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Gemischte Stimmung bei der Commerzbank vor EMC-Verkauf

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Langsam steigt die Spannung im Bereich Equity Markets & Commodities (EMC), den die Commerzbank an die Société Générale verkaufen möchte. Konkret will die zweitgrößte deutsche Bank ihr Geschäft mit strukturierten Wertpapieren wie Derivaten und Anlagezertifikaten sowie ETFs an die französische Großbank veräußern. Von der Transaktion sollen etwa 520 Mitarbeitern zumeist aus dem Front Office und auch einige bei unterstützenden Bereichen wie der IT betroffen sein. Mit dem Schritt will die Commerzbank ihr Eigenkapital entlasten und jährlichn Kosten von 200 Mio. Euro einsparen. Umgekehrt gehen ihr Erträge in Höhe von 381 Mio. Euro verloren, die das Institut noch im vergangenen Jahr mit der Sparte erzielte. Nicht betroffen von der Transaktion sind der Handel mit einfachen Aktien und das Emissionsgeschäft.

Unterdessen fällt die Stimmung bei den betroffenen Mitarbeitern durchwachsen aus. „Die jungen Leute werden wohl mitgenommen und sehen es als Chance für globale Aufgaben“, erzählt ein junger Investmentbanker von der Commerzbank, der anonym bleiben möchte. „Aber die alten Mitarbeiter mit Dresdner Kleinwort-Verträgen sind wohl nicht so happy.“ In der Tat ist die Société Générale weitaus größer und globaler ausgerichtet als die Commerzbank. Während die deutsche Bank eine Bilanzsumme von 488 Mrd. Euro aufweist, sind es bei der Société Générale fast 1,3 Billionen.

Allerdings ist nur wenig in trockenen Tüchern. Bevor der Deal über die Bühne geht, müssen diverse Gremien wie Steuerbehörden und Arbeitnehmergremien ihr Plazet erteilen. Von daher erwartet die Commerzbank selbst, dass die Übertragung von Handelsbüchern, Kundengeschäft, Mitarbeitern und IT-Infrastruktur erst im Laufe des kommenden Jahres erfolgen und der gesamte Deal erst 2020 abgeschlossen sein wird. Was dabei herauskommt, ist noch weitgehend offen. Unterdessen brechen die Erträge ein. Allein im ersten Halbjahr stürzten sie gegenüber dem Vorjahrszeitraum um 37 Prozent auf 138 Mio. Euro ein. Wenn dieser Trend anhält, dürfte es bald kritisch werden.

Trotz dieser Unsicherheiten scheinen sich nur wenig betroffene Mitarbeiter nach einem neuen Job umzuschauen. „Ich kann nicht gerade behaupten, dass bei mir viele Commerzbank-Mitarbeiter anrufen“, erzählt Headhunter Patrick Riske von Fricke Finance & Legal in Frankfurt. Die Wechselbereitschaft der Commerzbanker sei generell gering – auch außerhalb von EMC. „Einige Kunden beschweren sich sogar schon. Commerzbank-Mitarbeiter wollen oft keinen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben und abwarten, um eine möglichst hohe Abfindung herauszuschlagen.“

Dies bestätigt ein anderer Headhunter aus Frankfurt: „Nicht viele betroffene Mitarbeiter der Commerzbank schauen sich aktiv nach einem neuen Job um. Aber ihre Ansprechbarkeit ist schon gestiegen.“ Auch nach seinen Erfahrungen warten viele Betroffene ab, welche Abfindungsprogramme die Commerzbank noch auflegen wird.

Allerdings fällt der Absprung aus EMC auch gar nicht so leicht. „Die Zahl der offenen Jobs in Sales & Trading ist schon seit Jahren sehr gering“, berichtet er. „In den strukturierten Produkten gibt es aber gelegentlich noch Jobs.“ Riske sieht dies kritischer. Für die Mitarbeiter aus dem Bereich EMC geben es in Frankfurt nur sehr wenige Jobs. „Bei den Anlegerzertifikaten läuft es längst nicht mehr so wie vor der Finanzkrise“, kommentiert er.

Vor diesem Hintergrund scheint ein Abwarten Sinn zu machen – bleibt die Frage, wie lange noch.


Falls Sie eine vertrauliche Nachricht, einen Aufreger oder einen Kommentar loswerden wollen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie einfach an Florian Hamann. fhamann@efinancialcareers.com.

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