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Der ultimative Ratgeber für den Ein- und Umstieg ins Private Equity

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Die Arbeit für eine Private Equity-Gesellschaft gilt vielen als Gipfel einer Finanzkarriere in Deutschland. So mancher Berufseinsteiger geht sogar nur ins Investment Banking, um nach einigen Jahren in die Private Equity-Branche zu wechseln. Doch wie gelingen Einstieg und Wechsel bei Private Equity-Gesellschaften in Deutschland und welche Risiken drohen?

1. Vorherige Erfahrung im Investment Banking meist Pflicht

Nur in Ausnahmefällen rekrutieren große Private Equity-Gesellschaften von den Unis. Im Regelfall erwarten die Arbeitgeber mehrjährige Erfahrung im Investment Banking – vor allem in M&A und Corporate Finance. „Vorausgesetzt werden ausgezeichnete Kenntnisse in Datenanalyse und Datenverarbeitung, exzellente Präsentationskenntnisse, hervorragende akademische Leistungen von einer der internationalen Top-Universitäten und zwei bis drei Jahre Erfahrung in Investment Banking, Private Equity, M&A oder Beratungstätigkeit einer der internationalen Top-Adressen“, betont Marcus Brans von Triton in Frankfurt, einer der größten deutschen Private Equity-Gesellschaften mit Investmentschwerpunkt im deutschsprachigen Raum und Skandinavien. „Die wesentlichen Suchkriterien sind exzellente ,Modelling Skills‘ und technische Fähigkeiten sowie ein sehr guter ,Team Fit‘. Dazu zählen im Einzelnen die Fähigkeit komplexe Leveraged Buyout, Discounted Cash Flow und Refinanzierungen durchführen zu können.“

„In der Regel werden 24 Monate Berufserfahrung von einer der Top-Investmentbanken verlang“, berichtet Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt, die früher selbst im Investment Banking arbeitete und heute u.a. Personal für Private Equity-Unternehmen sucht. Tamm berichtet von einem Fall, als ein Unternehmen jemand mit nur zwölf Monaten Investment Banking-Erfahrung eingestellt hat. „Als das nicht lief, sind sie wieder zu der 24-Monatsregel zurückgekehrt. Da so viele junge Investmentbanker im Private Equity arbeiten wollen, kommen die Arbeitgeber mit solchen Regeln durch.“

Von Vorteil sei vorhergehende Erfahrung mit der Buy-Side. „Private Equity-Arbeitgeber sehen es gern, wenn junge Investmentbanker nicht nur Erfahrungen mit der Sell-Side, sondern mit der Beratung von Käufern, der Buy-Side, gesammelt haben“, erläutert Tamm.

„Private Equity Arbeitgeber wollen regelmäßig sehen, dass die Kandidaten unternehmerisches und strategisches Denken mitbringen“, betont Headhunter Dirk Albütz von Fibance in Frankfurt.

Daher haben auch Kandidaten von renommierten Strategieberatungen mit etwas Erfahrung in der Finanzmodellierung in der Private Equity-Branche durchaus Chancen. Vereinzelt würden auch Absolventen direkt von der Uni eingestellt. „Die müssen dann aber schon von Unis wie St. Gallen kommen“, sagt Tamm.

2. Ein Master of Finance ist Trumpf

Während vor allem bei amerikanischen Investmentbanken auch Absolventen mit einem Bachelor salonfähig sind, legen Private Equity-Arbeitgeber gesteigerten Wert auf einen Masterabschluss. „Im optimalen Fall handelt es sich um einen Master in Finance“, beobachtet Tamm. „Die Arbeitgeber wollen im jedem Fall eine klare Spezialisierung auf Corporate Finance im Studium sehen.“

3. Kennen Sie sich gut in der DACH-Region aus

Die hiesigen Private Equity-Gesellschaften investieren naheliegenderweise vor allem in die DACH-Region. Da viele Zielunternehmen noch immer Deutsch als Unternehmenssprache verwenden und nach HGB bilanzieren, ist neben Englisch auch Deutsch Pflicht. Außerdem sollten Kandidaten über profunde Kenntnisse der Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügen und sich möglichst sogar in dem Spezialsektor des jeweiligen Fonds auskennen. „Fließende Deutsch- und Englischkenntnisse sowie fundierte Kenntnisse des DACH-Marktes mit tiefem Sektorwissen aus einem der Triton-Zielsektoren runden das fachliche Profil ab“, sagt Brans.

