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Der Praxis-Ratgeber zum Umgang mit Lücken im Lebenslauf

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Während die Arbeitslosenquote in der Schweiz früher nur unter dem Mikroskop zu erkennen war, kommt es heute immer häufiger vor, dass Finanzprofis einige Zeit beschäftigungslos sind. Besonders seit der Finanzkrise erhält Headhunter Stefan Bächer von Guggenbühl, Bächer, Niederer & Partner in Zürich immer häufiger Lebensläufe mit Lücken. „Den Job fürs Leben gibt es auch in der Schweiz immer seltener”, sagt Bächer. Daher würden auch Arbeitgeber mittlerweile gelassener mit Lücken umgehen. „Eine Lücke im Lebenslauf stellt kein Verbrechen dar.”

„Heute wird sogar Managing Directors und Executive Directors bei den Großbanken gekündigt. Vor zehn Jahren wäre das noch undenkbar gewesen“, erinnert sich Karin Signer von Signer Beratungen in Zürich. Daher gilt Arbeitslosigkeit auch in der Schweiz nicht mehr als Stigma, wie das in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Eine Lücke im Lebenslauf werde heute eher akzeptiert. „Wenn sich allerdings die Lücken wiederholen, kann das schon zum Problem werden“, warnt Signer.

Wir haben die zehn besten Tipps zum Umgang mit Lücken im Lebenslauf zusammengestellt.

Es kommt darauf an, wie man es sagt

„Ob ich schreibe ,arbeitslos’ oder ,auf Stellensuche’ ist eigentlich das Gleiche”, sagt Bächer. „Aber das eine klingt passiv und demütig, das andere aktiv. Damit sage ich das Gleiche nur auf andere Weise.” Generell rät der Personalberater jedoch zur Offenheit. „Ich empfehle immer offen, ehrlich und direkt zu sein.”

Nicht jede Lücke zählt

Signer rät kürzere Lücken von bis zu vier Monaten gar nicht erst in den Lebenslauf aufzunehmen. „Vielleicht nimmt man sich ein paar Monate Zeit, um eine längere Reise zu machen oder etwas zu erledigen, das man sich lange vorgenommen hat.“ Erst längere Lücken seien erklärungsbedürftig. Bächer wiederum empfiehlt Lücken erst ab ein oder zwei Monaten aufzulisten. „Da fragt auch keiner nach”, ergänzt der Personalberater.

„Manche unserer Kunden wollen, dass jede Lücke ab zwei Monaten dokumentiert wird. Das hängt aber von der Bank ab“, erzählt Headhunter Emanuel Kessler von Kessler.Vogler in Zürich. „Daher sollte sich jeder überlegen: Was war in dieser Zeit, was könnte vielleicht interessant und relevant für einen Arbeitgeber sein.“ So empfiehlt der Personalberater jeden Auslandsaufenthalt von mehr als drei Wochen aufzuführen. „Ideal ist es, wenn man dabei auch noch einen Sprachkurs besucht hat. Ansonsten gibt man einfach Kultureise oder ähnliches an“, erläutert Kessler.

Am besten ist, wenn man unschuldig ist

Wer Opfer eines großangelegten Personalabbaus – wie derzeit etwa bei der Credit Suisse – geworden ist, sollte dies auch so in den Lebenslauf aufnehmen. „Es kommt immer besser an, wenn man nicht selbst am Arbeitsplatzverlust schuld war“, betont Signer.

Der Trick mit den Daten

„Man kann Jahre statt Monate im Lebenslauf angeben. Dann fällt eine Lücke nicht so ins Auge“, erzählt Signer. Allerdings komme dies rasch heraus, wenn der Empfänger die Arbeitszeugnisse durchlese. „Ich schaue mir alle Arbeitszeugnisse an und achte dabei vor allem auf die Abschlussformel“, ergänzt Signer.

Niemals lügen

„Ich empfehle niemals zu lügen. Die Welt ist zu klein und schnell kommt so etwas heraus“, warnt Kessler. In diesem Fall würde ein Kandidat schnell aus dem Rennen um den neuen Job genommen. „Noch schlimmer ist es, wenn es herauskommt und der Betreffende schon die neue Stelle angetreten hat“, ergänzt der Experte. „Ich sehe es öfters, dass ein Kandidat während einer Auszeit als Gasthörer an Uni-Vorlesungen teilgenommen hat. Das ist gut und schön, aber dann muss man auch über das jeweilige Thema sprechen können. Es gilt die Grundregel: Nichts erfinden. Und wenn man drei Monate auf Stellensuche war, dann ist das eben so.“ Auch wenn einem während der Probezeit gekündigt wurde, gehöre die Station in den Lebenslauf.

Die Gratwanderung bei Krankheiten

Nicht nur Arbeitslosigkeit, sondern auch längere Krankheiten können so manche unschöne Lücke in den Lebenslauf reißen. Signer berichtet von einem Kandidaten, der krankheitsbedingt zwei Jahre lang berufsunfähig war. „Es stellt eine Gratwanderung dar, ob man so etwas erläutert oder nicht“, sagt die Personalberaterin. Wenn z.B. eine Krebserkrankung überwunden und ausgeheilt wurde, dann würden viele Arbeitgeber Verständnis aufbringen. Anders sei dies bei psychisch bedingter Arbeitsunfähigkeit.

Die Flucht nach vorn

Vor allem größere Lücken im Lebenslauf lassen sich auch mit der kreativsten Lebenslaufkosmetik kaum kaschieren. Auch wiederholte Lücken oder wenn einem Arbeitnehmer mehrfach gekündigt wurde, stellen ein Problem dar. „In solchen Fällen rate ich darüber nachzudenken, ob man das Thema nicht pro-aktiv im Anschreiben anspricht“, meint Signer.

Die Tücke mit Nebenbeschäftigungen

So mancher Betroffene nutzt längere Arbeitslosigkeit für Nebenbeschäftigungen, um etwas Geld zu verdienen. „Ich rate davon ab, dies in den Lebenslauf aufzunehmen, wenn es zu weit vom eigentlichen Beruf wegführt“, warnt Signer. „Wenn es hingegen zum Karriereweg passt, sollte es schon erwähnt werden.“ Im Zweifelsfalle könne dies auch im Vorstellungsgespräch erläutert werden.

Letzter Ausweg temporäre Beschäftigung

„Ab einem Jahr wird es schwierig, eine permanente Beschäftigung zu finden“, beobachtet Kessler. Während bei Senior-Mitarbeitern eine längere Auszeit akzeptiert werde, stelle bei Fachkräften Arbeitslosigkeit von mehr als einem Jahr auch in der Schweiz ein Problem dar. „In solchen Fällen raten wir zu einer Try-and-Hire-Strategie“, sagt Kessler. Die Kandidaten sollten über temporäre Beschäftigung zunächst einen Fuß in den Arbeitsmarkt bekommen und anschließend eine Übernahme in eine Festanstellung anstreben. „Arbeitslose Finanzprofis sind sofort verfügbar, was gerade im temporären Bereich einen großen Wettbewerbsvorteil darstellt“, ergänzt der Personalberater. Dagegen seien Festangestellte nur mühsam für temporäre Aufgaben zu begeistern. „Aber auch hier muss die Erfahrung zur Position passen.“


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