Mittlerweile haben die wichtigsten Zürcher Banken ihre Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2018 vorgelegt. Damit ist wieder der Zeitpunkt für unser traditionelles Ranking gekommen, welche Zürcher Bank zahlt am besten und wo sind die (hochbezahlten) Mitarbeiter ihr Geld tatsächlich wert? So viel darf schon einmal verraten werden: Die Analyse zeigt, wie groß der Unterschied zwischen UBS und Credit Suisse noch immer ausfällt.
Investment Banking: UBS aus einem einfachen Grund weit vorne
Rund 349.000 Franken hat sich die UBS im ersten Halbjahr ihre knapp 4800 Investmentbanker kosten lassen. Das sind nicht nur ca. 124.000 Franken mehr als in Investment Banking & Capital Markets der Credit Suisse, sondern auch der mit Abstand höchste Wert im gesamten Ranking. Dazu hat allerdings ein reichlich profaner Effekt beigetragen: Die UBS weist in ihrem Investment Banking lediglich das Front Office aus, während Middle und Back Office ins Corporate Center ausgelagert sind. Damit dürften die tatsächlichen Unterschiede deutlich geringer sein.
Seit der Umstrukturierung durch Konzernchef Tidjane Thiam besitzt die Credit Suisse zwei Investment Banking Sparten. Während in Investment Banking & Capital Markets das Geschäft mit Fusionen und Übernahme sowie Anleihe- und Aktienemissionen (M&A, DCM, ECM) gebündelt sind, sind Sales & Trading in Global Markets zusammengefasst. Anscheinend kann man im eigentlichen Investment Banking mehr als im Wertpapierhandel verdienen; der Personalaufwand pro Kopf fällt dort doppelt so hoch aus.
Der Vorsteuergewinn pro Kopf liegt bei der UBS ebenfalls deutlich höher als bei der Credit Suisse. Auch hierbei muss beachtet werden, dass die Gewinnzahlen durch die Einbeziehung des Middle und Back Office bei der Credit Suisse optisch zu tief ausfallen.
Dennoch hat die Credit Suisse in beiden ihrer Investment Banking-Sparten zu kämpfen, wie die recht bescheidenen Aufwands-Ertragsquoten belegen. So musste die UBS für jeden Franken Gewinn keine 74 Rappen auf den Tisch legen, was für das Investment Banking auch International ein guter Wert ist. Dagegen waren es bei der Credit Suisse zwischen 84 und 85 Rappen. Die Quoten fallen also um etwa zehn Prozentpunkte schlechter aus. Da hat Thiam noch einige Arbeit vor sich.
Wealth Management: Amerika reißt die UBS nach oben
Mit knapp 161.000 Franken zahlt die UBS auch im Wealth Management deutlich mehr als die Credit Suisse mit gut 114.000 Franken. Doch anders als die Credit Suisse beschäftigt die UBS abertausende Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten, wo die Bezahlung deutlich besser als im Rest der Welt ausfällt, wie die Zahlen aus der Vergangenheit belegen, als die UBS das Amerikageschäft noch separat aufführte. Daher dürften die Unterschiede bei der Bezahlung ebenfalls geringer sein. Gut zu verdienen scheinen auch die Mitarbeiter bei Vontobel mit einem Personalaufwand pro Kopf von gut 154.000 Franken.
Bei der Profitabilität liegen die vier Zürcher Banken indes eng beieinander. Rein rechnerisch war jeder Wealth Manager im ersten Halbjahr für einen Vorsteuergewinn von knapp 82.000 bis knapp 107.000 Franken verantwortlich. Die Aufwands-Ertragsquoten liegen bei der UBS und Vontobel mit über 70 Prozent allerdings etwas zu hoch. Dagegen musste die Credit Suisse für jeden Franken Ertrag keine 67 Rappen springen lassen.
Im Asset Management macht Vontobel keiner etwas vor
Unterdessen trennt sich im Asset Management wie schon in den Vorjahren die Spreu vom Weizen. Abermals steht Vontobel bei der Bezahlung mit über 218.000 Franken an der Spitze. Die Zahlen bei der Credit Suisse sind hingegen mit Vorsicht zu lesen, da die Großbank ihr Asset und Wealth Management nicht getrennt ausweist.
Ein Blick auf die Profitabilität zeigt allerdings, dass die Vontobel-Mitarbeiter ihr Geld wert sind. Mit fast 228.000 Franken generierte jeder von ihnen durchschnittlich mehr als das Doppelte seiner Kollegen von UBS und Credit Suisse. Trotz der üppigen Gehälter liegt Vontobel mit einer Aufwand-Ertragsquote von gut 60 Prozent ebenfalls an der Spitze.
Das Schweizgeschäft ist besonders profitabel
UBS und Credit Suisse betreiben zwar ein weltumspannendes Geschäft, ein Großteil des Gewinns wird aber weiterhin in der Heimat verdient. Jeder Filialmitarbeiter der UBS generierte immerhin einen Vorsteuergewinn von über 153.000 Franken. Bei der Swiss Universal Bank waren es immerhin noch fast 92.000 Franken. Der Vorsprung der UBS ist ein wenig erstaunlich, da die Swiss Universal Bank u.a. Geschäftsbereiche aus dem Investment Banking mit entsprechenden Vergütungen enthält.
Dagegen fällt der Personalaufwand mit gut 77.000 bis knapp 80.000 Franken deutlich geringer als in den übrigen Sparten aus. Kein Wunder, dass die Aufwand-Ertragsquoten jeweils unter 60 Prozent liegen. UBS und Credit Suisse scheinen also ausgerechnet im Hochlohnland Schweiz bei den Personalkosten besonders günstig davonzukommen.
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