Die beiden größten deutschen Banken stecken in der Krise, was namentlich fürs Investment Banking gilt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum brachen die Erträge bei der Deutschen Bank im ersten Halbjahr um 7 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro ein; bei der Commerzbank ging es um 6 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro bergab. Klingt ähnlich, ist es aber nicht.
Denn hinter diesen globalen Daten verbergen sich recht unterschiedliche Realitäten. Zunächst enthalten die Sparten Geschäfte, die wenig mit dem Investmentbanking zu tun haben. So entfielen bei der Deutschen Bank 1,9 Mrd. Euro oder mehr als ein Viertel der Gesamterträge auf das Zahlungsverkehrsgeschäft (Global Transaction Banking). Da hier das Minus mit 4 Prozent überschaubar ausfällt, stabilisiert es das gesamte Corporate & Investment Banking der Deutschen Bank.
In den meisten übrigen Sparten sieht es bei der Deutschen Bank dagegen bescheiden aus. So brachen die Erträge im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Devisen (Fixed Income & Currencies Sales & Trading) um 16 Prozent auf knapp 3,3 Mrd. Euro ein. Das dieses Geschäft allein für 44 Prozent der Gesamterträge der Sparte steht, handelt es sich um eine besonders alarmierende Entwicklung. Im Aktienhandel (Equity Sales & Trading) gingen die Erträge um 15 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro zurück. Am höchsten fiel jedoch der Einbruch im Geschäft mit Aktienemissionen (Equity Capital Markets) aus, wo die Erträge um fast ein Drittel auf 183 Mio. Euro abstürzten. Da stellt es keinen Trost dar, dass die Deutsche Bank in der Beratung bei Fusionen und Übernahmen (Advisory) mit 241 Mio. Euro lediglich 4 Prozent einbüßte.
Ganz anders bei der Commerzbank. In ihrem Geschäftsbereich Corporate Clients gibt es lediglich eine Sparte mit einem zweistelligen Ertragseinbruch. So purzelten die Erträge in Equity Markets & Commodities um 37 Prozent auf nur noch 138 Mio. Euro. In diesem Sektor hat die Commerzbank das Geschäft mit strukturierten Wertpapieren wie Derivate und Zertifikate sowie ihr ETF-Geschäft konzentriert. Der Bereich soll an die Société Générale abgestoßen werden.
In den übrigen Sparten läuft es hingegen besser als bei der Deutschen Bank. Dort lagen die Abschläge zwischen 8 Prozent auf 857 Mio. Euro im Mittelstandsgeschäft und 1 Prozent auf 433 im Geschäft mit International Corporates. Dabei ist zu beachten, dass die Commerzbank ihr Corporate Clients nach den Kundengruppen Mittelstand, Großunternehmen und Finanzdienstleister untergliedert und nicht wie die Deutsche Bank und die meisten übrigen Banken nach Produktgruppen.
Wenn man also das Global Transaction Banking aus den Ergebnissen der Deutschen Bank herausrechnet, dann fällt der Ertragseinbruch im Investment Banking mit einem Minus von 15 Prozent mehr als doppelt so hoch als bei der Commerzbank mit 6 Prozent aus. Wenn man dagegen die zu verkaufende Sparte Equity Markets & Commodities aus den Commerzbank-Ergebnissen herausrechnet, liegt dort das Minus sogar bei nur 5 Prozent. Die Investmentbanker der Commerzbank haben sich also im ersten Halbjahr deutlich besser als ihre Kollegen von der Deutschen Bank geschlagen.
Dies bestätigen die Profitabilitätskennzahlen. Zwar brach der Vorsteuergewinn im Bereich Corporate Clients der Commerzbank um 29 Prozent auf 357 Mio. Euro ein, bei der Deutschen Bank halbierte er sich jedoch sogar auf 678 Mio. Euro. Während die Commerzbank für jeden Euro Ertrag gut 78 Cent springen ließ, musste die deutsche Konkurrenz über 90 Cent auf den Tisch legen.
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