer mit ihrem Team zurechtzukommen, wodurch das Arbeitsumfeld deutlich problematischer wird.“

5. Vorsicht vor dem Konkurrenzkampf mit anderen Analysten

Bei Investmentbanken herrscht auch intern ein scharfer Wettbewerb. Daher fällt es schwer, nicht gleich in einen erbitterten Konkurrenzkampf mit den anderen Analysten zu verfallen. Dennoch sollten sich Berufseinsteiger auf ihre eigenen Zielvorgaben konzentrieren und nicht zu sehr um ihr Umfeld kümmern, rät Graham Ward, der früher bei Goldman Sachs Co-Head des europäischen Aktiengeschäfts war und heute außerordentlicher Professor für Führung am INSEAD ist. „Vergleichen Sie sich nur mit sich selbst“, sagt er. „Es mag Leute geben, die mehr als Sie verdienen, und die Auszeiten erhalten, die eigentlich Sie verdient hätten. Die Programme zur Karriereentwicklung sind von sich aus unvollkommen. Damit müssen Sie zu leben lernen. Wenn Sie zufrieden sind, dann arbeiten Sie einfach weiter. Am Ende wird das anerkannt werden. Wenn Sie über zu viele Monate unzufrieden sind, dann hinterlässt das Spuren.“

6. Hegen Sie klare Karrierevorstellungen

Um wirklich erfolgreich zu sein, benötigen Sie einen längerfristigen Karriereplan. Hatz empfiehlt, sich über seine Exit-Optionen im Klaren zu werden. „Haben Sie eine Vision davon, wo Sie in zehn Jahren sein wollen und versuchen Sie den besten und leichtesten Weg dorthin zu finden.“

7. Sammeln Sie so viele Erfahrungen wie möglich

Hatz empfiehlt weiter so viele Geschäftsbereiche wie irgend möglich kennenzulernen. Der schnellste Weg zu einem raschen Karrierefortschritt bestehe in einem breiten Produktwissen. Darüber hinaus sollte man auch offen für internationale Erfahrung sein.

„Geografische Mobilität stellt einen weiteren Erfolgsfaktor bei der Karriereentwicklung dar. Mit der Globalisierung wird dies noch wichtiger, wenn sich die wirtschaftlichen Gewichte zwischen Nord und Süd sowie Ost und West verschieben“, betont Awad. „Auch wenn ich von Paris nach London und von London nach Dubai gegangen bin, habe ich doch einmal eine Chance nach New York zu gehen, abgelehnt. Manchmal frage ich mich, welchen Einfluss das auf meine Karriere gehabt hätte.“

8. Definieren Sie sich nicht über Ihre Stellenbeschreibung

Analysten stehen in einer Investmentbank am unteren Ende der Nahrungskette, falls nicht gerade ein Praktikant greifbar ist. Dennoch sollten Sie sich nicht zu demütig verhalten, sondern zeigen, welches Entwicklungspotenzial in Ihnen steckt. „Denken Sie nicht: Nur weil Ihre Stellung niedrig ist, werde von Ihren keine Führungskompetenz verlangt“, sagt Ward. „Vorauszudenken, Einfluss auszuüben, der Aufbau und die Pflege von Teams – all das sind Führungs-Attribute, die von Anfang an geschätzt werden.“

9. Verfügen Sie über eine langfristige Perspektive

Die meisten Berufseinsteiger konzentrieren sich zu sehr auf kurzfristige Erfolge: den höchsten Bonus, den schicksten Jobtitel und die beste Bewertung. Doch auch Investmentbanking-Karrieren können lange dauern. Dabei lassen sich Höhen und Tiefen kaum vermeiden. „Wenn ich zurückblicke: Viele Leute, die anfangs sehr erfolgreich waren, sind nach ein paar Jahren von der Bildfläche verschwunden. Andere dagegen wurden bei Beförderungsrunden übersehen und sind später dann sehr erfolgreich gewesen“, erzählt Rick. „Vieles liegt einfach außerhalb Ihrer Kontrolle, Sie müssen Geduld aufbringen und auf Chancen warten, die sich unvermeidlich einstellen, wenn Sie gut genug sind.“

10. Glauben Sie ja nicht, dass sich Ihr Chef kümmert

Eine Familienkrise? Eine gestrichene Verabredung zum Abendessen? Auf Abstriche an Ihrem Privatleben müssen Sie sich einstellen. Auch wenn sich Ihr Chef mitfühlend gibt, steht für ihn das Geschäft im Vordergrund.

„Gehen Sie nicht davon aus, dass sie sich tatsächlich um Ihre persönlichen Probleme kümmern – gleich ob es sich um eine Familientragödie, eine anstehende Hochzeit oder Ihre Flitterwochen handelt“, warnt Awad. „Einige sind höflich und zeigen Mitgefühl, andere nicht. Besonders in einem größeren Unternehmen müssen diese Leute dafür sorgen, dass das Geschäft läuft und Sie müssen Ihr Leben daran anpassen und nicht umgekehrt.“

11. Achten Sie auf sich selbst

Bei Wochenarbeitszeiten von 90 Stunden kann es schwer fallen, Interessen abseits der Arbeit zu pflegen. Ihre Freunde können sich von Ihnen abwenden, Ihre Gesundheit kann leiden und Ihr mentales Wohlbefinden wird zur Nebensache. Dennoch sollten Sie sich immer bewusst machen, dass es sich lediglich um einen Job handelt.

„Lassen Sie nicht andere darüber bestimmen, was Sie von sich selbst halten. Da draußen gibt es eine ganze Welt und gleich für welche Bank Sie auch immer arbeiten, es gibt andere großartige Dinge, die wichtig und sinnvoll sind“, betont Ward. „Die Chancen stehen gut, dass Sie mit 65 nicht mehr für das gleiche Unternehmen arbeiten. Daher sollten Sie sich Zeit für sich selbst nehmen, Sport treiben, sich um Ihren Körper kümmern und sämtliche Urlaubstage nehmen und auch zusehen, dass Sie jenseits des Bankings etwas lernen.“

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