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GASTBEITRAG: Die guten Gründe, jetzt für die Deutsche Bank zu arbeiten

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Normalerweise möchten sich die Leute nicht bei Banken bewerben, die sich inmitten eines umfangreichen Personalabbaus befinden.

Zum einen demoralisiert es und wirkt sich negativ auf die Unternehmenskultur aus, zum anderen droht dies zu einem unschönen Fleck auf Ihrem Lebenslauf zu werden. Denn es hinterlässt bei künftigen Arbeitgeber keinen guten Eindruck, wenn Sie an Bord waren, als eine einstmals starke Marke unterging. Und schließlich zieht ein Stellenabbau oft weitere Jobverluste nach sich. Da Investment Banking eine Branche ist, in der Größe und Vertrauen zählen, fallen bei großangelegten Personalabbaumaßnahmen oftmals die Erträge schneller als die Kosten. Die Banken tendieren dazu, darauf mit weiteren Kostensenkungen zu reagieren.

Aus diesen Gründen sollte es niemanden verwundern, wenn die Deutsche Bank Schwierigkeiten bekommt, in der näheren Zukunft Top-Talente für die Geschäftsbereiche anzuziehen, an denen sie nicht festhalten möchte. Doch was spricht für die Deutsche Bank?

Es trifft wahrscheinlich zu, dass sich die Deutsche Bank aus dem Kreise der weltgrößten Investmentbanken verabschieden möchte. Um mit den größten US-Banken mithalten zu können, ist ein umfassendes Produktangebot erforderlich. Aber am Bulge Bracket-Status wird sich nicht die Zukunft des Investment Bankings entscheiden. Schauen Sie sich beispielsweise den Markt für Aktienderivate an. Obgleich BNP Paribas und Société Générale in den meisten Produkten und Regionen nicht zu den weltgrößten Investmentbanken zählen, gehören beide doch zu den Top-Playern im weltweiten Aktienderivate-Geschäft und diese französischen Banken stellen daher einen exzellenten Ort dar, um in diesem Sektor Karriere zu machen.

In vielerlei Hinsicht stellt es sogar für die langfristige Karriereplanung eine gute Nachricht dar, dass die Deutsche Bank nicht länger ihre Investment Banking-Strategie darauf aufbaut, mit den größten US-Banken auf ihrem Heimatmarkt zu konkurrieren. Der Versuch, zu Top-Adressen des US-Investment Bankings aufzuschließen, war zu regelmäßigen Misserfolgen und einem raschen Wechsel im Top-Management verdammt. Sie waren die Sündenböcke, die ihren Kopf dafür hinhalten mussten, dass auch der jüngste Versuch zu den Top-Drei aufzuschließen fehlschlug. Als der nationale Champion in Euroland kann sie ein nachhaltiges und profitables Geschäft aufbauen, vor allem wenn die Kapitalmarktunion irgendwann einmal Realität wird.

Obgleich die Deutsche Bank einen „signifikanten“ Stellenabbau in den Vereinigten Staaten und Asien plant, hat sie ihren Aktionären lediglich einen Kostenabbau in ihrer Investmentbank von 3 Prozent versprochen. Dies bedeutet jedoch auch: Die Einsparungen, die irgendwo anders in der Welt erzielt werden, könnten in Europa reinvestiert werden.

Die zwanzigjährige Reise, die mit dem Kauf von Bankers Trust durch die Deutsche Bank begann, kommt damit womöglich an ihr Ende, was natürlich für die betroffenen Mitarbeiter schlecht ist. Dennoch hat die Deutsche Bank immer noch eine starke Marke und ein gutes Geschäft in ihrem Heimatmarkt. Und wenn sie sich auf ihre besonders starken Produkte im Immobiliengeschäft und bei Zahlungssystemen besinnt, kann sie sich paradoxerweise zu einem viel besseren Ort für langfristige Karriereambitionen als in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickeln.

Dan Davies ist Senior Research Advisor bei Frontline Analysts und hat früher als Bankenanalyst für Cazenove, Credit Suisse und BNP Paribas gearbeitet.


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