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Deutscher M&A-Arbeitsmarkt im Griff des Schweinezyklus?

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Der langfristige Trend im M&A-Geschäft zeigt nach oben. So verfünffachte sich das Volumen der Deals in Deutschland von 41,8 Mrd. 2010 auf 201,9 Mrd. Euro im bisherigen Rekordjahr 2016. Seither haben sie zwar wieder etwas nachgegeben, aber da die Volumina aufgrund von Megadeals wie der Monsanto-Übernahme durch Bayer recht volatil ausfallen, kann von einer Trendwende keine Rede sein.

Die Banken scheinen von einem Anhalten der rosigen Zeiten überzeugt, denn gerade bei den Senioren-Profilen schien es zuletzt auf dem deutschen M&A-Arbeitsmarkt rund zu gehen. Erst Ende Juni hat JP Morgan Tobias Heilmaier, einen langjährigen Managing Director von Goldman Sachs, abgeworben. Zusammen mit Michele Iozzolino soll er das Corporate Finance-Geschäft in Frankfurt leiten.

Doch nicht nur angestammte Player bauen ihre Präsenz aus, auch neue kommen hinzu. So hat die chinesische Investmentbank CICC vor einigen Tagen Managing Director Michael Müller vom Bankhauses Metzler abgeworben, um in Frankfurt ein ganz neues M&A-Team aufzubauen.

Finden die Einstellungen auf Senior-Level erst an, wenn der Aufwärtstrend sich dem Ende zuneigt?

Die verstärkten Einstellungsaktivitäten ist auch den Headhuntern nicht entgangen. So beobachtet Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt viel Bewegung bei Senior M&A-Bankern. Allerdings ist sie skeptisch, ob sich alle Wachstumspläne umsetzen ließen. „Investmentbanken tendieren dazu, erst dann Senior-Personal einzustellen, wenn die Nachfrage bereits einige Jahre gestiegen ist. Dann besteht die Gefahr, dass sich der Trend bereits seinem Ende zuneigt“, kommentiert Tamm. „Das bezeichnen wir Ökonomen als Schweinezyklus.“

„Tastsächlich haben wir einige Seniors gesehen, die gewechselt sind. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass das so weitergeht und wir überdurchschnittlich viele Senior-Besetzungen sehen werden“, warnt auch Headhunter Jan Graffelder von Look & Graffelder in Frankfurt.

Das Gros des Wachstums entfalle auf die etablierten Teams und nicht auf Neueinsteiger in den Markt. „Wir sprechen nur von einigen wenigen Personen pro Team und nicht von Massen“, schränkt Graffelder ein. Neue Player hätten auf dem Markt lediglich dann eine Chance, wenn sie wie CICC eine klare Nischenstrategie verfolgten.

Viel Bewegung bei den Rankings

Ein Grund für die Wechsel mag am starken Wettbewerb und dem Auf und Ab der M&A-Rankings zu liegen. Laut dem Datenanbierter Dealogic ist JP Morgan im Ranking der in Deutschland generierten Gebühren vom ersten Platz im ersten Halbjahr 2017 auf den dritten Platz 2018 zurückgefallen. Das Abwerben des ehemaligen Goldmanns Heilmaier durch JP Morgan mag mit dieser Schwächephase zusammenhängen. Ex-Branchenprimus Deutsche Bank stürzte sogar vom vierten auf den siebten Platz ab. Umgekehrt gelang es der Bank of America Merrill Lynch vom fünften auf den ersten Platz zu klettern.

Bei Vice Presidents und Associates ist Frankfurter M&A-Arbeitsmarkt wie leergefegt

Unterdessen führt der Ausbau des Senior-Personals regelmäßig zu zusätzlicher Nachfrage nach Juniors. Tatsächlich sucht CICC derzeit nach Analysten mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung sowie nach Associates und Vice Presidents für den Standort Frankfurt, wie CICC-M&A-Chef Zilong Wang gegenüber eFinancialCareers bestätigte.

Allerdings trifft die zusätzliche Nachfrage auf einen weitgehend leergefegten Arbeitsmarkt. „Vor allem Associates und Vice Presidents sind derzeit auf dem Frankfurter M&A-Arbeitsmarkt sehr gesucht“, sagt Tamm. „Ich glaube nicht, dass bei den Vice Presidents alle Einstellungswünsche aufgehen werden.“ Bei den Vice Presidents räche sich jetzt, dass in den schwierigen Jahren nach der Finanzkrise zu wenig eingestellt wurde.

Viele Einsteiger hätte ihren Absprung von Anfang an geplant. „Einige fangen nur im Investment Banking an, um nach einigen Jahren zu einer Private Equity-Gesellschaft zu wechseln“, sagt Tamm. Goldman Sachs stelle beispielsweise jedes Jahr zwölf Absolventen für ihr Investment Banking ein. „Nach zwei Jahren sind dann oft nur noch drei übrig, die per Fast-Track zum Associate befördert werden können. Der Rest wird meist von Private Equity-Gesellschaften abgeworben.“

Entsprechend glänzend fallen derzeit die Karriereperspektiven junger Investmentbanker aus. Doch trotz der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt würden die Arbeitgeber kaum von ihren anspruchsvollen Anforderungsprofilen abrücken. „Die meisten Juniors müssen aber nicht lange suchen. Einige tun sich zwar etwas schwerer, aber die meisten kommen am Ende gut unter“, sagt Tamm.


Falls Sie eine vertrauliche Nachricht, einen Aufreger oder einen Kommentar loswerden wollen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie einfach an Florian Hamann. fhamann@efinancialcareers.com.

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