4. Die Karotte bei der Bezahlung

„Bei den Grundgehältern müssen die Leute, die aus dem Investment Banking kommen, leichte Abstriche hinnehmen“, beobachtet Tamm. Dagegen können die Boni höher ausfallen. „Die eigentliche Karotte vor der Nase stellt aber der ,Carried Interest‘ dar.“ Dabei handelt es sich um die Gewinnbeteiligung in Private Equity, die nach dem erfolgreichen Verkauf eines Portfolio-Unternehmens fließt. Allerdings müssen junge Umsteiger einige Jahre warten, bevor sie von dieser Karotte einmal abbeißen dürfen. Während die Arbeitszeiten in Private Equity nur wenig kürzer als im Investment Banking ausfielen, sei die Unsitte der bloßen Anwesenheit, die sogenannte „Face Time“, eher selten, so Tamm.

5. Berücksichtigen Sie die Risiken einer Private Equity-Karriere

Träume können jedoch zu Albträumen mutieren. Jedenfalls drohen auch in der Private Equity-Branche veritable Karriererisiken. „Man muss sich bewusst sein, dass häufig die Partner die Karrierewege verstopfen. In der Branche herrscht ein rigoroses ‚Up or out‘. Mit einem Wechsel zu Private Equity geht man daher ein erhebliches Risiko ein“, warnt Tamm. „Junge Investmentbanker werden von Private Equity wie die Motten vom Licht angezogen. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass die Welt noch kleiner als die des Investment Bankings ist.“

„Einige, besonders die großen Private Equity-Gesellschaften besitzen einen ‚Maschinenraum‘ wie eine Investment Bank“, erläutert Albütz. Junge Investmentbanker, die die rastlose Arbeit an Finanzmodellen und Excel-Tabellen hinter sich lassen wollen, finden sich plötzlich in einer ähnlichen Situation bei einer Private Equity-Gesellschaft wieder. „Bei mir melden sich immer häufiger ehemalige Investmentbanker, die einige Jahre im Private Equity gearbeitet haben und dann aufwachen“, erzählt Albütz. „Viele schauen sich hunderte von Unternehmen an, bevor überhaupt einmal eins tatsächlich gekauft wird. Die Unternehmens-Preise sind mittlerweile so hoch, dass sich der Kauf oft nicht mehr lohnt.“ Damit sinken die Chancen, an einer Transaktion vom „Signing bis Closing“ mitzuarbeiten und einen entsprechenden „Track Record“ aufzubauen, wie er für die weitere Karriere erforderlich ist. „Viele junge Private Equity-Mitarbeiter kommen auch nicht so schnell in Kundenkontakt, wie sie sich das wünschen.“

6. Führen Sie eine Due Diligence des potenziellen Arbeitgebers durch

Um einem bösen Erwachen vorzubeugen, empfiehlt Albütz Umsteigern aus dem Investment Banking eine gründliche Due Diligence des potenziellen Arbeitgebers anzustellen. Zunächst sollte sich jeder Kandidat Ansatz und Strategie der Private Equity-Gesellschaft genau ansehen: Welche Unternehmen wurden gekauft, verkauft und wie lange wurden sie gehalten? Wird mit den Portolio-Unternehmen aktiv am Geschäft gearbeitet oder werden sie lediglich durch Financial Engineering aufgehübscht? „Interessant ist weiter, wie gut das Fundraising funktioniert und ob das Management stabil ist. Denn ein gutes Fundraising stellt ein Qualitätsmerkmal für ein Management dar und umgekehrt erleichtert ein stabiles Management das Fundraising“, erläutert Albütz. „Denn ein institutioneller Investor wird natürlich hellhörig, wenn seine Ansprechpartner ständig wechseln.“

Weiter rät Albütz sich die Karrierewege der Mitarbeiter genau anzuschauen. „Im Zeitalter der beruflichen Netzwerke kann das heute jeder“, kommentiert Albütz. „Schauen Sie sich an, ob die Leute seit Jahren auf dem gleichen Posten sitzen oder eine organische Karriereentwicklung durchgemacht haben.“ Auch sollten Wechselwillige ehemalige Kollegen oder Studienkollegen, die bei dem Fonds arbeiten, um Hintergrundinfos bitten.

7. Nach einem gepatzten Wechsel muss die Karriere nicht zu Ende sein

Falls sich die Hoffnungen auf eine glänzende Karriere bei einem Private Equity-Fonds nicht erfüllen sollte, müssen noch nicht sämtlichen Karriereträume aufgegeben werden. „Es ist zwar eher unüblich aus Private Equity zurück ins Investment Banking zu wechseln, aber möglich ist es schon“, sagt Tamm.

Nach Albütz‘ Erfahrung ist das Private Equity in den zurückliegenden Jahren von wenigen Unternehmen zu einer richtigen Branche herangewachsen, womit ein Wechsel innerhalb des Private Equity heute – anders als in der Vergangenheit – keine Seltenheit mehr darstelle. Eine verbreitete Alternative sei der Wechsel zu großen oder mittelständischen Unternehmen, beobachtet Albütz: „Ein beliebter Ausstieg aus Private Equity stellt der Wechsel auf die Corporate-Seite dar.“


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