Der Countdown läuft: Am Samstag (23. Juni) brüten wieder knapp 2300 Kandidaten in Deutschland, gut 1700 in der Schweiz und gut 300 in Österreich über den Prüfungen zu einem der drei CFA-Level. Und es werden Jahr für Jahr mehr. Wir haben Experten um ihre besten Tipps für den Vorbereitungs-Endspurt zum CFA-Exam gebeten:
Die besten Last Minute-Tipps für die CFA-Examen:
Verfallen Sie nicht in Aktionismus
Das CFA-Institute empfiehlt eine Vorbereitung von rund 300 Stunden pro Level. „Sinnvoll ist es, für sich selbst anfangs auszurechnen, wie viel Zeit pro Woche man für die Bewältigung des Lernstoffs benötigt”, sagt die Geschäftsführerin der CFA Society Germany Susan Spinner. „Diesen eigenen Lernplan würde ich empfehlen auch in den letzten drei Wochen beizubehalten. Kandidaten sollten Ruhe bewahren, nicht in Aktionismus verfallen oder gar einen Großteil der Vorbereitungsarbeit erst für diesen späten Zeitraum einplanen.”
Unterschätzen Sie den Ethik-Teil nicht
Oft entscheiden die Punkte aus dem Ethik-Teil darüber, ob ein CFA-Examen bestanden wurde oder nicht. „Viele Kandidaten unterschätzen den Ethik-Teil des Curriculums. Das ist schon manchem Prüfling zum Verhängnis geworden. Es lohnt sich, diese Lernstoffe in den letzten zwei Wochen noch einmal zu verinnerlichen”, betont Spinner.
Nehmen Sie sich ein paar Tage Urlaub oder bitten Sie Ihren Arbeitgeber um Vorbereitungszeit
Der Geschäftsführer der CFA Society Switzerland Christian Dreyer empfiehlt sich vor den Prüfungen ein paar Tage frei zu nehmen, um das CFA-Material zu repetieren. Laut Spinner könnten viele Kandidaten den erlernten Stoff schon während der Lernphase in ihrem Berufsalltag anwenden. „Manche Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter deshalb auch, etwa indem sie für die ,heiße’ Prüfungsphase ganz oder teilweise freigestellt werden”, sagt Dreyer. Seinen Arbeitgeber um ein wenig Vorbereitungszeit zu bitten, dürfte kaum schaden.
Candidate-Mitgliederschaft
„Viele Kandidaten wissen nicht, dass die CFA Society Switzerland kein kommerzieller Drittanbieter ist, sondern zum CFA-Universum gehört”, erzählt Dreyer. Deswegen würde das Angebot nicht immer genutzt. Dabei bietet die CFA Society Switzerland eine „Candidate Membership an, mit der die Kandidaten bereits das Programm der CFA Society nutzen könnten und überdies einen Rabatt von 20 Prozent für Lehrmaterial wie die Schweser-Notes oder die Mock-Exams erhielten. Darüber hinaus biete die CFA Society drei Prep-Groups für alle drei Level an.
Nutzen Sie die Mock-Exams und den Review-Kurs
„Viele CFA-Kandidaten haben eine Einzelkämpfermentalität“, kritisiert Dreyer. Er empfiehlt Vorbereitungsangebote zu nutzen. So biete die CFA Society Switzerland in diesem Jahr beispielsweise einen Review-Kurs sowie zwei Test-Prüfungen, neudeutsch Mock-Exams, an. Das zweite findet aber bereits am 9. Juni statt. Die Kosten fallen mit 76 Franken für Candiate-Members und mit 95 Franken für den Rest überschaubar aus. Ganz ähnlich sieht dies Patrick Oberhänsli aus Zug, der Coachings für CFA und CAIA anbietet. Er empfiehlt die Kapitel zu wiederholen, bei denen sich z.B. in den Mock-Exams Mängel gezeigt haben.
Verlieren Sie keine Zeit bei einer Denkblockade
In den letzten Wochen vor der Prüfung wirkt eine Verständnisblockade verheerend. „Wenn Sie bei einem Thema blockieren, dann handeln Sie. Suchen Sie sich Unterstützung und machen Sie weiter. Verlieren Sie bloß keine Zeit“, betont Oberhänsli weiter.
Keine Nachtschichten vor dem CFA-Exam
Einige Tage vor den Prüfungen empfiehlt Dreyer das Lernmaterial beiseitezulegen, um genügend Energie für die Prüfungen zu sammeln. „Die Examen dauern zweimal drei Stunden. Das stellt nicht nur eine mentale, sondern auch eine körperliche Belastung dar“, warnt Dreyer. „Pauken Sie sich also nicht den Stoff in den letzten 24 Stunden ein.“ Auch Oberhänsli mahnt zur Schlafhygiene: „Stellen Sie sicher, dass Sie in den letzten Tagen vor der Prüfung unter guten Konditionen schlafen können.“
Überlegen Sie, wie Sie zu den Testzentren gelangen
So mancher Stress ist einfach unnötig. Kandidaten sollten sich also rechtzeitig überlegen, wie sie pünktlich bei den Testzentren erscheinen, wie die öffentliche Verkehrsanbindung oder die Parkplatzsituation ist. In Deutschland finden die Prüfungen in Frankfurt und München statt. Obgleich das CFA Institute nicht verraten wollte, wo genau, dürfte es sich doch um die Messen handeln. In Zürich finden die Prüfungen ebenfalls an der Messe statt; in Genf gibt es zwei Veranstaltungsorte nahe dem Flughafen. Achten Sie also darauf, welcher von beiden für Sie der richtige ist.
Vergleichen Sie die Registrierungsdaten mit dem Reisepass
Um an den CFA-Prüfungen teilnehmen zu dürfen, genügt ein Personalausweis nicht – ein gültiger Reisepass ist Pflicht. Laut Dreyer werden bei den Prüfungen regelmäßig Kandidaten abgewiesen, weil die Daten aus dem Reisepass nicht vollständig mit der Anmeldung übereinstimmen. „Zuletzt waren bei den Mock-Examen wieder zwei Kandidaten dabei, bei denen die Daten nicht passten“, berichtet Dreyer. Glücklicherweise bestehe bei einer rechtzeitigen Prüfung noch die Möglichkeit die Angaben zu korrigieren.
Bringen Sie den richtigen Taschenrechner zu den CFA-Exams mit
Auch bei den Taschenrechnern herrscht beim CFA-Examen ein strenges Reglement. Es genügt nicht einfach, einen nicht-programmierbaren Taschenrechner mitzubringen. Vielmehr sind lediglich zwei Modelle für das CFA-Programm lizensiert: der Texas Instruments BA II Plus oder BA II Plus Professional sowie der Hewlett Packard 12C, einschließlich HP 12C Platinum, 12C Platinum 25th anniversary edition, 12C 30th anniversary edition oder den HP 12 C Prestige. Wer keines der genannten Modelle besitzt, sollte sich umgehend eines zulegen.
„Wer aufgrund eines Anmeldefehlers nicht zugelassen wird – beispielsweise wenn der Reisepass nicht mehr gültig ist – kann sich erneut für eine spätere Prüfung anmelden”, sagt Spinner. „Wer allerdings gegen die Prüfungsauflagen verstößt – beispielsweise durch die Nutzung eines nicht-zugelassenen Taschenrechners – kann u.U. von zukünftigen CFA-Prüfungen ausgeschlossen werden.”
Im Examens-Raum ist (fast) alles verboten
Das CFA-Institute versucht jedes erdenkliche Versteck für Spickzettel oder elektronische Hilfsmittel aus dem Examens-Räumen zu verbannen. Selbst bei Portemonnaies, Brillenetuis, Stiften oder Schreibblöcken kennt das CFA-Institute keinen Pardon. Lediglich medizinisch notwendige Dinge dürfen mitgebracht werden – aber auch nur bei vorheriger Erlaubnis. „Ich empfehle die Policies wirklich buchstabengetreu einzuhalten“, betont Dreyer vorsorglich. (Hier der Link zum Reglement).
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